Oberhausen. Seit 1. April kosten die Kontodienste der Stadtsparkasse Oberhausen die Bürger deutlich mehr als bisher. Das hat Folgen für alle Beteiligten.
Die relativ üppige Erhöhung der Kontoführungsgebühren der Stadtsparkasse Oberhausen hat mehrere hundert Kunden bewogen, die Girokontoverbindung mit dem örtlichen Marktführer aufzugeben. In den ersten fünf Monaten verzeichnete die Sparkasse 500 Auflösungen an Kontoverbindungen mehr als in den Jahren ohne Kontopreisanhebung.
Der Oberhausener Sparkassenvorstand verteuert in der Regel alle drei Jahre die Kontodienstleistungen des Instituts. Die im Januar für den 1. April angekündigte Preiserhöhung traf Pauschalkonten-Inhaber etwa mit 10 bis 20 Prozent Verteuerung, Online-Kunden sogar noch härter: Nicht nur die Grundgebühr von 3,90 Euro auf 4,90 Euro zog im Monat an (58,80 Euro im Jahr), sondern seit 1. April berechnet das Institut je Überweisung, je Lastschrift oder Gutschrift Extra-Geld: fünf bis zehn Cent.
„Das Niveau der Kontoauflösungen ist ähnlich hoch wie in den früheren Jahren mit Gebührenerhöhungen“, stellt Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Oliver Mebus als Folge fest. Insgesamt betreut die Sparkasse derzeit 96.000 Privatgirokonten. Da Konkurrenten auf dem Finanzmarkt in Zeiten von Negativzinsen ebenfalls gezwungen sind, ihre Preise für Dienstleistungen zu erhöhen und sogar Filialen zu schließen, bemerkt die Sparkasse zugleich auch, dass Bürger mit ihrem Bankkonto zu ihr wechseln.
Sparkasse Oberhausen: Verständnis der Kunden für Dienstleistungs-Preise gewachsen
„Das Verständnis der Kunden ist gewachsen, dass Banken und Sparkassen für ihre Dienstleistungen auch angemessene Preise nehmen müssen. Und die Preise, die wir nehmen, sind mit Blick auf unseren Service und die Zahl der Filialen vor Ort berechtigt“, meint Sparkassen-Vorstandsvize Thomas Gäng. Sowohl die Sparda-Bank West als auch die Deutsche Bank haben angekündigt, ihre Filiale in Alt-Oberhausen bzw. in Sterkrade aufzugeben. „Zu uns wechseln Kunden, die bei allem Online-Banking doch noch hin und wieder eine Filiale benötigen“, beobachtet Mebus.
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Nicht wenige Stammkunden der Stadtsparkasse stecken aber immer noch im falschen Kontogebührenmodell. Ein Einzelabrechnungsmodell wie das „Giro aktiv“, das zwar mit niedriger Monatsgrundgebühr von 4,90 Euro lockt, aber für (fast) jeden Zahlungsvorgang Extra-Geld nimmt, ist bei dem heute üblichen Zahlungsverhalten oft falsch. „In der Pandemie zahlen immer mehr Menschen auch Kleinstbeträge mit Karte. Deshalb ist eines unserer Pauschalgebühr-Kontomodelle wirtschaftlich sinnvoll“, rät Mebus. Die beiden Pauschalkontenmodelle „Giro inklusiv“ und „Giro Komfort“ kosten jetzt 9,90 Euro (statt früher 8,90 Euro) im Monat bzw. 11,90 Euro (statt früher 9,90 Euro).
Weil offenbar viele Kunden doch nicht so genau auf ihre Kontogebühren-Abrechnung schauen, werden in den nächsten Wochen die Sparkassen-Kundenberater aktiv auf diejenigen Kontoinhaber zugehen, die im zu teuren Kontomodell festhängen. „Dass wir aktiv die Kunden daraufhinweisen, gehört nach unserem Geschäftsverständnis zur Fairness dazu – auch wenn wir damit zunächst einmal natürlich Einnahmen verlieren“, sagt Thomas Gäng.