Oberhausen. Das Gymnasium für Ingenieurwissenschaften am Hans-Sachs steckt noch in den Anfängen – stößt aber bei den Technik-Abiturienten auf Begeisterung.
Der erste Jahrgang ist schon fast auf der Ziellinie: Die gymnasiale Oberstufe mit dem Schwerpunkt Ingenieurwissenschaften am Hans-Sachs-Berufskolleg in Oberhausenbefindet sich im zweiten Jahr. Erst im Schuljahr 2019/20 ist das Kolleg mit diesem Schwerpunkt an den Start gegangen. Begleitet wurde die Schule dabei von der Stadt. Schließlich will so ein neuer Bildungsgang beobachtet werden, um den Erfolg zu bescheinigen und Kinderkrankheiten aufzuzeigen.
Die 18 Schüler, die derzeit die 12. Klasse besuchen und 2022 ihren Abschluss machen, wurden bereits zum Start der Oberstufe 2019 von der Stadt im Rahmen des Projekts „Bildung integriert“ befragt. Im „Kurzreport: Bildung“, der nun vorgestellt wurde, geht es besonders um das Wohlbefinden der Schüler und die Motivation, den Bildungsgang zu wählen. Am Ende ihres Abiturs werden die Schüler erneut befragt, um das Stimmungsbild zu vervollständigen.
Fachliches Abitur bringt Schülern Vorteile fürs Studium
„In der Technik liegt die Zukunft“, weiß Bildungsgangsleiter Georg Terbeck. „Immer mehr junge Menschen möchten später ein Studium in den Ingenieurwissenschaften beginnen, wissen oftmals aber gar nicht, was sie erwartet.“ Am Hans-Sachs-Kolleg bekommen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ein vollwertiges Abitur zu machen und zusätzlich den fachlich-technischen Schwerpunkt kennenzulernen. „Ich wünschte, so eine Möglichkeit hätte es zu meinen Zeiten gegeben. So weiß man schon vor dem Studium, ob einem die Ingenieurwissenschaften liegen“, sagt Terbeck weiter. „Das gibt unseren Schülern einen erheblichen Vorteil gegenüber Studierenden, die ein Abitur ohne den technischen Schwerpunkt gemacht haben.“
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Der Bildungsgang setzt sich aus theoretischen und praktischen Unterrichtseinheiten zusammen. Während an allgemeinbildenden Schulen in Kursen gearbeitet wird, bleiben die Schüler am beruflichen Gymnasium die gesamten drei Jahre in einem Klassenverband. Aber: Wahlkurse gibt es keine. Mathematik und Ingenieurwissenschaft, aufgeteilt in Bau-, Elektro- und Maschinenbautechnik, sind die festgesetzten Leistungskurse.
Berufskolleg will weitere Schüler für den Bildungsgang begeistern
Georg Terbeck kann durch seine Erfahrung bestätigen, dass die Schüler die kleine und zentrierte Klassenstärke schätzen. „Die Schüler kommen aus allen möglichen Schulen hierher, sie können also quasi noch einmal von vorn anfangen, keiner kennt sie“, erklärt er. „Es ist außerdem ein großer Vorteil, dass alle Schüler sich für den Schwerpunkt begeistern können. Die Lernatmosphäre ist dadurch besonders angenehm.“
Noch Plätze in der gymnasialen Oberstufe frei
Der Bildungsgang hat noch Plätze für das nächste Schuljahr frei. Anmelden können sich ab sofort alle Jugendlichen, die den mittleren Schulabschluss mit Qualifikation erreicht haben und ihr Abitur mit einem ingenieurtechnischen Schwerpunkt machen möchten.
Interessierte können sich direkt beim Kolleg melden. Telefonisch unter 0208-823140 oder per E-Mail an sekretariat@hsbkob.de. Infos gibt es auch auf www.chancen.hans-sachs-bk.de und auf www.instagram.com/hsbkob/.
Der Kurzreport, der die erste Befragung der Schüler abdeckt, zeigt, dass vor allem Oberhausener Schülerinnen und Schüler das berufliche Gymnasium am Hans-Sachs-Berufskolleg besuchen. „Dabei reicht unser Einzugsgebiet über die Stadt hinaus.“ Auch Schüler aus Duisburg und Mülheim gehören zur anvisierten Zielgruppe des Kollegs – Fahrgelderstattung inklusive. Eine weitere Erkenntnis: Der Großteil der Schüler ist direkt nach der Sekundarstufe I an das Berufskolleg gewechselt. Voraussetzung für den Bildungsgang ist die Qualifikation zur gymnasialen Oberstufe.
Obwohl der Bildungsgang gezielt junge Frauen ansprechen möchte, halten sich diese zumindest noch im aktuellen Jahrgang zurück – nur drei Schülerinnen haben sich für die Ingenieurwissenschaften entschieden. Eine von ihnen ist Hannah Deutsch. Die 18-Jährige hat sich aktiv für den Bildungsgang entschieden – wegen seiner Vielfältigkeit. „Ich finde es klasse, wie breit der Bereich aufgestellt ist“, sagt sie. „Ich bereue meine Entscheidung nicht und würde das berufliche Gymnasium weiterempfehlen. Aber man sollte sich für Technik interessieren.“