Oberhausen. Seit April 2021 können Stoag-Kunden das Internet per WLAN in allen Bussen kostenlos nutzen. Der Service ist nicht nur für Kunden nützlich.
Das Angebot der Stoag war und ist bei Oberhausener Bürgern nicht unumstritten: Für knapp 300.000 Euro ließ das kommunale Oberhausener Nahverkehrsunternehmen zu Jahresbeginn alle 128 Busse und die sechs Straßenbahnen der Linie 112 mit Highspeed-Internet ausrüsten. Muss man so viel Geld ausgeben, auch wenn die Hälfte durch Fördermittel des Bundes finanziert wurden? Haben nicht bereits viele Stoag-Kunden eine Mobiltelefon-Flatrate und benötigen kein WLAN mehr, um mit ihrem Mobiltelefon ohne Mehrkosten ins Internet zu gelangen?
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Wie sich jetzt zeigt, wird das kostenlose Stoag-Angebot für alle Kunden in Busse und Bahnen recht gut angenommen. Täglich nutzen an einem Werktag 20.000 Geräte das WLAN-Netz der Stoag – das sieht die Stoag-Spitze als Erfolg an. „Zudem bieten wir das WLAN-System nicht nur als Service für unsere Kunden an, sondern wir können die Daten der Wege aller Kunden, natürlich anonymisiert, gut nutzen: Wir erfassen Ein-, Aus- und Umstiege relativ genau – und können damit künftig neben unseren üblichen Befragungen unser Linienangebot und unser Netz besser optimieren“, erläutert Stoag-Geschäftsführer Werner Overkamp die Vorteile des Funk-Internets in Bussen und Bahnen. Dafür fallen allerdings nach den Investitionen auch monatliche Betriebskosten für die Stoag an: Sie liegen nun bei 25 Euro pro Monat und Fahrzeug, der Mobilfunk wird von Vodafone bereitgestellt.
9,3 Millionen Kilometer
Stoag-Chef Werner Overkamp plädiert für den kräftigen Ausbau des Angebots im öffentlichen Nahverkehr, wenn Deutschland seine eigenen Klimaziele erreichen will.
Trotz aller Sparanstrengungen und Takt-Reduzierungen der vergangenen Jahre: Die Betriebsleistung der Stoag, also die gefahrenen Kilometer im Jahr, ist im Vergleich der Ruhrgebietsstädte immer noch beachtlich. Nach einer Aufstellung des VRR fährt die Stoag mit Bussen und Bahnen 9,3 Millionen Kilometer (Jahr 2019). Bottrop kommt auf 4,1 Millionen, Mülheim auf 5,0, Herne auf 5,1 und Gelsenkirchen auf 8,6 Millionen Kilometer.
Die Anwendung ist denkbar einfach. Wer in einen Bus oder in eine Straßenbahn der Stoag einsteigt, schaltet das WLAN an seinem Handy an und verbindet sich mit dem Netz „STOAG Wi-Fi“. Ein Klick genügt – und das Surfen im Internet kann losgehen. Man muss seinen Login allerdings einmal bestätigen. Das ist innerhalb des Stoag-Netzes nicht mehr notwendig, wenn man umsteigt – das Handy verbindet sich automatisch neu. Erst wenn ein Fahrgast sieben Tage nicht mit Bus oder Bahn gefahren ist, wird ein neuer Login nötig.
Im April hat diese Redaktion das WLAN-Netz der Stoag ausführlich getestet – in diesem Bericht nachzulesen: WLAN in Bus und Bahn – Wie gut ist das Internet der Stoag?