Düsseldorf. Ende September sollen die 53 Impfzentren in NRW schließen. Wie Auffrischungs- und Jugendimpfungen stattdessen geplant sind.
Die von der Landesregierung angekündigte Schließung der 53 Impfzentren zum 30. September hat bei der Opposition Unverständnis hervorgerufen. „Gerade jetzt, da die Drittimpfung bevorsteht und Kinder und Jugendliche ab 12 Jahre geimpft werden, brauchen wir weiterhin alle verfügbaren Ressourcen und eine flächendeckende Infrastruktur. Da sendet die Entscheidung des Gesundheitsministers leider das falsche Signal“, sagte SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty unserer Redaktion.
Ab Oktober seien nur noch vereinzelte erste Impfangebote nötig, die auch in Arztpraxen bedient werden könnten, begründete eine Sprecherin von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) das Aus für die bisherige Infrastruktur. Auffrischungsimpfungen bei Älteren und sogenannte aufsuchende Impfungen in sozial benachteiligten Stadtteilen sollten vor allem durch mobile Einsatzteams bewältigt werden. Den Kommunen, die immer lauter von der Landesregierung Planungssicherheit eingefordert hatten, ist nur noch eine koordinierende Rolle zugedacht.
Impfzentren sollten gerechte Verteilung sicherstellen
Die im Unterhalt teuren Impfzentren sollten angesichts des anfänglichen Impfstoff-Mangels eine gerechte Verteilung sicherstellen. In NRW sind mittlerweile fast zehn Millionen Menschen geimpft, was einer Quote von rund 55 Prozent entspricht. „Die große Herausforderung ist es nun, diejenigen Menschen zu erreichen, die sich noch nicht um eine Corona-Schutzimpfung bemüht haben“, sagte Laumann. Deswegen müsse die Impfung „so nah wie möglich zu den Menschen kommen“. Am Mittwoch kündigte die Landesregierung in diesem Sinne neue Angebote in Jobcentern an.
Die Finanzierung der Impfzentren ist nur bis 30. September gesichert. SPD-Oppositionsführer Kutschaty forderte eine Verlängerung mit verändertem Konzept. Anstelle der großen Hallen, in denen mehrere Tausend Menschen am Tag immunisiert werden können, solle „über eine dezentralere und schlagkräftigere Struktur nachgedacht werden“.
In NRW stapeln sich inzwischen überschüssige Impfdosen
Wegen der aktuellen Impfflaute haben mehrere Kommunen bereits die Öffnungszeiten ihrer Impfzentren eingeschränkt. Bielefeld hat als erste Stadt in NRW angekündigt, das örtliche Impfzentrum am 18. September zu schließen. In der Ausstellungshalle soll stattdessen wieder eine Messe stattfinden. Auch im Ruhrgebiet geht die Tendenz dahin, die immer weniger genutzten Impfstraßen im September stillzulegen. Bochum und Bottrop haben entsprechende Pläne angekündigt. Wegen der zuletzt nur noch geringen Nachfrage ist der Bestand an Corona-Impfdosen im NRW-Zentrallager auf 2,3 Millionen angewachsen.