Oberhausen. Erstmals haben Mitarbeiter beim Centro-Weihnachtsmarkt Nachweis-Bändchen verteilt - noch für „3G“, bald für „2G“. So reagieren die Besucher.

Samstag am Centro Oberhausen - und leise rieselt der Schnee. Zumindest frohlockt es so bei milden 9 Grad aus Lautsprechern. Der Weihnachtsmarkt steuert am späten Nachmittag auf seine Rush Hour zu. Doch diesmal liegen nicht nur dicke Schals in den Auslagen der Holzhütten. Erstmals wedeln Centro-Mitarbeiter auch mit bunten Arm-Bändchen.

Das Einkaufszentrum probt die Vergabe der Nachweis-Bändchen aus Papier, die Kontrollen vereinfachen sollen, ob Besucher geimpft oder genesen sind. Noch öffnen 115 Holzhütten zwischen Luise-Albertz-Platz, Centro-Promenade und Platz der Guten Hoffnung unter 3G-Regeln, also zusätzlich für negativ Getestete. Doch das ändert sich in den nächsten Tagen. Dann gilt: 2G - nur für Geimpfte und Genesene. Und dann sollen auch die Arm-Bändchen stärker zum Einsatz kommen. Die Corona-Inzidenz steigt bundesweit weiter massiv an.

Vor dem Restaurant Louisiana kramen drei Frauen in ihren Taschen. „Zertifikat?“, „Zertifikat!“ Das helle Handydisplay leuchtet neben kleinteilig drapierten Lichterketten. Die jungen Besucherinnen halten den Impfnachweis dem Centro-Mitarbeiter in der gelben Weste entgegen, danach schließen sich die Klebebänder um die Handgelenke, während sich Flanierende anteilnahmslos vorbeischieben. Es ist viel los.

Centro Oberhausen: Bändchen ist keine Einlass-Voraussetzung

„Völlig okay!“, sagt ein Pärchen, das gerade vom Stand mit modellierten Kerzen aufbricht, zur neuen Nachweis-Form. „Beim All-inklusive-Urlaub stört das auch keinen. Hier regen sich alle auf.“ Damit meinen die Weihnachtsbesucher vor allem Diskussionen im Internet, wo sich Kommentatoren weit vor dem ersten geklebten Nachweis hitzig echauffieren. Erst wurde zu wenig kontrolliert, jetzt zu viel.

„Ob’s was hilft?“, sind zwei Glühwein-Schlürfer mittleren Alters nebenan skeptisch, während der Dampf über den Tassen aufsteigt. „Voll ist es hier am Wochenende immer. Lässt sich das überhaupt kontrollieren? Ich weiß nicht.“

Stichproben heißt das Mittel der Wahl. Die hatten die Betreiber angekündigt und erste Zahlen präsentiert, die zufrieden stimmten. Diese bestätigt die Stadt Oberhausen: „In Absprache mit der städtischen Ordnungsbehörde hat der Sicherheitsdienst des Centros in den vergangenen Tagen die Besucherinnen und Besucher des Weihnachtsmarktes kontrolliert. Dabei wurden 8842 Personen auf Einhaltung der 3G-Regeln überprüft. Festgestellt wurden 134 Verstöße.“

Was im Klartext bedeutet: Nicht jeder Besucher wird kontrolliert. Aber zugleich: Er kann es aber werden. „Nee, noch gar nichts gesehen!“, „Ja, schon vorgezeigt!“ Die Bummler nehmen die Kontrollen am Samstag recht unterschiedlich wahr. Und überhaupt: „Welche Bändchen?“ Nein, nicht jeder ist im Thema.

Centro Oberhausen: Probe für Bändchen - eher zurückhaltend

Hinter dem Ausgang der Coca-Cola-Oase, neben Kindereisenbahn und Currywurst-Bude, haben sich zwei Security-Mitarbeiter im Strom der Besucher positioniert - mit Bändchen in der Hand. Eine Warteschlange gibt es vor ihnen nicht.

Verpflichtend ist das reine Arm-Bändchen im Gegensatz zu den G-Nachweisen nicht. Aber es soll das Prozedere beschleunigen, argumentiert das Centro. Wer einmal seinen Status belegt, kann diesen, wie bei einem Tagespass, bei weiteren Kontrollen vorzeigen. Am Glühweinstand, bei Stichproben. Sonst müsste Impfpass oder App und Ausweis gezückt werden. Mitunter immer wieder.

Bei der Maskenpflicht ist alles offensichtlicher. Viele tragen sie, aber längst nicht alle. Manchmal ist sie mutwillig heruntergezogen, obwohl Lautsprecherdurchsagen mit besinnlicher Stimmlage auf die Pflicht hinweisen. Manchmal fehlt sie aus praktischen Gründen: „Entschuldigung, ich esse gerade“, hört man aus einem Pulk neben dem Churros-Stand vor dem sich eine lange Schlange bildet.

Die Speisen sollen allerdings an Stehtischen in mehreren „Gastrozonen“ neben den Imbissen verputzt werden. Natürlich, dort ganz ohne Maske. Unterwegs beim Bummeln, nein, das klappt nicht.

Centro Oberhausen: Ordnungsamt kontrolliert - 250 Euro Strafe droht

Aus der Flachau-Alm klingt zünftige Musik. An den Tischen neben den Fenstern der Holzhütte lachen Menschen. Draußen ratschen die Knickstellen der Papier-Bändchen.

Das Centro Oberhausen hat 60 Weihnachtsmarkthändler ebenfalls mit dem Nachweis-Werkzeug ausgestattet. „Vor allem die Gastronomie und die begehbaren Holzhütten haben die Bändchen erhalten“, hatte Centro-Chef Marcus Remark vor der Austeil-Probe gesagt. Auch die Wirte sollen mit Stichproben kontrollieren.

Was passiert bei Verstößen? Die Centro-Security spricht Platzverweise aus. Keine große Abschreckung, wie manche Besucher finden. Was also macht das Ordnungsamt? „Der Kommunale Ordnungsdienst geht ebenfalls Streife auf dem Centro-Weihnachtsmarkt“, bestätigt die Stadt. Und dann kann es richtig teuer werden. „Bei einem Verstoß gegen die geltenden Regeln droht neben einem Platzverweis ein Ordnungsgeld in Höhe von 250 Euro.“

>>> Centro-Weihnachtsmarkt ändert seine Öffnungszeiten

Der Weihnachtsmarkt am Centro Oberhausen öffnet noch bis zum Donnerstag, 23. Dezember, aktuell zwischen 11 und 21 Uhr.

Ab Freitag, 26. November, werden die Öffnungszeiten des Centro-Weihnachtsmarkts erweitert. Dann öffnen die Holzhütten von Montag bis Freitag zwischen 11 und 22 Uhr. Samstags 10 bis 22 Uhr, sonntags 11 bis 21 Uhr.