Oberhausen. Wer nach der Schule ein technisches Studium anstrebt, kann sich seit neuestem in Oberhausen besser darauf vorbereiten – mit einem Technik-Abitur.

Wenn sich Bauingenieur Georg Terbeck an sein Studium zurück erinnert, muss er feststellen: „Von Metallbau, Elektronik oder Bautechnik hatte ich anfangs null Ahnung.“ Seine Schüler sollen einmal besser vorbereitet sein, wenn sie nach der Schule ein technisches Studium oder eine technische Ausbildung machen wollen. Der 58-jährige Terbeck ist seit diesem Schuljahr der Klassenlehrer im ersten Jahrgang des Beruflichen Gymnasiums für Technik/Ingenieurwissenschaften am Hans-Sachs-Berufskolleg in Oberhausen.

Technik-Abitur in Oberhausen

Das Berufskolleg mit 2100 Schülern bietet den Oberstufen-Bildungsgang als einzige Schule in der Stadt an, die nächste Möglichkeit in der näheren Umgebung ein Technik-Abi zu machen, gibt es am Berufskolleg Wesel. In der Klasse von Georg Terbeck lernen seit diesem Schuljahr zwanzig Schülerinnen und Schüler für die Allgemeine Hochschulreife. Denn auch, wenn in der dreijährigen Oberstufe der Schwerpunkt bei den Disziplinen der Ingenieurwissenschaften und der Mathematik gesetzt ist, entspricht der übrige Stundenplan dem von anderen Gymnasien (Deutsch, Englisch, Spanisch als zweite Fremdsprache, Gesellschaftslehre mit Geschichte, Religion/Philosophie oder Sport). Die Schüler erhalten also ein vollwertiges Abitur, wenn sie die Prüfungen bestehen.

Gemeinsames Frühstück einmal im Monat

Einmal im Monat trifft sich die Gruppe zum gemeinsamen Frühstück in der Schule, auch, um den Zusammenhalt zu stärken. Im Unterschied zum Kurssystem an Gesamtschulen oder Gymnasien werden die Schüler im Klassenverband unterrichtet. Die Jugendlichen, zwei Mädchen sind dabei, finden das gut. „So können wir uns besser kennen lernen.“ Ihre vergleichsweise kleine Lerngruppe wissen sie zu schätzen (auf der früheren Schule „waren wir mit 30 Leuten in der Klasse“, sagt Tilo, 18). Der Vorteil: Wer zurückhaltender sei, gehe in einer großen Menge schon mal leichter unter, hier trauen sie sich aus der Deckung. Dogukan, Tilo und Justin loben das Engagement ihrer Lehrer, die sehr hilfsbereit seien. „Sie gehen auf uns ein und wir können jederzeit mit ihnen reden.“ Hannah und Maybe machen übrigens weiblichen Interessentinnen Mut: Dass mit den Jungs laufe sehr entspannt, keine Probleme.

Qualifikation für die Oberstufe

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Voraussetzung für die Aufnahme am Berufsgymnasium Technik ist ein mittlerer Schulabschluss mit der Qualifikation für die Oberstufe. Real- oder Gesamtschüler sind die Zielgruppe für das neue Bildungsangebot in Oberhausen, aber auch Schüler von Gymnasien, die nach Klasse neun die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe haben. Technisches und mathematisches Interesse sollte aber vorhanden sein, macht Georg Terbeck deutlich. Schließlich sind die Leistungskurse Ingenieurwissenschaften und Mathematik verpflichtend.

Beratung und Kontakt

Die zweite Klasse des „Beruflichen Gymnasiums für Technik/Ingenieurwissenschaften“ am Hans-Sachs-Berufskolleg (Am Förderturm 5) startet nach den nächsten Sommerferien im Schuljahr 2020/21. Die Anmeldephase dafür beginnt im Februar 2020.

Informationen zu dem Bildungsgang gibt es am Tag der offenen Tür am 1. Februar 2020 (9 bis 13 Uhr) sowie auf der Internetseite der Schule: chancen.hans-sachs-bk.de. Eltern und interessierte Schüler haben aber auch die Möglichkeit, Beratungstermine mit der Schulleitung (Marc Bücker) oder Lehrern zu vereinbaren: 0208-823140 (8 bis 14 Uhr).

In der elften Klasse, der Einführungsphase, haben sie sich im Leistungskurs Ingenieurwissenschaften bisher zum Beispiel damit beschäftigt, „wie man technische Bauzeichnungen liest“, sagt Arne (16). Metallbau, Elektrotechnik und Bautechnik sind die drei Schwerpunkte in diesem Fach. Für einige ganz schönes Neuland – da ist es zur Abwechslung ganz schön, sich bei der Klassenfahrt nach Xanten im Archäologischen Park mit der Bautechnik der Römer zu beschäftigen.