Oberhausen. Alle Fahrzeuge des Oberhausener Verkehrsbetriebs Stoag wurden mit WLAN ausgestattet. Doch wie stabil ist die Verbindung wirklich? Ein Praxistest.

Seit April 2021 sind alle Busse und Bahnen der Stoag in Oberhausen mit kostenlosem WLAN ausgestattet. Das soll den Komfort für die Gäste verbessern. Auch beim Umsteigen soll sich das Handy problemlos wieder mit dem verbauten Router verbinden – ohne ständige Neuanmeldung. Doch wie klappt das Konzept im Alltag? Wir haben das Stoag-Netz getestet.

Die Reise beginnt am Hauptbahnhof Oberhausen. Ein Stoag-Bus nach dem nächsten reiht sich an den Haltestellen. An allen Türen prangt das „Wifi“-Symbol. Angeblich soll das Signal noch ein paar wenige Meter um den Bus herum verfügbar sein. Besonders an Umschlagpunkten wie dem Hauptbahnhof soll das Netz sogar dann schon zur Verfügung stehen, wenn man noch nicht in Bus oder Bahn eingestiegen ist.

WLAN der Stoag ist auch verfügbar, ohne im Bus zu sitzen

Dies probieren wir direkt einmal aus. Schnell wird das Funknetz „Stoag Wi-Fi“ vom Handy vorgeschlagen. Angewählt öffnet sich eine Maske im Internet-Browser, in der der Nutzer den Bedingungen der Stoag und des Berliner Betreibers Hotsplots zustimmen muss. Der persönliche Datenschutz ist laut Aussage der Stoag gewährleistet, allerdings sammelt das Verkehrsunternehmen anonymisierte Daten, um den Bewegungsfluss seiner Fahrgäste nachzeichnen zu können. Das soll eine gute Basis sein, um für den Bedarf der Oberhausener gegebenenfalls neue Buslinien zu schaffen.

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Ein Klick und schon kann es losgehen: Tatsächlich kann sich der Fahrgast an den Haltestellen auch außerhalb der Fahrzeuge einwählen. Erst wenn alle Busse abgefahren sind, verschwindet das WLAN auf dem Display des wartenden Nutzers genauso schnell, wie es gekommen ist. Stoag-Kunden dürfen täglich 250-MB-Highspeed-Volumen verbrauchen. Ist dieses Guthaben aufgezehrt, verlangsamt sich der Datenfluss auf nur noch 128 kBit pro Sekunde.

Auch am Bussteig wird das WLAN-Netz der Stoag angezeigt. Das Signal ist wenige Meter um den Bus herum ebenfalls verfügbar.
Auch am Bussteig wird das WLAN-Netz der Stoag angezeigt. Das Signal ist wenige Meter um den Bus herum ebenfalls verfügbar. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Stabiles Netz in Bus und Bahn, Videos laden aber langsam

Im Bus selbst ist die Verbindung im Test stabil – sie ersetzt aber nicht ganz die starke 4G-Verbindung, die mit mobilen Daten auf den meisten Handys Standard ist. Die Seiten laden zwar, es dauert aber seine Zeit. Das fällt bei einer normalen Google-Suche weniger auf, wird dafür aber beim Schauen eines YouTube-Videos schnell nervig – eine flüssige Wiedergabe klappt nicht.

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Die Umrüstung der Busse und Bahnen wird zur Hälfte vom Bundesverkehrsministerium gefördert; insgesamt 290.000 Euro wurden in das Projekt WLAN gesteckt. Neben den 128 Bussen des Verkehrsunternehmens sind auch die sechs Straßenbahnen der Linie 112 umgerüstet worden. Aber: Nur in den grünen Bahnen der Stoag sind die Router verbaut, in den weißen Fahrzeugen der Ruhrbahn nicht. Glück gehabt also, wer zur rechten Zeit am rechten Ort ist.

Wiederverbindung nach Umstieg funktioniert ohne Probleme

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Auch in der Bahn zeigt sich das Netz stabil, aber ähnlich langsam wie bereits im Bus. Nach dem Ausstieg, irgendwo auf dem Weg nach Mülheim, verschwindet das WLAN-Symbol auf dem Handy erst, als die Bahn um die nächste Ecke gebogen ist. Beim Umsteigen funktioniert die Wiederherstellung der Verbindung ohne Probleme. In der nächsten Bahn genügt ein kurzer Blick auf das Display – die Balken sind sofort wieder da.

Umrüstung der Fahrzeuge bis zur letzten Minute

Die Geldspritze durch den Bund, um Busse von Verkehrsunternehmen mit WLAN auszustatten, ist mit Auflagen verbunden. So mussten beispielsweise spätestens am 31. März 2021 sämtliche Fahrzeuge mit dem mobilen Internetzugang ausgerüstet sein.

Diese Frist reizte die Stoag bis zuletzt aus: Noch am 31. März wurden die letzten fünf Busse der Stoag mit einem Router ausgerüstet, teilte eine Sprecherin des städtischen Verkehrsunternehmens mit. Ab April dürfte dann kein Fahrgast mehr in einem Bus oder einer Bahn der Stoag ohne Internet sitzen.

Praktisch: Wer sich einmal in das Netz eingewählt hat, kann in der Regel ungestört weitersurfen, ohne sich täglich wieder neu einwählen zu müssen – das Handy verbindet sich automatisch neu. Erst, wenn ein Fahrgast sieben Tage lang nicht mit Bus oder Bahn gefahren ist, verlangt der Provider nach einem neuen Login.

Unser Fazit des praktischen WLAN-Tests in Oberhausener Busse und Bahnen der Stoag: Wer sein eigenes Datenvolumen schonen möchte, kann das WLAN der Stoag gut während der Fahrzeit nutzen. Downloads großer Dateien und Videostreaming kann das Netz allerdings nicht zuverlässig leisten.