Oberhausen. Alle Busse und Straßenbahnen der Oberhausener Stoag werden mit WLAN ausgestattet. Wie die Fahrgäste sich unterwegs verbinden können.

Der Oberhausener Verkehrsbetrieb Stoag weitet seinen Service aus: Zukünftig sollen alle 128 Busse und die sechs Straßenbahnen der Linie 112 mit Highspeed-Internet ausgestattet sein. So wollen die Verantwortlichen mehr Komfort für ihre Fahrgäste schaffen.

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Seit Ende Dezember 2020 werden die Busse nach und nach in der hauseigenen Werkstadt auf dem Stoag-Betriebshof umgerüstet, vier bis fünf Fahrzeuge schaffen die Techniker pro Tag. Das Ergebnis: Bereits jetzt sind 55 Busse mit WLAN im Stadtgebiet unterwegs. Doch das Projekt hatte seine Zeit gedauert.

Erste Testphase für WLAN startete bereits 2017

"Bereits 2017 hatten wir in zwei Bussen testweise WLAN installiert", erinnert sich Projektleiter Thomas Goetzenich. Damals scheiterte das Projekt aber an zu hohen Betriebskosten und mangelnder Qualität. "Da hat sich in den letzten Jahren aber einiges getan, sodass die Betriebskosten nun um ein vielfaches günstiger sind."

Die Umrüstung der Busse wird zur Hälfte vom Bundesverkehrsministerium gefördert. "Allein für die Installation der Router und der Antenne auf dem Dach der Fahrzeuge liegen wir bei 290.000 Euro, also rund 2500 Euro pro Bus und Straßenbahn", sagt Stoag-Geschäftsführer Werner Overkamp.

Fahrgäste bleiben auch nach dem Umsteigen im WLAN

Die Betriebskosten liegen nun für die Stoag bei 25 Euro pro Monat und Fahrzeug, der Mobilfunk wird von Vodafone bereitgestellt. Der Provider ist die Firma Hotsplots aus Berlin, die sich auf WLAN-Lösungen im öffentlichen Nahverkehr spezialisiert hat. Fahrgäste können sich pro Tag auf 250-MB-Highspeed einstellen. Ist das Volumen verbraucht, stehen nur noch 128 kBit pro Sekunde zur Verfügung.

Die Anwendung ist denkbar einfach. Wer in ein Vehikel der Stoag einsteigt, schaltet das WLAN an seinem Handy an und verbindet sich mit dem Netz "STOAG Wi-Fi". Ein Klick genügt und das Surfen im Internet kann losgehen. Der Clou: "Man muss seinen Login nur einmal bestätigen", erläutert Thomas Goetzenich. "Wenn man also innerhalb des Stoag-Netzes umsteigt, verbindet sich das Handy automatisch wieder neu." Erst wenn ein Fahrgast sieben Tage nicht mit Bus oder Bahn gefahren ist, wird ein neuer Login nötig.

Stoag sammelt anonymisierte Daten zum Bewegungsverhalten

Auch der Datenschutz ist nach Angaben der Stoag gewährleistet, es müssten keine persönlichen Daten abgegeben werden. Aber: "Ist das Handy in unserem Netz, sammeln wir anonymisierte Daten, wie unsere Fahrgäste sich bewegen", erklärt Werner Overkamp. "Diese Bewegungen sind für uns sehr interessant und ergänzen unsere Verkehrserhebung, in der wir alle paar Jahre unsere Fahrgäste befragen, wo sie eingestiegen sind und wo sie umsteigen müssen."

In Zukunft erhofft sich die Stoag, durch diese Daten wichtige Erkenntnisse über das Nutzungsverhalten der Fahrgäste zu erlangen. Overkamp: "Das können wir einsetzen, um gegebenenfalls neue Direktverbindungen dort zu schaffen, wo sie am meisten benötigt werden."

Komfort und Sauberkeit durch das digitale Zeitalter

Die Geldspritze durch den Bund ist mit Auflagen verbunden. Zum 31. März 2021 müssen sämtliche Fahrzeuge ausgerüstet sein. Da die Straßenbahnen der Linie 112 in Mülheim stehen, werden sie zuletzt umgerüstet. "Wir sind aber zuversichtlich, Anfang März schon mit der gesamten Busflotte fertig zu sein", meint Geschäftsführer Overkamp.

Das digitale Zeitalter hat für das Verkehrsunternehmen übrigens noch weitere Vorteile: "Seitdem junge Leute zumeist mit ihrem Handy beschäftigt sind, haben die Verschmutzungen durch Graffiti und Co. in unseren Fahrzeugen rapide nachgelassen", gibt Overkamp an. In Corona-Zeiten komme noch eine weitere Nebenwirkung hinzu: "Die Leute reden weniger. Sonst wäre das bedauerlich, aber da wir in dieser Zeit auf Aerosole blicken müssen, kommt das der Situation tatsächlich zugute."