Oberhausen. Nun soll es bei der Stoag Schlag auf Schlag gehen – Mitte 2022 rollen 15 neue Elektrobusse an. Die Ruhrbahn setzt dagegen auf Wasserstoff-Busse
Für die Oberhausener Linken und die Grünen war die Stoag bisher zu sehr auf Dieselbusse fixiert, doch die Stoag steuert nun massiv um: Mitte des nächsten Jahres sollen 15 Elektrobusse zu ihren bisher nur fünf elektrischen Linienbussen dazukommen.
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Innerhalb der nächsten vier Jahre will das kommunale Oberhausener Nahverkehrsunternehmen weitere 31 Elektrobusse anschaffen. „Wir sind beim Klimaschutz gut aufgestellt. Insgesamt setzen wir derzeit 126 Busse ein – die Flotte ist sehr jung, jeder vierte Bus ist jünger als ein Jahr. Wenn bei uns ein Bus in den Betrieb geht, dann fahren wir mit ihm zehn bis zwölf Jahre, dann mustern wir ihn aus. Ab dem Jahr 2032 wollen wir nur noch Elektrobusse einsetzen“, kündigte Stoag-Geschäftsführer Werner Overkamp im Mediengespräch über die Bilanz des Jahres 2020 an.
28 Busse mit Hybrid-Antrieb aus Dieselmotor und Stromakkus
Nach Darstellung der Stoag sind allerdings auch die modernen Dieselbusse nicht zu verachten: 28 neue MAN-Busse mit dem klingenden Namen „Lion’s City“ haben einen Hybrid-Antrieb aus Dieselmotor und Stromakkus. In diesen Akkus wird Bremsenergie gespeichert, die sonst als Wärme in der Luft verpufft, und in diesen Bussen nun für den Antrieb genutzt wird.
Erfahrung mit E-Bussen seit 2015
Bereits seit sechs Jahren hat die Stoag Elektrobusse (Typ Urbino 12 electric der Firma Solaris) auf den Linien 962 und 966 im Einsatz.
Seit Mitte Juli 2019 wird die Linie 979 als Gemeinschaftslinie der Stoag und der Vestische Straßenbahnen GmbH (Kreis Recklinghausen) zwischen Sterkrade und Bottrop ausschließlich mit vier durch Strom angetriebenen Bussen befahren (Typ Citea SLF-E 120 vom Hersteller VDL Bus & Coach).
Mit der heutzutage bei modernen Fahrzeugen üblichen Start-Stopp-Automatik werden bei diesen MAN-Bussen zusätzlich Kraftstoffverbrauch und Emissionen verringert – schließlich stehen Stadtbusse zwischen 25 und 40 Prozent ihrer Betriebsdauer im Stau oder vor roten Ampeln. Nach Angaben der Stoag werden so „Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß im Vergleich zum herkömmlichen Dieselmotor erheblich gesenkt“.
Overkamp sieht umfangreiche Investitionen auf die Stoag zukommen: „Mit dem Kauf von Elektrobussen ist aber natürlich nicht alles erreicht. Man muss auch unser Personal qualifizieren, die Werkstätten und Infrastruktur auf den Betriebshöfen anpassen.“ Derzeit liefen Untersuchungen, wie sehr man den zentralen Stoag-Betriebshof an der Max-Eyth-Straße, immerhin bereits 1976 eröffnet, umbauen muss, um ihn für die Elektromobilität zu ertüchtigen.
Nach den jetzigen Plänen sollen alle Elektrobusse an insgesamt vier Ladestationen ihre Energie erhalten – und zwar an den Endhaltestellen der Linien SB97/952, 953, 956 und 961. Am Sterkrader Bahnhof testet die Stoag seit einigen Jahren eine neue Ladetechnik für Elektrobusse: Die Schnelllade-Station zapft ihren Strom für E-Busse und E-Autos direkt von den Straßenbahn-Oberleitungen ab. Der Vorteil: Elektromotoren für Kraftfahrzeuge benötigen Gleichstrom – genauso wie die Bahn. Der übliche von den Kraftwerken erzeugte Wechselstrom muss erst gar nicht mühsam und mit Verlusten umgewandelt werden.
Nicht alle Verkehrsbetriebe sind übrigens von elektrisch betriebenen Batterie-Bussen mit Strom aus der Steckdose begeistert. So hält Ruhrbahn-Vorstandschef Michael Feller die Reichweite von E-Bussen für zu gering, die Batterien für zu schwer und für zu wenige Fahrgäste ausgelegt. Deshalb hat die Ruhrbahn nach Testläufen keinen E-Bus mehr. Die Ruhrbahn setzt vielmehr auf Wasserstoff zur Energiegewinnung, mit dem eine Brennstoffzelle den Bus antreibt. Ab 2024 sollen die ersten Brennstoffzellen-Busse in Essen und Mülheim den Betrieb aufnehmen, bis 2033 soll die Fahrzeugflotte komplett umgestellt sein.