Oberhausen. Eigenheime und Wohnungen werden immer teurer. Dabei gehört Oberhausen noch zu den Städten mit den geringsten Preissteigerungen deutschlandweit.
Der enorme Preisanstieg für Immobilien in den vergangenen Jahren macht auch vor Oberhausen nicht Halt. Seit Jahren warnen Experten, dass für immer mehr Menschen der Traum von den eigenen vier Wänden unbezahlbar wird. Selbst für Normalverdiener der Mittelschicht rücken Eigenheim und Eigentumswohnung in immer weitere Ferne. Dabei ist gerade durch Corona der Wunsch nach dem eigenen Häuschen noch gestiegen.
Seit 2018 sind die Immobilien-Preise in Oberhausen um rund 35 Prozent angewachsen. Das ergeben neue Analysen gleich mehrerer einschlägiger Vergleichsportale. So hat das erst vor kurzem als Start-up gegründete Immobilien-Portal Scoperty errechnet, dass man im Schnitt 2472 Euro pro Quadratmeter für ein Eigenheim auf den Tisch legen muss. Das Online-Portal Immowelt kommt mit 2430 Euro auf einen ähnlichen Wert.
Die Nachfrage steigt in der Coronakrise
Bei Eigentumswohnungen liegen die Experten etwas weiter auseinander, die Spanne reicht hier von 1522 bis 1670 Euro für den Quadratmeter. Unterm Strich kommen alle Analysten aber zu einem eindeutigen Ergebnis: Die Preise ziehen an, mit einem Plus von rund 35 Prozent in den vergangenen fünf Jahren liegt die Steigerung deutlich über der Inflation von rund acht Prozent über den gleichen Zeitraum.
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Den Grund für die rasante Entwicklung sehen Experten seit Jahren im Mangel an neuen oder gut in Schuss gehaltenen Häusern und Wohnungen bei gleichzeitig stark wachsender Nachfrage. Und diese Nachfrage hat in der Coronazeit noch einmal zugenommen: Immer mehr Menschen wünschen sich mehr Platz in den eigenen vier Wänden, um etwa Homeoffice-Plätze einzurichten. Auch die Umgebung soll ansprechend sein, um sich beispielsweise im Grünen besser erholen zu können. Als eine der in Oberhausen vertretenen Banken hatte die Commerzbank bereits im Februar dieses Jahres bestätigt, dass die Nachfrage nach entsprechenden Krediten durch Corona stark zugenommen hat.
Kaufen ist in Oberhausen nicht viel teurer als viele Jahre Miete zahlen
Ein weiterer Anreiz: Kaufen ist in Oberhausen nicht viel teurer, als jahrzehntelang Miete zu zahlen. Im aktuellen Postbank-Wohnatlas beispielsweise haben Fachleute das verfügbare Einkommen in Oberhausen zugrunde gelegt, Kaufpreise und Mietspiegel miteinander verglichen und die Gesamtkosten auf Grundlage eines gängigen Kredits mit einem Zinssatz von 2,45 Prozent errechnet. Die Mehrkosten bei einem Kauf betragen knapp ein Prozent. Wer sich nach den eigenen vier Wänden sehnt, wird dies gerne in Kauf nehmen; andernorts ist Kaufen deutlich teurer.
Insgesamt dürfte man in vielen anderen Städten über eine Preissteigerung von 35 Prozent über fünf Jahre wie in Oberhausen nur müde lächeln. Denn dort ist der Preisdruck teils um ein Vielfaches größer. Tatsächlich gehört Oberhausen laut Immowelt zu den Städten mit den geringsten Preisanstiegen deutschlandweit.
Preisanstiege um mehr als das Doppelte verzeichneten in den vergangenen Jahren nicht die immer noch exorbitant teuren Städte wie Berlin und München, sondern die kleineren, oft vergleichsweise unscheinbaren kleineren Großstädte, auch in NRW. In Solingen etwa sind die Durchschnittspreise laut Immowelt in den vergangenen fünf Jahren um 109 Prozent gestiegen, in der Ruhrgebietsstadt Herne um 96 Prozent: von im Schnitt 980 Euro für einen Quadratmeter im 1. Halbjahr 2016 auf aktuell 1920 Euro.
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Interessierte Käufer könnten also künftig vermehrt auch in Oberhausen nach geeigneten Objekten suchen. Die ohnehin hohe Nachfrage würde noch einmal befeuert, Preise würden auch hier weiter steigen.