Oberhausen. Die Corona-Pandemie hat das Zahlungsverhalten von Bürgern massiv verändert: Bargeld schwindet, der Einsatz von Karten nimmt deutlich zu.
Wenn sich der Oberhausener Stadtsparkassen-Vorstand die Daten zu den Auszahlungen aller institutseigenen Geldautomaten im Stadtgebiet geben lässt, stellt er Monat für Monat im Laufe der Pandemie fest: Die Bürger, ob eigene Kunden oder fremde anderer Banken, lassen sich immer weniger Bargeld auszahlen.
„Im Vergleich zum letzten Vor-Pandemiejahr sind ein Drittel der Geldverfügungen an unseren Geldautomaten weggefallen“, berichtet Stadtsparkassen-Vorstandsvorsitzender Oliver Mebus im Gespräch mit der Redaktion. Statt monatlich im Schnitt 285.000 Verfügungen, bedienen Bürger in Oberhausen nur noch 165.000 bis 200.000 Mal den Geldautomaten. Der Grund: Bargeld wird von den Bürgern immer weniger beim Einkauf oder bei Bezahlung von Dienstleistungen benötigt.
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„Das sind schon ganze Erdrutsche. Bargeld verliert klar an Bedeutung. Die Kunden zahlen seit Beginn der Pandemie zunehmend auch kleinste Beträge mit der Girokarte, der Kreditkarte oder per Smartphone-App – und dieses Verhalten hat sich stabilisiert. Kartenzahlungen sind zum Alltag geworden“, sagt Mebus. Obwohl sich das Coronavirus, wie anfangs noch vermutet, nicht vornehmlich per direkten Kontakt von Türgriffen, Scheinen oder Münzen verbreitet, sondern vor allem durch Aerosole in Innenräumen, zahlen überraschend viele Kunden weiterhin kontaktlos per Karte oder Handy.
So ist im stationären deutschen Einzelhandel bundesweit der Anteil der Girocard (früher EC-Karte) der Banken und Sparkassen am Umsatz um 6,5 Prozentpunkte auf gut 40 Prozent gestiegen. Betrachtet man alle Transaktionen im Zahlungsverkehr, so ist nach Angaben der Deutschen Bundesbank der Bargeldanteil innerhalb von drei Jahren, von 2017 bis 2020, von 74 Prozent auf 60 Prozent gesunken. Bezogen auf den insgesamt bezahlten Umsatz reduzierte sich der Bargeldeinsatz von knapp 48 Prozent auf 32 Prozent.
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