Oberhausen. Ein Banner auf der Tram, Toleranz-Trikots und eine Plakette für Hausfassaden: So bunt setzt Oberhausen ein Zeichen für gelebte Vielfalt.

Für Toleranz und Vielfalt – und gegen Ausgrenzung und Rassismus setzt die Stadt Oberhausen bunte Zeichen. Sie sind weithin sichtbar wie etwa als plakative Werbung auf den Straßenbahnen der Linie 112, aber sie tauchen auch als besondere Plakette auf – angebracht an öffentlichen Gebäuden und an privaten Wohnhäusern..

Vielfalt ist meine Heimat“ steht auf dem runden Logo. In der Mitte prangt ein bunter Bundesadler. Die Fußball-Assoziation kommt nicht von ungefähr, denn das Symbol hat Ercan Telli, Geschäftsführer des Oberhausener Integrationsrats, mittlerweile auch auf 500 T-Shirts drucken lassen: weiße Shirts im Stil eines Nationaltrikots – ideal für Sportmannschaften. Oder Grundschulklassen, an die die Shirts unter anderem verteilt werden.

Präsentieren den Werbebanner für die Straßenbahnlinie (von links): Dirk Paasch (Demokratie leben), Ercan Telli (Integrationsrat) und André Wilger (Demokratie leben).  
Präsentieren den Werbebanner für die Straßenbahnlinie (von links): Dirk Paasch (Demokratie leben), Ercan Telli (Integrationsrat) und André Wilger (Demokratie leben).   © Stadt Oberhausen | Integrationsrat

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„Wer sehenden Auges durch Oberhausen läuft, sieht es sofort“, sagt Telli: „An manchen Orten mag unsere Stadt ein bisschen grau sein. Doch die Menschen, die hier leben, machen sie zu einem bunten Ort.“ Das sei die Botschaft, die das neue Logo vermitteln soll. Die Idee für die plakative Aktion entstand im Integrationsrat der Stadt. Dieser Rat besteht aus 21 Vertretern, die von den in Oberhausen lebenden Ausländerinnen und Ausländern gewählt werden. Gemeinsam mit zehn weiteren Mitgliedern – Ratsleuten der jeweiligen Parteien – haben sie die Belange der Menschen mit Migrationshintergrund im Fokus.

Das Logo gegen Rassismus.
Das Logo gegen Rassismus. © Stadt Oberhausen | Integrationsrat

Immerhin jeder Dritte in Oberhausen habe einen solchen Migrationshintergrund, sagt Ercan Telli. Doch unabhängig von der eigenen oder der Herkunft der Eltern oder Großeltern: „Oberhausen ist unser aller Heimat.“ Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, werde diese Realität aber leider immer noch viel zu oft auch von rechten Kräften in der Politik in Frage gestellt. Zu oft würden Menschen mit ausländisch klingendem Namen oder dunkler Gesichtsfarbe ausgegrenzt und schikaniert. „So ein Verhalten gehört sich nicht. Das möchten wir mit der Aktion zum Ausdruck bringen.“

Sichtbare Symbole gegen Rassismus

Geredet werde viel, sagt Telli. Doch Bekenntnisse zur Vielfalt der Gesellschaft reichen aus seiner Sicht nicht aus, Die Stadt brauche deutlich sichtbare Symbole, ähnlich dem bekannten Schriftzug „Vielfalt ist unsere Heimat“ der Künstlergruppe Kitev auf dem City-Hochhaus an der Friedrich-Karl-Straße. Und deshalb prangt der bunte Adler samt Vielfalts-Motto weithin sichtbar als Werbe-Schriftzug auf der Straßenbahn, sieht man Menschen im Toleranz-Trikot und wird künftig schon vor Betreten eines Gebäudes vom bunten Willkommensgruß an der Fassade begrüßt.

Rund 8000 Euro investiert

Geld für das Projekt kommt aus unterschiedlichen Quellen. Rund 8000 Euro wurden bislang investiert – aus Fördermitteln, mit Hilfe des Bundesprogramms „Demokratie leben“, durch Paten und mit eigenen Mitteln. Bezahlt wurden damit das Werbebanner für die Straßenbahn, das noch bis Februar zu sehen sein wird, die ersten 500 T-Shirts und die ersten Plaketten.

Wer eine Plakette an seiner Hausfassade anbringen möchte, bringt die Materialkosten dafür selbst auf. Eine Plakette kostet rund 65 bis 70 Euro.

Die erste Plakette soll in der Siedlung Eisenheim angebracht werden, an einem Gebäude des Rheinischen Industriemuseums. Die älteste Arbeitersiedlung des Ruhrgebiets war auch Heimat vieler Gastarbeiter der ersten Generation, „damit schlagen wir also eine Brücke“, sagt Ercan Telli. Der Termin ist noch in der Absprache. Fest steht aber: Nach der ersten werden viele weitere Plaketten folgen, bislang liegen bereits 65 Anfragen vor von Einrichtungen, die das Symbol anbringen wollen, vom Jugendring bis zur Arbeiterwohlfahrt.

Auch zwei Anfragen privater Hausbesitzer gibt es bereits. „Das ist ein ganz tolles Zeichen und stimmt mich zuversichtlich, dass wir die Plaketten breit über das gesamte Stadtgebiet streuen können.“ Wer Interesse hat, erhält nähere Informationen beim Integrationsrat: 0208-82 53 435