Oberhausen. Zwischen Freude und Sorge sind die Oberhausener Schulen am Montag gestartet. Die Leitungen versuchen, einer neuen Infektionswelle vorzubeugen.

Die Schulen füllen sich wieder – trotz steigender Inzidenzwerte in Oberhausen. Seit Montag, 15. März, werden alle Jahrgänge an den Schulen wieder in Präsenz vor Ort im Klassenraum unterrichtet. Um Abstände gewährleisten zu können, werden die Klassen, ähnlich wie die Abschlussschüler, die bereits seit zwei Wochen wieder in der Schule lernen, in zwei Gruppen unterteilt.

An der Anne-Frank-Realschule an der Goebenstraße in der Innenstadt kommt eine Gruppe für eine Woche in die Schule, die andere Hälfte wird durch eine Live-Übertragung aus dem Klassenraum daheim unterrichtet. Wochenweise wird gewechselt. „So wollen wir die Infektionsketten so klein wie möglich halten“, sagt Schulleiterin Ursula Niemann. Der erste Eindruck am Montag überzeugt: „Alle sind freudig in die Schule gekommen, auch wenn natürlich Sorge hineinspielt.“ Rund 400 der 808 Schüler lernen wieder im Gebäude, machen gemeinsam Pause, rund 15 Schüler sitzen in einem Klassenraum.

Schnelltests für Schüler lassen auf sich warten

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Die Hygiene- und Abstandsregelungen seien den Schülern mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen. „Hier und da muss man sich noch einmal räuspern, wenn sich eine Mädchengruppe auf der Toilette zu eng aneinander um die Spiegel stellt, aber das ist die Ausnahme“, schmunzelt die Schulleiterin.

Kurzfristig hatte das Schulministerium angekündigt, die weiterführenden Schulen mit Schnelltests für Schüler auszurüsten. „Das ist gut, solange wir auf die Impfung warten“, meint Niemann. „Aber wir hoffen auf zusätzliche Möglichkeiten, sodass sich das Lehrpersonal ebenfalls im Gebäude testen lassen kann, anstatt auf Ärzte, Apotheken oder Testzentren angewiesen zu sein.“

Andere Schulen haben alternative Modelle umgesetzt. Da sich alle rund 80 Lehrkräfte an der Gesamtschule Weierheide wieder im vollen Umfang an der Schule befinden, gibt es dort jetzt keinen Distanzunterricht mehr. „Wir haben die Schüler abwechselnd täglich im Gebäude“, erläutert Schulleiterin Doris Sawallich. „Für die Tage zuhause bekommen die Schüler schriftliche Hausaufgaben, da wir auch durch die schlechte Netzverbindung im Haus keine Videokonferenzen parallel laufenlassen können.“ 500 der rund 1000 Schüler seien nun pro Tag im Gebäude. Dass die Schulen Selbsttests für Schüler bekommen, hat Sawallich am Montag im Radio gehört. „Ich weiß gar nicht, was ich machen soll, wenn so ein Schnelltest dann auf einmal positiv ausfällt. Da würde ich mir mehr Aufklärung und Information vom Land wünschen.“

Schüler mit FFP2-Maske müssen nicht in Quarantäne

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Sechs Schüler des Abiturjahrgangs der Gesamtschule seien momentan in Quarantäne, eine Vorabi-Klausur musste verschoben werden. Eine Portion Glück brauche es, um die Zeit bis zu den Osterferien ohne Quarantäneanordnung zu überstehen, meint die Schulleiterin der Gesamtschule Weierheide.

1,8 Millionen Selbsttests für weiterführende Schulen

Die Landesregierung kündigte am Montag an, den weiterführenden Schulen in NRW ab dieser Woche rund 1,8 Millionen Selbsttests zur Verfügung zu stellen. Ziel sei, allen Schülern bis zu den Osterferien in zwei Wochen eine Testmöglichkeit zu geben.

Kritik zur Schulöffnung gab es unter anderem von Seiten der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Deren Vorsitzende Maike Finnern sagte, ein Schulstart unter den Bedingungen einer anlaufenden dritten Corona-Welle sei „falsch“. Das Schulministerium verteidigte sich am Montag: Der Schulstart sei „landesweit gelungen“.

Dabei helfen sollen auch strammere Regeln: So bleiben in vielen Klassenzimmern in den Schulstunden die Fenster weit geöffnet, Schüler und Lehrer sitzen dort mit Mütze und Jacke. Schüler dürfen außerdem nicht mehr in der Mensa essen, obwohl es dort noch einen kleinen Bistro-Verkauf gibt. Und für die Schüler der 10. Klasse und des Abiturjahrgangs gilt sogar eine FFP2-Maskenpflicht. „So sichern wir die Abschlussprüfungen“, sagt Sawallich. Denn: Laut Aussage des Gesundheitsamtes müssen Schüler, die eine solche Maske tragen, nicht in Quarantäne, selbst wenn ein Corona-Fall in der Gruppe auftreten sollte.

„Schüler, die sich die Masken nicht leisten können, haben die Möglichkeit, sich einmal pro Tag eine Maske zum vergünstigten Preis im Sekretariat zu kaufen“, bekräftigt Sawallich. „Die Lage bleibt aber dynamisch. Wir müssen flexibel sein.“ Trotzdem: An beiden Schulen berichten die Leitungen von einem reibungslosen Start mit allen Jahrgängen. Eltern, die ihre Kinder aufgrund der sich nach oben entwickelnden Corona-Infektionszahlen nicht in die Schule geschickt hätten, habe es nicht gegeben.