Oberhausen. Der bekannte Haushalts-Discounter Kodi, der mit seiner Zentrale in Oberhausen sitzt, wünscht sich mehr Unterstützung durch die Stadt.
Der mit seiner Zentrale in Oberhausen sitzende Alltags-Nahversorger Kodi wünscht sich eine stärkere Unterstützung durch die Führungsspitze der Stadt.
Zwar beteuern die Kodi-Geschäftsführer Babak Kharabi und Matthias Schob, dass Kodi nach ihren bisherigen Plänen am Zentralstandort in Oberhausen mit 300 Arbeitsplätzen nicht rütteln will, dennoch halten beide ein stärkeres Engagement ihrer Heimatkommune für unbedingt notwendig. Dabei fordern sie Mietnachlässe für ihre Kodi-Filialen, Hilfe bei der Suche von Baugrundstücken für ihre Logistik sowie Bauzuschüsse aus Steuermitteln.
„Um langfristig am Standort bleiben zu können, benötigen wir die Unterstützung und vor allem Entlastungen durch die Stadt Oberhausen“, schreibt Geschäftsführer Matthias Schob aufgrund von Fragen der Redaktion nach der geschäftlichen Zukunft von Kodi. „Beim Thema Mieten gibt es positive Beispiele anderer Städte, die Subventionen für Händler in Innenstadtlagen bieten. Dies wäre unseres Erachtens auch eine gute Maßnahme für Oberhausen.“ Man wolle auch am Standort wachsen und expandieren – und benötige deshalb Bauland, um die Logistik zu erweitern. Schon 2015 raunte der damalige Kodi-Geschäftsführer Reinhold Kuch, dass die Kodi-Zentrale erweitert werden müsse und notfalls auch in eine andere Stadt ziehen werde.
Nach Ansicht der heutigen Kodi-Chefs muss Oberhausen zudem dringend den bundesweit höchsten Gewerbesteuersatz in Deutschland für Unternehmen senken. „Der Gewerbesteuer-Hebesatz stellt aus Unternehmenssicht eine große Belastung dar.“
Trotz Pandemie erfolgreiches Geschäftsmodell von Kodi
Aber wie steht Kodi mit seinen bundesweit 246 Filialen, 2500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 150 Millionen Euro geschäftlich da? Schließlich waren Geschäfte, Kulturschaffende und Gaststätten die größten Leidtragenden durch Lockdowns der Corona-Pandemie.
Erstaunlicherweise zieht der Haushaltswaren-Händler eine recht positive Bilanz. Zwar geht auch an Kodi der Einkaufstrend zum Online-Handel nicht spurlos vorbei, doch die Geschäftsführer stellen fest, dass die Bürger ihren täglichen Bedarf nun doch wieder vor Ort in den stationären Geschäften befriedigen. Und genau dies nützt Kodi.
„Als Nahversorger führt Kodi eine große Auswahl an Artikeln, die man im Alltag benötigt: von Reinigungsmitteln über Kosmetik, Lebensmittel bis hin zu Schreib- und Kurzwaren. Zwar nimmt auch bei uns das Online-Geschäft stetig zu – allerdings bilden unsere Filialen weiterhin den Schwerpunkt“, gibt Babak Kharabi an. Im Schnitt hat Kodi in einer Filiale über 3500 Artikel dauerhaft im Sortiment.
Allerdings machen Kodi wie anderen Händlern mit Asien-Kontakten die Pandemie-Folgen im weltweiten Warenverkehr zu schaffen. Betroffen ist nicht das Dauersortiment, sondern Aktionsware. Größere Lücken im Regal gibt es dadurch nicht. „Bei der Aktionsware erfolgen Verschiebungen, die der Kunde kaum bemerkt. Die Artikel sind dann einfach nur in einer anderen Woche verfügbar, als von uns ursprünglich geplant.“
Stark gestiegene Rohstoffpreise führen zu Preiserhöhungen einzelner Artikel
Die stark gestiegenen Logistikkosten für Container aus Fernost zwingen Kodi nach eigenen Angaben bisher noch nicht dazu, ihre Preise für die Produkte pauschal zu erhöhen – dank langfristiger Frachtverträge. Allerdings wirken sich auch bei Kodi die explodierenden Rohstoffpreise aus: Endverbraucher müssten vereinzelt Verteuerungen einiger Artikel hinnehmen.
Kodi erwirtschaftet Umsatz in über 240 Filialen
Die Zentrale der „Kodi Diskontläden GmbH“ befindet sich im Gewerbegebiet Eisenhammer und hat die Adresse „Zum Eisenhammer 52“. Auf 15.000 Quadratmetern in bis zu 15 Meter hohen Hallen werden dort ab vier Uhr morgens die Waren für die Filialen in Deutschland umgeschlagen. Das Unternehmen wurde im Jahre 1981 gegründet – von der SPAR Lebensmittelgroßhandlung Karl Koch & Sohn. Kodi ist ein mittelständisches Familienunternehmen und gehört der „N.H.C. Nölle Holding & Consulting“.Die aktuell 246 Filialen sind meist fußläufig auch in kleineren Stadtbezirken platziert. Sie sind relativ klein – mit etwa 300 bis 400 Quadratmetern Verkaufsfläche. An der Marktstraße in der Oberhausener Innenstadt hatte Kodi im früheren Kaufhof-Gebäude 2014 eine Vorzeigefiliale nach damals neuestem Standard eröffnet. „Die Filiale in der Marktstraße ist für uns nach wie vor ein wichtiger Standort“, versichern die Kodi-Geschäftsführer.
Angesichts des gut funktionierenden Geschäftsmodells baut Kodi in den nächsten Jahren seine Expansion bundesweit aus: Kodi ist schwerpunktmäßig in NRW vertreten und hat bisher nur einige Filialen in Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern. Künftig sollen verstärkt Kodi-Geschäfte im Süden und in Niedersachsen eröffnet werden.
Der Trend zur Nachhaltigkeit und zu mehr Umweltbewusstsein ist der Kodi-Geschäftsführung nicht entgangen. Die Produkte selbst, ihre Herstellung und die Verpackungen sollen künftig umweltgerechter werden als bisher – als Beispiel nennt Kodi den bald angebotenen Eco-Putzstein, der angeblich klimaneutral hergestellt wird. Offenbar wissen die Kodi-Chefs selbst, dass das Unternehmen der Wuppertaler Familie Nölle hier noch eine Menge tun muss: „Das Gesamtunternehmen befindet sich hinsichtlich Nachhaltigkeit in einem Entwicklungsprozess, den wir seit diesem Jahr mit besonderem Fokus vorantreiben.“