Oberhausen. Rund 50 neue Räume brauchen alleine die Gymnasien in Oberhausen, um den G9-Anforderungen gerecht zu werden. Die Stadt muss dafür mehr bauen.

Die Umstellung an den Schulen von G8 zu G9 stellt die ohnehin von Raumnot geplagte Schullandschaft in Oberhausen vor weitere, große Herausforderungen. Der Umbau der Gebäude wird voraussichtlich zig Millionen Euro kosten: Geld, das die Stadt Oberhausen nicht hat.

Im Schulausschuss legte die Verwaltung nun eine erste Bedarfsplanung für die fünf Gymnasien der Stadt vor. Die Experten des entsprechenden Fachbereichs im Rathaus gehen davon aus, dass alleine die Gymnasien in Oberhausen insgesamt rund 50 zusätzliche Räume benötigen – inklusive Klassenzimmer für die Sekundarstufe I, Kursräume für die Sekundarstufe II, Mehrzweckräume und Büros.

Bis spätestens zum Schuljahr 2026/2027 muss der zusätzliche Raumbedarf gedeckt sein – wenn die ersten G9-Schüler in die Jahrgangsstufe 13 kommen. Zur Erinnerung: Die Rückkehr zu G9 wurde zum Schuljahr 2019/2020 beschlossen – rückwirkend für alle Schülerinnen und Schüler, die ein Jahr zuvor, also 2018/2019 eingeschult wurden. Sie alle brauchen nun also wieder neun Jahre bis zum Abitur – statt acht bei G8.

Stadt Oberhausen braucht Geld für zusätzliche Baumaßnahmen an Gymnasien

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Dadurch kommen in den nächsten Jahren hohe finanzielle Ausgaben auf die Stadt zu. Immerhin: „Der Landtag hat anerkannt, dass sich durch G9 wesentliche Belastungen für die Gemeinden und Kreise als Schulträger ergeben werden, die das Land ausgleichen wird“, heißt es in der Vorlage für den Schulausschuss. Heißt: Das Land stellt Mittel zur Verfügung.

Dieses Geld ist vorgesehen für neue Räume, aber auch für laufende Kosten, die sonst vom Schulträger, also der Stadt Oberhausen, zu tragen sind. Wie viel Geld eine Stadt erhält, wird mit einer komplizierten Formel berechnet: Basis ist die Anzahl der Schüler, die im Oktober 2023 die Sekundarstufe I besuchen – abzüglich der Schülerzahl, die im Oktober 2017 die Sek I besucht hatten – damals noch im G8-Modell. Oberhausen bekäme demnach rund 5,4 Millionen Euro vom Land. Diesen Betrag haben die Fachleute auf Grundlage der zu erwartenden Schülerzahlen berechnet.

„Wie will die Stadt so ein Mammutprojekt finanziell stemmen?“, fragte Marc Hoff (FDP) die Verantwortlichen im Schulausschuss. Schuldezernent Jürgen Schmidt fand klare Worte. „Mit fünf Millionen Euro werden wir nicht eine Schule finanziert bekommen.“ Man sei bereits auf der Suche nach weiteren Fördertöpfen und versuche alles, um mehr Geld zu aktivieren. „Wir wären froh, wenn die Fördermittel des Landes ausgeweitet werden würden, aber damit ist nicht zu rechnen.“

Laufende Kosten der Verwaltung erhöhen sich ebenfalls

Denn Geld wird dringend gebraucht: Die Stadt rechnet damit, dass an einigen Schulen Anbauten oder sogar Neubauten nötig werden – die dann nicht nur mehr Platz bringen, sondern auch barrierefrei und umweltverträglich gebaut werden müssen. Das ist allerdings noch nicht alles. Neben den baulichen Maßnahmen an den Schulstandorten ist der Schulträger auch für die Bereitstellung des Personals für die Verwaltung der Schulen zuständig. „Ein zusätzlicher Jahrgang würde die Verweildauer der Schülerinnen und Schüler verlängern und damit die Gesamtzahl der Schüler an den Gymnasien erhöhen. Es entstehen zusätzliche Kosten für Schulsekretariat, Schülerfahrtkosten, Schulbücher, Hausmeister- und Reinigungsdienste“, ist in dem Papier der Stadt zu lesen.

Die Verwaltung hat bereits eine Prüfung aller Gymnasien durchgeführt und auf Grundlage der Schulbauleitlinien sogenannte Raumbücher für alle Institutionen erstellt. Die Schulleitungen sind derzeit damit beauftragt, diese Raumbücher erneut zu prüfen und individuelle Konzepte und Schwerpunkte nachzureichen. Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, werden die Servicebetriebe Oberhausen (SBO) mit der Machbarkeitsprüfung für die Umbauten beauftragt.