Oberhausen. Ab Sonntag gibt es in Oberhausen ein neues Nahverkehrs-Angebot. Fünf per Handy-App buchbare London Taxis ergänzen künftig den Service der Stoag.
Sie sind schwarz, geräumig und erinnern an die London Taxis: Fünf neue „Revierflitzer“ befördern demnächst Fahrgäste ab der Neuen Mitte bis in den Sterkrader Norden. Die Stoag erweitert ihren Service damit um ein neues Angebot. Neben Bussen und Bahnen fahren bald elektrisch betriebene Taxis in den Abend- und Nachtstunden. Diese folgen aber keinem festgelegten Linienplan, sondern kommen „on demand“, also auf Bestellung per Handy-App. Ab Sonntagabend (14.6.) rollt das Angebot vorerst im Stadtnorden an.
„Wir sind besonders stolz auf unser neues Angebot und bringen damit ein wenig London nach Oberhausen“, freut sich Stoag-Chef Werner Overkamp über die modernen und stilvoll anmutenden Großraumtaxis und die dazugehörige App. Ziel der Stoag ist es, mit den Sammeltaxis Fahrten zu bündeln, wenn Busse und Bahnen in der Nacht nicht mehr so häufig fahren. Fahrgäste können dann bequem über die Handy-App „Revierflitzer“ ein gleichnamiges Taxi ordern und die Fahrt komplett digital abwickeln.
Buchung und Abwicklung per Handy-App
Die App hilft dabei, eine von 3500 virtuellen Haltestellen zu finden, die sich nah am gewünschten Abhol- und Zielort befinden sollen. Dabei werden Fahrtwünsche von weiteren Kunden, die in dieselbe Richtung fahren, kombiniert und Fahrgemeinschaften gebildet. Bezahlt wird am Ende dann auch nicht beim Fahrer, sondern per Kreditkarte oder Paypal-Konto, welches man in der App hinterlegt. Vergleichbar ist das in etwa mit der Taxi-Anwendung „Uber“, die millionenfach in den Metropolen dieser Welt genutzt wird. Nach Duisburg setzt nun auch Oberhausen als zweite Stadt im Revier auf den handygestützten Service.
„Alles läuft über das Smartphone. Diese technische Lösung in Verbindung mit einem Ergänzungsangebot zu Bus und Bahn, gerade dort wo es um geringe Fahrgastaufkommen geht, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Mobilität der Zukunft“, findet Werner Overkamp. Umweltdezernentin Sabine Lauxen sieht in dem On-Demand-Angebot zudem eine weitere umweltschonende Alternative zum Auto. „Solche Angebote können die Verwendung eines Autos überflüssig machen. Das ist ein wichtiger Beitrag dazu, dass die Verkehrswende in Oberhausen gelingt.“
Sechs Personen finden im „Revierflitzer“ Platz
Die „Revierflitzer“ fahren elektrisch mit Reichweiten von bis zu 150 Kilometern, verfügen aber über einen Verbrennungsmotor, der im Notfall zugeschaltet wird. Die Fahrzeuge mit Technik von Volvo sind komplett barrierefrei und mit einer Rollstuhlrampe und einem schwenkbaren Sitz für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit ausgestattet. Für den Blick in den Nachthimmel gibt es ein großes Panoramadach. Die Sitze sind komfortabel, es gibt eine Klimaanlage und USB-Ladebuchsen. Insgesamt finden sechs Personen im Innenraum Platz. Wegen der Corona-Krise werden zum Start des Angebots vorerst allerdings nur bis zu drei Personen befördert. Der Fahrerbereich ist hingegen nicht nur wegen der Pandemie mit einer Plexiglas-Trennscheibe abgetrennt, eine Freisprechanlage erlaubt die Kommunikation mit dem Fahrer.
Bis zu 15 Kilometer
Die On-Demand-Taxis flitzen im Oberhausener Stadtgebiet nördlich der A42 sowie bis zum Centro und zur Turbinenhalle. Buchen kann man sie Mo.-Do. 21-2 Uhr, Fr. 21-6 Uhr, Sa. 21-9 Uhr und So. 21-2 Uhr.
Fahrten gibt es ab 3,20 Euro für eine Strecke bis 2 km (Stoag-Abonnenten: 2,40 Euro). Die längsten Strecken sind bis 15 km möglich – Kosten: 12 Euro, 9 Euro ermäßigt. Zum Start gibt es von der Stoag 25 Prozent Rabatt ab einer Buchung ab 2 km.
Die App „Revierflitzer“ ist zum Download im Google Play Store und ab Sonntag im Apple Store erhältlich. Weitere Infos auf: www.revierflitzer.de.
Zwei Jahre hat die Stoag das Angebot vorbereitet und dabei mit zahlreichen Unternehmen zusammengearbeitet. So lieferte die Firma Via Van – praxiserprobt mit einer ähnlichen App für die Hauptstadt Berlin – die Software und das englische Elektroauto-Unternehmen LEVC die Fahrzeuge. Gefahren werden die London Taxis künftig von Fahrern der Essener Firma „Salmi Tours“.
Die Stoag geht davon aus, dass das Angebot gut angenommen wird. Die Testphase soll nun vorerst zwei Jahre dauern. Dann könnten die Stoag-Taxis auch im Stadtsüden und eventuell bis über die Stadtgrenzen hinaus fahren.