Oberhausen. Großer Bahnhof im Norden Oberhausens: Auf dem Waldteichgelände ist das neue Edeka-Zentrallager eröffnet worden. 1000 Arbeitsplätze angekündigt.

Die bisher größte Unternehmensansiedlung des 21. Jahrhunderts in Oberhausen hat am Dienstag ihren Eröffnungstag erlebt: Am frühen Nachmittag ist das neue Edeka-Zentrallager auf dem Waldteichgelände offiziell in Betrieb gegangen. „Ein besseres Beispiel für Strukturwandel könnte man sich kaum ausdenken“, sagte Oberbürgermeister Daniel Schranz vor Ort mit Blick auf das Projekt. „Vielen Dank für Ihr Vertrauen in den Standort Oberhausen.“

Edeka Rhein-Ruhr investiert hier 110 Millionen Euro in den Bau sowie weitere 90 Millionen Euro in die technische Infrastruktur. 1000 Arbeitsplätze sind angekündigt; aber auch 1000 neue Lkw-Fahrten sind nun täglich zu erwarten. Dazu ist eine eigene Straßenanbindung entstanden, die am 2. Juli eröffnet worden ist. Sie führt von der ausgebauten A3-Anschlussstelle Oberhausen-Holten dicht an der Trasse der A3 entlang über den Kreisverkehr Weißensteinstraße zum Edeka-Zentrallager.

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Nun also der Schlusspunkt bei der Ansiedlung dieses in Oberhausen nicht unumstrittenen und teils sehr kontrovers diskutierten Großprojekts. Wer etwa von der Weierstraße über das Waldteichgelände blickt, erkennt die gigantischen Dimensionen des Zentrallagers. Das Logistikzentrum an der Waldteichstraße löst das Edeka-Lager in Moers ab. Die neuen Hallen erstrecken sich über eine Fläche von 90.000 Quadratmetern! Insgesamt ist das Grundstück 288.000 Quadratmeter groß. Von Oberhausen aus werden künftig selbstständige Kaufleute in der gesamten Region beliefert.

Peter Wagener, Geschäftsführer von Edeka Rhein Ruhr, und Logistikleiter Andy Bertmann (v.l.) bei der Eröffnung des neuen Edeka-Zentrallagers in Oberhausen.
Peter Wagener, Geschäftsführer von Edeka Rhein Ruhr, und Logistikleiter Andy Bertmann (v.l.) bei der Eröffnung des neuen Edeka-Zentrallagers in Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Hier lagern nach Edeka-Angaben künftig 16.000 verschiedene Lebensmittel aus dem Trockensortiment sowie Tiefkühlprodukte und Frischeartikel wie Obst, Gemüse und Molkereiprodukte. Das Unternehmen spricht von einem top-modernen, wegweisenden Logistikstandort, der auch unter Umweltgesichtspunkten positive Wirkung entfalte: Durch die Anpassung des Ausliefergebiets spare Edeka Rhein-Ruhr pro Jahr 3,5 Millionen Kilometer Fahrtstrecke bei täglichen Touren ein und so werde ein Ausstoß von mehr als 2730 Tonnen Kohlendioxid vermieden.

Baustart im Oktober 2019

Im September 2018 hatte der Oberhausener Stadtrat das entsprechende Planungsrecht beschlossen. Am 29. Oktober 2019 begann der Bau des Zentrallagers. Jetzt also die offizielle Einweihung, die eingebettet ist in eine schrittweise Betriebsaufnahme: Schon Ende Mai hat das Tiefkühllager den Betrieb aufgenommen. Anfang Juli ist bereits das Frischecenter von Moers nach Oberhausen umgezogen. Sowohl das Hochregallager als auch die so genannte „Order Picking Machinery“, mit der Ware automatisch kommissioniert werden kann, ist startklar. In den kommenden Monaten würden diese Bereiche nun systemisch angebunden, heißt es. Voraussichtlich im Sommer 2022 soll auch das Trockenlager in den Regelbetrieb gehen.

Neue Anbindung gefördert

Von der A3-Anschlussstelle bis zur Weißensteinstraße hat die Edeka-Umgehung rund zehn Millionen Euro gekostet. 7,7 Millionen davon sind förderfähig. Das Land NRW trägt davon 56 Prozent und Logport Ruhr 25 Prozent.

Der Teil nördlich der Weißensteinstraße ist komplett vom Träger der Erschließung, Logport Ruhr, bezahlt worden.

Die Belegschaft in Moers hat nach Edeka-Angaben ein Angebot zum Wechsel an den neuen Standort in Oberhausen bekommen. Doch das Logistikzentrum schaffe auch neue Arbeitsplätze, unterstreicht das Unternehmen – etwa in der Waren-Kommissionierung und beim Transport als Lkw-Fahrer. Auch Maschinenführer, Techniker oder Mechatroniker würden neu in Oberhausen gebraucht.

An der Einfahrt zum Edeka-Lager protestierte die Linke Liste am Dienstag gegen das Projekt: „Stoppt den Logistik-Wahn! Verkehrswende geht anders!“