Oberhausen. Der Oberhausener Corona-Krisenstab betrachtet die zunehmenden Infektionszahlen mit Sorge – und vereinbart neue Maßnahmen.
Angesichts der schnell zunehmenden Corona-Inzidenz auf jetzt rund 120 verstärkt Oberhausen die Anstrengungen, noch mehr Bürger als bisher gegen die gefährliche Viruserkrankung impfen zu lassen.
Ab der übernächsten Woche werden vier feste Impfstationen errichtet: Auf dem Osterfelder Marktplatz und auf dem Alt-Oberhausener Saporishja-Platz am Bert-Brecht-Haus, im Sterkrader Gebäude der Kleinstädter Bühne und sieben Tage in der Woche in einem Parkhaus am Centro. Das kündigten Oberbürgermeister Daniel Schranz und Krisenstabsleiter Michael Jehn in einem Gespräch mit der Redaktion am Freitagmittag an.
Hier kann man sich auch die „Booster“-Impfung abholen. Diese Drittimpfung sollen nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) allerdings nur diejenigen erhalten, deren letzte Corona-Impfung sechs Monate zurückliegt. Bevorzugt werden laut Stiko-Rat die über 70 Jahre alten Bürger oder besonders Gefährdete. Erst Ende September war das städtische Impfzentrum auf Anordnung des Landes geschlossen worden.
Weihnachtsmarkt am Centro wird nicht abgesagt
Trotz der zunehmenden Belastung der Krankenhäuser mit Corona-Patienten halten es die Oberhausener Verantwortlichen aber bisher nicht für erforderlich, Großveranstaltungen im Stadtgebiet, wie etwa Nikolausmärkte oder den Weihnachtsmarkt am Centro abzusagen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte am Donnerstag überraschend empfohlen, angesichts der Wucht der vierten Corona-Welle wieder zu massiven Einschränkungen in Deutschland zurückzukehren: Man rate „dringend dazu, größere Veranstaltungen möglichst abzusagen oder zu meiden, aber auch alle anderen nicht notwendigen Kontakte zu reduzieren“.
„Wir haben im Vergleich zu einigen süddeutschen Landkreisen einen zehnfach niedrigeren Inzidenzwert. Deshalb sind solche einschneidenden Schritte aktuell bei uns nicht nötig“, begründet der Oberbürgermeister die derzeitige Zurückhaltung. Zudem unterscheide sich die jetzige Situation wesentlich von den ersten drei Corona-Wellen: „Wir haben jetzt Millionen geimpfte Bürger in Deutschland. Wir wollen deshalb durch das wohnortnahe Impfangebot erreichen, dass unsere guten, aber nicht ausreichenden Impfquoten in Oberhausen steigen.“ Von den über Zwölfjährigen sind 79 Prozent der Oberhausener erstmals geimpft.
Dringender Appell der Oberhausener Stadtspitze: „Lasst euch impfen!“
Jehn appelliert genauso wie Schranz an die bisher ungeimpften Bürger, sich unbedingt impfen zu lassen. „Wir benötigen höhere Impfquoten, um der vierten Welle energisch entgegentreten zu können, und einschneidende Maßnahmen zu vermeiden.“
Die Stadtspitze wartet auch auf Entscheidungen der Ministerpräsidenten-Konferenz – und unterstützt die Forderung, 2G für den gesamten Freizeitbereich anzuordnen. Nur noch Geimpfte und Genesene dürften dann am gesellschaftlichen Leben in Kneipen, Restaurants und Konzerthallen teilnehmen. Ausdrücklich lobt Schranz die Verantwortlichen des Oberhausener Karnevals für ihre strenge 2G-Regelung bei allen Innenraum-Veranstaltungen der Session.