Oberhausen. Die Stadt Oberhausen will weitere Klassenräume mit Luftfiltern ausstatten – allerdings nicht alle. Das sorgt in der Stadt für Diskussionen.
Das Thema Luftfilter an Schulen sorgt auch in Oberhausen weiterhin für kontroverse Diskussionen. In den Sommerferien hatte der Fachbereich Schule geprüft, welche Schulräume, die von Kindern bis 12 Jahre genutzt werden, sich für mobile oder stationäre Raumluftfilter eignen. Der Grund: Kinder bis 12 Jahre können sich bisher nicht gegen das Coronavirus impfen lassen und müssen daher besonders geschützt werden. Im Schulausschuss legte die Verwaltung die Auswertung nun vor: Lediglich 36 Räume sind für die Ausstattung mit Filteranlagen vorgesehen.
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Nach einem ersten Förderprogramm der Regierung hatte das Land im Sommer angekündigt, ein weiteres Förderprogramm aufzulegen. Für die Kategorie Zwei, für die nun eine Förderung vom Land möglich werden soll, kommen auch Räume in Frage, die nur über eingeschränkte Lüftungsmöglichkeiten verfügen. Doch noch immer liegen keine konkreten Förderrichtlinien vor. Die Geräte, die die Stadt bisher ins Auge gefasst hat, würden jeweils 3400 Euro Kosten – dazu kommen pro Gerät 500 Euro jährlich für die Wartung.
Die Linken wollen jeden Klassenraum mit einem Luftfilter ausstatten
Die Fraktion der Linken hatte im Schulausschuss zusätzlich einen Antrag gestellt, alle Klassenräume mit Luftfiltern auszurüsten – selbst jene, die sich durch vorhandene Fenster gut lüften lassen. Linken-Ausschussmitglied Angelika Glauch begründete den Antrag nicht nur mit unzumutbaren Zuständen im Winter, wenn der Klassenraum mehrfach durchgelüftet werden müsse, sondern auch mit der Lärmbelästigung, die durch Straßenlärm an den Schulen entstehe. Gundula Hausmann-Peters (CDU) setzte dem entgegen, dass der Luftaustausch das Mittel der Wahl sei und die durchgängige Lärmbelästigung durch die Luftfilteranlagen während des Unterrichts schwerer wiege als die des punktuellen Straßenlärms bei geöffneten Fenstern.
„Die Stadt muss informieren“
Der Diskussion zum Thema Luftfilter in Schulen lauschte auch Stadtschulpflegschaftsvorsitzende Nina Theilenberg. Nachdem der Beschluss über den Antrag der Linken verschoben wurde, fand sie klare Worte: „So wird das Thema nur immer weiter hinausgezögert.“ Gerade weil es ein emotionales und durchaus kontrovers diskutiertes Thema unter den Eltern sei, wünsche sie sich mehr Aufklärung von Seiten der Verwaltung. „Wenn die Stadt doch merkt, wie frustriert und verunsichert auch einige Eltern sind, sollte mehr informiert werden.“ Ein Schreiben zu Studien oder Recherchen würden viele Eltern sicherlich begrüßen, meint Theilenberg. „Da muss man offensiv sein.“
Schuldezernent Jürgen Schmidt argumentierte in der Diskussion mit Statistiken des Umweltbundesamtes und den Erkenntnissen aus einem Pilotprojekt der Universität Stuttgart. Diesen Berichten sei zu entnehmen, dass Filteranlagen lediglich als ergänzende Maßnahme zu betrachten seien, die das Lüften und das Tragen von Masken im Unterricht nicht ersetzen könnten. „Die notwendigen Geräte werden gefördert, weil Bund und Land den wissenschaftlichen Grundlagen nachkommen. Es steht dem Rat natürlich frei, diese Anlagen für jeden Klassenraum der Klassen Eins bis Sechs zu beschließen, das wären allerdings nicht förderfähige Kosten von zwei Millionen Euro.“ Insgesamt müssten sonst nämlich 516 Klassenräume ausgestattet werden. „Die Studien zeigen aber, dass über 90 Prozent der Aerosole durch Lüften und Masken verhindert werden können. “
Geld sei mit Sicherheit der Kinder nicht aufzuwiegen
Glauch (Linke) warf der Verwaltung daraufhin vor, dass Geld nicht mit der Sicherheit der Kinder aufzuwiegen wäre. Marc Hoff (FDP): „Zwei Millionen Euro wären für mich kein Hindernis für Sicherheit. Aber wenn die Recherche und die Studien belegen, wie wenig die Anlagen bringen, dann sind zwei Millionen zu viel für eine weiße Salbe, die nichts bringt.“
Am Ende stimmte die Mehrheit für die Vorlage der Verwaltung – der Antrag der Linken hängt noch in der Luft, über ihn entscheidet der Rat in seiner nächsten Sitzung am 20. September.