Oberhausen. Wohin mit den Schülern? Die Gesamtschule Weierheide am Oberhausener Stadtrand unterrichtet in acht Gebäuden – mit zu wenigen, zu kleinen Räumen.

Mehr Kinder in der Stadt, wachsende Schülerzahlen und zu wenig Platz: Die Schulen in Oberhausen sehen sich den Anforderungen an ihre Räume kaum noch gewachsen. Auch an der Gesamtschule Weierheide ist Raumnot ein Riesenproblem.

An zwei Standorten, dem Hauptstandort an der Egelsfurthstraße und der Zweigstelle Buschhausen an der Fichtestraße, lernen bisher knapp 1000 Schülerinnen und Schüler. „Wir haben insgesamt acht Gebäude, die alle aus unterschiedlichen Zeiten der letzten 100 Jahre stammen“, erklärt Schulleiterin Doris Sawallich. Bei einem Rundgang durch den Hauptstandort fällt schnell auf: Die Räume sind klein – das machte den Unterricht auch schon vor Corona-Zeiten zu einer Herausforderung.

In Pandemie-Zeiten sitzen die Schüler teils bei offenen Türen und Fenstern im Klassenraum. Doch auch andere Räume sind ein Problem. „Wenn die Schüler im Rahmen des Unterrichts beispielsweise in unserer Küche kochen, müssen sie auf dem Flur essen“, führt Sawallich aus. „Der Platz reicht einfach nicht.“

Aula muss als Materiallager herhalten, die Mensa ist auch Arbeitsraum für die Oberstufe

Die Schulleiterin der Gesamtschule Weierheide: Doris Sawallich.
Die Schulleiterin der Gesamtschule Weierheide: Doris Sawallich. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Besonders die Oberstufenräume und die Klassenzimmer der sechsten und siebten Jahrgänge sind wegen der erlaubten Klassengrößen zu klein. Die größere Sorge der Schulleitung ist allerdings, dass die Zahl der Räume insgesamt nicht ausreicht.

Denn besonders wichtig für eine Gesamtschule seien sogenannte Differenzierungsräume. Bereits ab der sechsten Stufe werden aus vier Klassen sechs Gruppen für die Fächer Englisch und Mathe gebildet, um Schüler nach ihren jeweiligen Lernniveaus zu unterrichten. Die Gruppen werden zeitgleich unterrichtet – das ist mit den vorhandenen Räumen allerdings kaum zu stemmen. „Die Raumnot wird dadurch erschwert, dass wir an zwei Standorten unterrichten. Ein im Stundenplan freier Raum nutzt nichts, wenn sich die Lerngruppe am anderen Standort befindet“, sagt Sawallich.

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Eine weitere heikle Situation: Durch die Dauer-Baustellen rund um das Gelände benötigen die Lehrer oft längere Zeit, um zwischen den Standorten der Gesamtschule zu wechseln – dadurch startet der Unterricht teils später oder muss früher beendet werden.

Zusätzlich behindern die normalen Baustellen in der Schule selbst: Die Sporthalle an der Egelsfurthstraße ist bereits seit Monaten gesperrt, der Sportunterricht findet teils auf dem Schulhof statt. Zudem: Die Aula wird als Mehrzweckraum genutzt – ohne Lagerraum stehen dort aber Stühle und Materialien herum, die keinen Platz finden. Und die Mensa ist nicht nur für ihren angedachten Zweck zu klein, sondern muss gleichzeitig als Arbeitsraum für die Oberstufenschüler herhalten.

Erschwerend dazu kommt, dass die Gesamtschule zwei weitere Klassen aufnehmen soll, bis die neue Gesamtschule am Standort der ehemaligen Hauptschule St. Michael an der Knappenstraße in Alt-Oberhausen zum Schuljahr 2025/26 ihren Betrieb aufnimmt. Bis dahin sollen mehrere hundert Schüler zusätzlich die Gesamtschule besuchen. Bisher gibt es pro Jahrgang vier Klassen, dann wären es insgesamt sechs. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und sehen den schulischen Entwicklungsprozess als Gemeinschaftsaufgabe“, betont die Schulleiterin. „Wenn es mehr Bedarf gibt, müssen die Schulen in Oberhausen dem auch nachkommen.“ Aber es müssten eben auch dringend Lösungen für die Raumsituation gefunden werden.

Prüfung von anderen möglichen Schulstandorten läuft

Bereits 2016 stand im Raum, die Gesamtschule Weierheide um zwei Züge zu erweitern – damals im Rahmen des Bildungsplans: Die Gesamtschule Osterfeld sollte kleiner, Weierheide dafür größer werden. „Die Prüfung hatte damals allerdings gezeigt, dass das kaum möglich ist“, erinnert sich Sawallich.

Nun läuft eine erneute Prüfung, auch andere Standorte für ein neues Schulgebäude werden in Betracht gezogen. Doch die enge bauliche Situation im Stadtteil erweist sich als Herausforderung. „Die Stadt tut alles, was in ihren Möglichkeiten steht“, betont die Schulleiterin. „Aber wir laufen an unseren Kapazitätsgrenzen.“

Fast 1000 Schüler an der Gesamtschule Weierheide

Die Gesamtschule Weierheide wurde 1997 als vierte Gesamtschule in Oberhausen gegründet. Die Schule ist nach der ursprünglichen Gebietsbezeichnung „Weierheide“ (im 17. Jahrhundert noch „Weierhorst“) benannt.

Die Jahrgänge 5 bis 7 werden an dem Standort in Buschhausen an der Fichtestraße, die Jahrgänge 8 bis 13 an dem Hauptstandort an der Egelsfurthstraße unterrichtet. Die Gesamtschule ist eine Ganztagsschule. An drei Tagen in der Woche findet nachmittags Unterricht statt. An der Schule können alle Bildungsabschlüsse der Sekundarstufe I und der gymnasialen Oberstufe erworben werden. Welchen Abschluss die Schülerinnen und Schüler letztendlich erreichen, hängt von der individuellen Schullaufbahn ab.

Die Schulstatistik zeigt: Im Schuljahr 2020/21 haben insgesamt 971 Schüler die Gesamtschule besucht, davon waren 722 ist der Sekundarstufe I und 249 in der Oberstufe.