Oberhausen. Die Drittimpfungen für vulnerable Gruppen stehen genauso bevor wie das Ende des Impfzentrums. Wie soll es mit der Impfkampagne weitergehen?

Knapp die Hälfte der Oberhausener wurde bislang durchgeimpft, also mit zwei Impfdosen versehen. Ein Meilenstein. Aber für eine Herdenimmunität reicht das noch lange nicht. Diese gilt erst, wenn etwa 85 Prozent der Bevölkerung durchgeimpft sind – was angesichts fortschreitender Impfmüdigkeit ein hehres Ziel ist. Hinzukommt, dass seit der Impfung der ersten Patienten schon weit über ein halbes Jahr vergangen ist. Wie es mit der Impfkampagne weitergehen soll: der Überblick.

Impfzentrum

Die Impfzentren in Nordrhein-Westfalen sollen am 30. September schließen – und daran hält sich auch die Stadt Oberhausen. Krisenstabsleiter Michael Jehn stellt klar: „Ab Oktober haben die Impfungen also ausschließlich durch die niedergelassene Ärzteschaft zu erfolgen.“ [Lesen Sie auch:Aus für Impfzentren: Opposition kritisiert „falsches Signal“]

In der kommenden Woche hat das Impfzentrum in der Willy-Jürissen-Halle, Goebenstraße 148, wieder täglich geöffnet – also von Montag, 9. August, bis Sonntag, 15. August, von 14 bis 20 Uhr. Bestehen bleibt die Regelung, dass sich mittwochs und samstags dort auch Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren ohne vorherige Terminvergabe impfen lassen können. Dann sind Kinderärzte vor Ort, die aufklärende Gespräche führen. Alle anderen Bürger ab 16 Jahren können sich an jedem anderen Tag impfen lassen.

Drittimpfungen

Gefährdete Personengruppen sollen in Deutschland voraussichtlich ab dem 3. September eine dritte Impfung erhalten. Wen dies genau betrifft, ist nach Aussage von Jehn noch nicht definiert: „Ich gehe davon aus, dass man es wieder an Alter und Vorerkrankungen festmachen wird.“

Klar ist schon jetzt, dass Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen betroffen sein werden. Stefan Welbers, Leiter des Seniorenzentrums Gute Hoffnung, spricht bei der Drittimpfung von einem „Befreiungsschlag für Weihnachten“. Von den Heimbewohnern würden schon seit Monaten Fragen zur dritten Dosis gestellt. „Ich rechne damit, dass die Impfbereitschaft so hoch sein wird wie bei den ersten Impfungen.“

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So lief die zweite Impfaktion für Kinder

Die zweite Sonderimpfung für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren fand am Mittwoch statt. Jörg Brandenburg, Leiter des Impfzentrums, freut sich über den „hohen Andrang“: 87 Kinder und Jugendliche haben sich nach seinen Angaben am Mittwoch impfen lassen. Das sind noch einmal fast 20 Menschen mehr als bei der ersten Sonderaktion für junge Oberhausener am vergangenen Samstag.

Die nächste Sonderimpfung folgt am Samstag, 7. August. Jugendliche und ihre Begleitpersonen müssen für den Impftermin an die schriftliche Einwilligung aller sorgeberechtigten Erziehungspersonen denken. Diese gibt es online unter www.oberhausen.de/impfen.

„Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte stehen bereit“, heißt es bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein zu den Impfungen in Heimen. Auch große Zahlen an Auffrischungsimpfungen könne man gut leisten. „Wir haben ja andere Voraussetzungen, als zur ersten Jahreshälfte, als es hohe Infektionsstände, vollbelegte Intensivstationen und geringe Mengen an Impfstoff gab“, erläutert KV-Sprecher Christopher Schneider. Nun sei der Druck insgesamt geringer. Da zur gleichen Zeit auch die ersten Grippeimpfungen anstehen, bedürfe es allerdings einer flexiblen Koordination zwischen Ärzten und Heimen. Werden nach den vulnerablen Gruppen auch weitere Menschen ein drittes Mal geimpft? Hierzu warte man die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) ab, sagt Schneider. „Die Datenlage zu den Drittimpfungen ist ja noch so dünn, dass man hier noch nicht entscheiden kann.“

Sonderimpfungen

Die Stadt will nicht nur, wie sie jüngst ankündigte, an weiterführenden Schulen und Berufskollegs impfen. Auch Impfaktionen vor dem Jobcenter soll es geben. In Duisburg wurde so eine Aktion bereits sehr gut angenommen – offenbar, weil dort viele Klienten mit einem offiziellen Schreiben eingeladen worden sind.

Mit dem Impfmobil will die Stadt ab der nächsten Woche und bis Ende August auch an anderen Orten in der Stadt wieder unterwegs sein. Unter anderem sei in der Planung, auf dem Trödelmarkt am Bero-Zentrum zu impfen, heißt es aus dem Rathaus. Die genauen Termine und Orte zollen bald bekanntgegeben werden.