Oberhausen. Unternehmen in Oberhausen bilden wegen Corona weniger aus. Viele Jugendliche schreiben das Jahr bereits ab. Warum Experten dennoch Mut machen.
In Oberhausen gibt es immer weniger Ausbildungsstellen für junge Menschen. Die Zahl der Plätze ist wegen der seit gut einem Jahr anhaltenden Corona-Pandemie eingebrochen. Das ergeben aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Demnach gab es mit Stichtag 31. März 2021 rund 190 weniger Lehrstellen im Stadtgebiet als im Vorjahr. Das entspricht einem Minus von 17,5 Prozent.
Eine erschreckende Entwicklung. „Der Trend ist erklärbar, denn vor einem Jahr starteten die Eindämmungsmaßnahmen aufgrund der Covid-19-Pandemie“, erklärt Christiane Artz, Geschäftsführerin der Arbeitsagentur. „Das Geschäft lief 2020 also im Grunde bis Mitte März noch unbeeinflusst von jeglicher Krisensituation.“ Doch nun befinden sich die Oberhausener Unternehmen seit Monaten im erneuten Lockdown, nach einem Jahr Corona wird der Kampf mit den Pandemie-Folgen immer härter.
Erhöhter Bedarf an Fachkräften nach der Coronakrise
Artz habe daher Verständnis für die mangelnde Bereitschaft der Betriebe, junge Menschen auszubilden. „Viele kämpfen ums Überleben und halten sich mit Kurzarbeit über Wasser.“ Dennoch sei das Thema Ausbildung ein wichtiges, „denn der Bedarf nach Fachkräften ist immer noch vorhanden und wird es nach der Pandemie umso stärker sein“.
Auch interessant
Sorgen auf der einen Seite, Verunsicherung aber auch auf der anderen: „Viele junge Menschen denken, dass sie das Jahr abschreiben können und sich lieber erst gar nicht auf eine Ausbildungsstelle bewerben sollten“, berichtet Artz. So ist denn auch die Zahl der Bewerber im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Im Zeitraum von Oktober 2020 bis März 2021 meldete die Arbeitsagentur ein Minus von 2,5 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor. Seit Oktober haben sich insgesamt 1345 Bewerberinnen und Bewerber gemeldet.
Hunderte Chancen auf Ausbildung in Oberhausen und Umgebung
Ihnen macht Christiane Artz Mut. Sie sollen trotz der für alle schwierigen Situation dieses Jahr nicht abschreiben. Es gebe vor Ort in Oberhausen und in der Umgebung hunderte Chancen auf eine berufliche Ausbildung, und die sollten dringend genutzt werden.
So meldete etwa die auch für Oberhausen zuständige Handwerkskammer in Düsseldorf vor wenigen Wochen viele freie Ausbildungsstellen. Die meisten freien Lehrstellen gibt es bei den Elektro-Betrieben, gefolgt von Dachdecker- und Maler-Firmen. Eine Übersicht der Ausbildungsberufe und -Plätze finden Interessierte auf der Internetseite handwerk-lehrstelle.de.
Ausbildungshotline am 15. April
Gemeinsam für Ausbildung – unter diesem Motto bietet die Arbeitsagentur mit weiteren Partnern am Donnerstag, 15. April, eine Ausbildungs-Hotline an. Jugendliche können von 14 bis 17 Uhr die passenden Ansprechpartner erreichen und Fragen stellen. Der gemeinsame Aktionstag soll nach Angaben der Arbeitsagentur die Chancen, die eine gute Ausbildung bieten kann, unterstreichen.
Die für Oberhausen zuständigen Ansprechpartner: Beate Steinmann, Berufsberaterin der Arbeitsagentur: 0208-8506112. Claudia Schlitt, Kreishandwerkerschaft Essen: 0201-3200875. Rex Michael Mähr, Handwerkskammer Düsseldorf: 0211-8795-604 und -603. Sabine Keller, Industrie- und Handelskammer zu Essen: 0201-1892179.
Um für die Lehrstellen zu werben, veröffentlicht auch die Arbeitsagentur die Hitliste der derzeit freien Arbeitsplätze: Verkäufer, Kaufleute im Einzelhandel, Fachverkäufer in Bäckereien, Elektroniker, Energie- und Gebäudetechniker, Kaufleute im Büromanagement, Handelsfachwirte, Bankkaufleute, Maler und Lackierer, Gebäudereiniger und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.
Von den 1345 seit Oktober gemeldeten Bewerbern haben mehr als 500 Jugendliche bereits einen Ausbildungs- oder Studienplatz gefunden. 809 Jugendliche sind noch nicht versorgt. Freie Ausbildungsplätze in Oberhausen gab es zum Stichtag Ende März 506 – von zu Beginn 894 gemeldeten Stellen insgesamt.
Hier finden Jugendliche nähere Informationen: auf der Internetseite arbeitsagentur.de und unter 0208-8506112. Unternehmen erreichen den gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenters unter 0800-4555520.