Oberhausen.. Der Haushaltswaren-Fachdiscounter Kodi beliefert von seinem Zentrallager in Oberhausen aus seine mehr als 200 Läden in Deutschland. „Tarifliche Leistungen sind bei uns gesetzt“, sagt Chef Reinhold Kuch.

Hier brummt das Geschäft – oder vielmehr: Es summt. Kodi-Chef Reinhold Kuch steht im Zentrallager des Haushaltswaren-Fachdiscounters, während Elektro-Stapler zwischen den riesigen Hochregalreihen mit Platz für mehr als 17.000 Paletten, mal mit, mal ohne Waren auf der Gabel leise surrend um ihn herum kurven. Auf 15.000 Quadratmetern in bis zu 15 Meter hohen Hallen werden im Gewerbegebiet Zum Eisenhammer ab vier Uhr morgens die Waren für sämtliche 222 Filialen in Deutschland umgeschlagen.

Kodi hat die Grundstücksfläche von 25.000 Quadratmetern in dem Gewerbegebiet komplett überbaut. Hier schlägt – fast unbemerkt von der Oberhausener Öffentlichkeit – das Herz des Unternehmens, das nach einer Durststrecke wieder auf Wachstum umgeschaltet hat.

Zwölf Überseecontainer am Tag

Sechs bis sieben Überseecontainer mit Waren liefern Lkw jeden Tag an, jetzt im Weihnachtsgeschäft sind es sogar bis zu einem Dutzend. In den Läden sind etwa das „Deko-Hirsch-Set“ für 3,95 Euro, die „LED-Glaskugeln“ für 2,45 Euro oder der „Singende X-Mas Hund“ schon verkauft worden. Aktionsware macht bei Kodi neben dem regulären Sortiment etwa 30 Prozent des Geschäfts aus.

Das Weihnachtsgeschäft ist auch bei Kodi die wichtigste Zeit des Jahres. Im November und Dezember werden bis zu einem Drittel des Umsatzes generiert.

Kuch schüttelt viele Hände beim Gang durchs Lager, duzt sich mit so manchem Mitarbeiter. „Ich habe die meisten selbst eingestellt“, sagt er. Seit 15 Jahren ist er bei dem Haushaltswaren-Spezialisten, kennt die Firma in- und auswendig.

Führungskräfte in den Filialen

Alle Führungskräfte gehen jedes Jahr für eine Woche in die Filialen, um dort alle Funktionen auszuüben. Er selbst habe unlängst in einer Filiale in Kamp-Lintfort erfahren, was es heißt, an der Kasse zu sitzen. „Wir müssen verstehen, was unsere Leute machen, und sie adäquat vergüten.“ Wenn sich Schulabgänger aufgrund der demografischen Entwicklung künftig aussuchen können, wo sie eine Ausbildung beginnen, „muss man einen attraktiven Arbeitsplatz bieten können“. Im September tagten 600 Mitarbeiter in der Luise-Albertz-Halle. „Da holen wir uns unser Feedback. Wir orientieren uns an den Kunden und den Meinungen unserer Mitarbeiter. Wenn wir unsere Strategie nur im Geschäftsführungsbüro machen würden, lägen wir falsch.“

Discount ist ein knallhartes Geschäft, an dem selbst große Wettbewerber scheitern können. Trotz des Zwangs, die Preise möglichst tief zu halten, sind die Zeiten, als direkt von der Palette verkauft wurde, auch bei Aldi & Co längst vorbei. Neue Ladenkonzepte setzen auf großzügige Gestaltung und angenehme Einkaufsatmosphäre. Wer den Wandel nicht schafft, verliert – siehe den Kollaps des Drogeriediscount-Riesen Schlecker. Während die Konkurrenten dm und Rossmann mit modernen, hellen Filialen prosperieren, versuchte Schlecker viel zu spät, von winzigen, angestaubten AS-Lädchen auf ein XL-Konzept umzustellen.

Weg vom puren Billigheimer

Einen ähnlichen Wandel weg vom puren Billigheimer vollzieht Kodi mit seiner Filialumstellung derzeit mit Erfolg. „Wir orientieren uns in den Themen an modernen Unternehmen“, erklärt Kuch. Und „dm ist ein absolutes Vorzeigeunternehmen in Deutschland“. Als Kuch bei Kodi antrat, gab es statt Scanner- noch Registrierkassen. Heute hält Kollege Computer in jeder Filiale den Warenbestand automatisch nach und macht dem jeweiligen Marktleiter einen Vorschlag, was im Lager zu bestellen ist.

Kuch ist Schwabe. Er ist gebürtiger Heilbronner und Wahl-Rheinberger. In Oberhausen, dem Sitz des Unternehmens, engagiert sich Kodi auch sozial: Ist Namensgeber des Familienblocks im Niederrhein-Stadion und unterstützt die Jugendarbeit von RWO, ist beim NBO-Basketball-Club aktiv, tritt als Hauptsponsor für den Oberhausener „Spinning-Marathon“ zugunsten krebskranker Kinder auf oder hilft den „Klinik-Clowns“.

Kodi sehe sich trotz seines Wachstums nach wie vor als mittelständisches Unternehmen, sagt der Chef. Kuch steht für den Umbau – bei gleichzeitig schwäbischer Bodenständigkeit.