Oberhausen. Aus dem einst prachtvollen Europapalast-Kino in Oberhausen sollte ein schmucker neuer Mehrzwecksaal werden. Doch das Projekt kommt ins Stocken.

Fährt die Stadt Oberhausen das einst mit viel Pomp vorgestellte Projekt der Europapalast-Sanierung vor die Wand? Diese Sorge haben die Oberhausener Sozialdemokraten – und bringen das Thema auf die Tagesordnung des Planungsausschusses, der am 27. April tagt.

Unter Kennern galt der Europapalast einst als schönstes Kino Oberhausens. Doch der Glanz vergangener Tage ist längst Geschichte. Jahrzehntelanger Leerstand haben dem Saal im hinteren Bereich des heutigen Café Transatlantik arg zugesetzt. Mit Fördermitteln des Landes sollte das alte Kino saniert und zu einem neuen, schmucken Multifunktionssaal umgebaut werden. Doch das Projekt gerät offenbar ins Stocken – und droht gar zu scheitern.

Fördermittel reichen nicht aus

Axel J. Scherer, kulturpolitischer Sprecher der Oberhausener SPD-Fraktion, wandte sich in einer Kleinen Anfrage an die Stadt. Und deren Antwort dürfte ihm tiefe Sorgenfalten bereiten: „Die Inanspruchnahme der Fördermittel ist durch den vorliegenden Zuwendungsbescheid gedeckt“, zitiert die SPD aus der Antwort der Stadt. „Der Durchführungszeitraum endet jedoch am 31. Dezember 2021 und ist nach aktuellen Planungen nicht zu erreichen.“

2,5 Millionen Euro hatte das Land für die Sanierung bereits 2017 zugesagt. Doch spätestens im vergangenen Jahr wurde deutlich: Das wird nicht reichen. Genau beziffern konnten die Experten die Mehrkosten damals noch nicht. Unter anderem wird die Schadstoffsanierung teurer als gedacht.

Axel J. Scherer, kulturpolitischer Sprecher der Oberhausener SPD-Ratsfraktion.
Axel J. Scherer, kulturpolitischer Sprecher der Oberhausener SPD-Ratsfraktion. © SPD Oberhausen

Aus diesem Grunde solle noch in diesem Monat ein Gespräch mit der Bezirksregierung erfolgen. Besprochen werden soll, ob Mehrkosten drohen und die Zeitschiene für Sanierung und Umbau möglicherweise neu justiert werden können.

Poetry-Slams im alten Europapalast

Für die SPD steht fest: „Die Stadt muss alles Mögliche tun, um das Projekt zu einem guten Ende zu bringen! Wir sprechen die ganze Zeit darüber, die Innenstadt neu zu beleben und nach Corona neu zu starten. Das alte Kino wäre dafür ein besonders guter Ort“, erklärt Ratsherr Axel J. Scherer.„Hier können die Kurzfilmtage genauso einen weiteren Spielort finden wie unsere Lichtburg oder das Theater.“ Auch große Veranstaltungen der Volkshochschule seien denkbar oder Events vom Ebertbad oder dem Gdanska.

Ins Gespräch bringt Scherer auch neue Formate wie Poetry-Slams, Stand-Up-Comedy oder Social-Media-Events. „Dieser schöne und zentrale Veranstaltungsort bietet der gesamten Stadtgesellschaft so viele Möglichkeiten, dass wir alles daran setzen müssen, dass der Plan auch in die Tat umgesetzt wird.“