Oberhausen. . Bürger diskutierten das 100-Millionen-Invest von Edeka für ein neues Zentrallager und dessen Folgen für den Verkehr im Nordwesten der Stadt.
- Wie wirken sich 1000 Lkw-Fahrten zusätzlich auf den Oberhausener Nordwesten aus?
- Diese Frage prägte die Bürgerversammlung zum künftigen Edeka-Zentrallager
- Im Detail wurde über die neue Erschließungsstraße und weitere Punkte diskutiert
Zustimmung, aber auch viel Skepsis äußerten die Oberhausener am Mittwochabend bei der rege besuchten Bürgerversammlung zum Thema Edeka-Zentrallager. Zuspruch gab es für die Ansiedlung an sich, die 1000 neue Arbeitsplätze auf das Areal der ehemaligen Kohlereservefläche bringen soll. Skepsis formulierten zahlreiche Bürger vor allem mit Blick auf die zusätzliche Verkehrs- und Lärmbelastung für den schon jetzt arg vom Lkw-Verkehr gebeutelten Nordwesten des Stadtgebiets.
100 Millionen Euro will Edeka Rhein-Ruhr in das Projekt investieren. Schon 2018 soll Baubeginn sein; die Eröffnung ist für 2021 geplant. Diese Eckdaten nannte Peter Meis (Edeka), bevor die Planer in der Aula des Sophie-Scholl-Gymnasiums das Wort hatten und die Erschließungsstraße in allen Details vorstellten: Erweiterung der Autobahn-Anschlussstelle Holten um zwei Linksabbieger; eine neue Straßenführung für die künftig täglich bis zu 1000 Lkw-Fahrten vom und zum Edeka-Zentrallager auf dem Waldteichgelände.
Tennisanlage muss verlegt werden
Dafür muss die Tennisanlage des Buschhausener TC verlegt werden. Mit dem Verein, so hieß es, sei diese Verlegung (vermutlich an die Dachsstraße) bereits abgesprochen. Die Straße verläuft dann haarscharf am Vereinsheim des TV Biefang und an dessen Sportplatz vorbei und weiter parallel zur Autobahn über die Weißensteinstraße (mit neuem Kreisverkehr) Richtung Waldteich.
Schnell formulierten die Bürger einen Kernpunkt ihrer Kritik: Warum wird keine neue Autobahnanschlussstelle zur direkten Anbindung des Waldteichgeländes gebaut? Eine alte Oberhausener Forderung, auch des Stadtrates, die jetzt neue Dringlichkeit erhält. Doch eine nochmalige Nachfrage von Stadt und Flächeninhaber Logport beim federführenden Bundesverkehrsministerium ergab: Dafür gibt es derzeit keine Chance.
Keine neue Anschlussstelle
Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) erklärte: „Aus Sicht des Bundes ist der Abstand zwischen der Anschlussstelle Holten und dem Kreuz Oberhausen zu gering.“ Deshalb müsse man bei der Anbindung des Geländes aus den jetzigen Gegebenheiten mit der bestehenden Anschlussstelle Holten das Beste machen. Und das sei mit der vorliegenden Planung gelungen, zeigte sich die Stadtspitze überzeugt.
Viele Anwohner sind besorgt
Die Bürger sehen vor allem die zusätzlichen Lkw-Fahrten skeptisch, sie forderten im Verlauf der Versammlung immer wieder einen umfassenden Lärmschutz und ließen sich auch nicht von den wiederholten Hinweisen beruhigen, dass an der Weißensteinstraße und auch an der Erlenstraße künftig weniger Lkw-Verkehr und damit Lärmbelastung anfallen werden. So forderten auch Firmeninhaber aus dem Gewerbegebiet Erlengrund mehrfach einen möglichst umfassenden Lärmschutz für ihren Unternehmensstandort.
Einer der Knackpunkte der Erschließungsstraßen-Planung ist die nahe Trassenführung am Vereinsheim des TV Biefang. OB Schranz nahm im Verlauf der mehrstündigen Diskussion diesen Punkt auf und verwies darauf, dass das Angebot der Stadt an den TV Biefang zur Verlagerung des Vereinsheims an die Biefanghalle noch aktuell ist: „Dieses Angebot der Stadt steht nach wie vor.“ Vor Jahresfrist fand dieser Vorschlag im Verein nicht die nötige Mehrheit.
Größter Anwohnerschutz
Mit Martin Zupancic meldete sich auch der Platzwart des TV Biefang zu Wort und kritisierte, dass der Sportplatz künftig von Lkw-Verkehr umzingelt sei. Das sei unverantwortlich. OB Schranz verwies im Gegenzug darauf, dass es hier um eine Güterabwägung gehe und dass die gewählte Trasse den größten Anwohnerschutz biete.