Oberhausen. Die nächsten Kinderfilmtage steigen vom 19. September bis 3. Oktober. In der Lichtburg Oberhausen laufen starke Filme für Kinder ab fünf Jahren.

Der kleine Posterheld der 38. Kinderfilmtage im Ruhrgebiet wirkt mit seinem weißen Mopedhelm wie ein Astronaut. Außerdem lässt Designerin Julia Benning das Foto kopfstehen – so wie sich die vertraute Welt für viele Kinder während der Pandemie auf den Kopf gestellt hat. Dagegen bieten die 17 Filme des Festivals in drei Städten ihrem jungen Publikum ab fünf Jahren Abwechslung, Anregung und berührende Geschichten von märchenhaft bis alltagsnah.

Mit dem großen Wort „Heimat“ versieht Gastgeberin Petra Rockenfeller die „Vorstadtkrokodile“ um die Abenteuer einer Kindergang im Ruhrgebiet. Drei Spielfilme kamen seit 2009 in die Kinos – und die Theaterleiterin der Lichtburg ist stolz, sie alle in einer Woche zu zeigen. Mehr noch: Mit Hannes und seinen Freunden, wie der große Revier-Romancier Max von der Grün sie erfunden hat, eröffnet auch das Festival am Sonntag, 19. September, um 10.30 Uhr im Filmpalast an der Elsässer Straße 26.

„Drachenreiter“ holt die Kinder aus dem kopfstehenden Pandemie-Alltag, um mit ihnen voller Fantasie abzuheben.
„Drachenreiter“ holt die Kinder aus dem kopfstehenden Pandemie-Alltag, um mit ihnen voller Fantasie abzuheben. © dpa

Etwas ältere Erwachsene dürften sich noch an die ‘zigfach im TV-Nachmittagsprogramm wiederholte WDR-Serie der „Vorstadtkrokodile“ erinnern: mit der dramatischen Musik von Supertramp und mit einem Martin Semmelrogge, der sich schon als 20-Jähriger seine Leib-und-Magen-Rolle als Fiesling gesichert hatte. „Dafür gibt’s keine öffentlichen Vorführrechte“, erklärt Petra Rockenfeller – mit begrenztem Bedauern: „Sie wären überrascht, wie langsam die alten Fernsehfilme sind.“

„Mädchenpower“: mal sportlich, mal extraschräg

Für die Kinder von heute soll es dagegen flott wieder losgehen – und eins macht schon der Kinderfilmtage-Trailer klar, in dem eine Handvoll Zehnjähriger vom Kino schwärmt: Popcorn muss dazugehören. So kann der Maisverdampfer im Lichtburg-Foyer heißlaufen – etwa für den fantasievollen Animationsfilm „Drachenreiter“ am 23. September (jeweils um 11 und 16 Uhr, wie alle anderen Filme) oder für die Kinofassung einer weiteren heiß geliebten TV-Skurrilität: „Catweazle“, nun mit Otto Waalkes als altenglischem Magier (am 28. September).

Ein Magier im Baumhaus: Otto Waalkes musste sich für seine Rolle als „Catweazle“ nur einen Spitzbart ankleben: „Holleridi“.
Ein Magier im Baumhaus: Otto Waalkes musste sich für seine Rolle als „Catweazle“ nur einen Spitzbart ankleben: „Holleridi“. © Tobis Filmproduktion | Tom Trambow

Neben diesen Hits lenkt die Lichtburg-Programmchefin die Aufmerksamkeit auf den Schwerpunkt „Mädchenpower“ – natürlich inspiriert von Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“, die als Buchheldin im vorigen Jahr 75 Jahre jung geworden war. Im aktuellen Festival läuft nun „Madison – ungebremste Girlpower“ (am 29. September), die Geschichte einer jungen Radrennfahrerin.

Checker Julian moderiert die Abschluss-Show

„Gut durchgeknallt“, so rühmt Rockenfeller „Mission Ulja Funk“: Dieses schräge Abenteuer einer zwölfjährigen Hobby-Astronomin sei mal ganz anders als die oft recht braven deutschen Kinderfilme: Regisseurin Barbara Kronenberg und ihr Team „trauen sich was“. Die Lichtburg zeigt die turbulente Komödie als NRW-Premiere am zweiten Festival-Sonntag, 26. September.

Das junge Publikum gilt als getestet

Alle 17 Produktionen im Wettbewerb der 38. Kinderfilmtage laufen zeitversetzt in den drei Kinos Lichtburg in Oberhausen, Elsässer Straße 26, Rio in Mülheim, Synagogenplatz, und Eulenspiegel in Essen, Steeler Straße 208. Den kompletten Überblick bietet online kinderfilmtage-ruhr.de oder gedruckt eine 40-seitige Broschüre, erhältlich in den Kinos.

Der Eintrittspreis beträgt für Gruppen und Schulklassen 2 Euro pro Ticket, für Kinder 3 Euro und Erwachsene 4 Euro. Etwas teurer ist nur die Abschluss-Show in der Essener Lichtburg.

Oberhausens Lichtburg praktiziert das 3G-Prinzip. Kinder bis 14 Jahren gelten als bereits getestet. Sie dürfte zwar alle Plätze vergeben, erläutert Theaterleiterin Petra Rockenfeller – betont aber: Jeder zweite Sitz bleibt frei. So fühle sich ihr Publikum wohler im Kino.

Man ahnt’s schon: Die sieben Kinder und drei Erwachsenen der beiden Jurys haben die Qual der Wahl. Die Kinderjury entscheidet über „Emmi“ für den schönsten Film; die Jury der drei Großen über „Emo“ für die beste schauspielerische Leistung eines Kindes.

Der wohl allen Kindern bekannte Checker Julian moderiert die Abschluss-Show mit Preisverleihung. Sie steigt am dritten Festival-Sonntag, 3. Oktober, um 13 Uhr in der Essener Lichtburg, Kettwiger Straße 36. Solomon Gordon, der mit rotem Pulli und Schiebermütze nicht nur der Dampflok Emma einheizte, ist zwar jetzt im Film „Jim Knopf und die wilde 13“ dabei (am 22. September): Doch die Emo-Trophäe durfte er schon 2018 einheimsen – für die erste Michael-Ende-Verfilmung aus Lummerland.