Oberhausen. Das Tiergehege bereitet sich für die Zeit nach der Pandemie vor. In Oberhausen gelten dann straffere Regeln für Besucher. Warum das nötig ist.

Es ist ruhig im Tiergehege am Kaisergarten. Da momentan noch keine Besucher wieder in den Park dürfen, haben sich auch die Gewohnheiten der Tiere verändert. Seit gut einem Jahr leben die rund 40 Tierarten und -rassen mit veränderten Lebensgewohnheiten. Auch im Sommer, als das Gehege wieder geöffnet hatte, galten Beschränkungen. „Da haben wir nur rund 200 Leute auf einmal aufs Gelände gelassen“, erklärt Leiterin Anette Perrey rückblickend. „Da war das Gelände merklich leerer, als die Tiere es aus früheren Zeiten gewohnt waren.“

Die Lockdown-Monate haben das Verhalten der Tiere sichtbar verändert. Schon am Eingangsbereich ist es deutlich ruhiger, als man es kennt. Entspannt bleiben die Ziegen im hinteren Bereich ihres Geländes stehen oder liegen – sie nehmen den Besuch wahr, kommen aber nicht wie früher in Erwartung von Futter zum Besucherweg gelaufen. „Derzeit sind hier ja nur unsere Tierpfleger unterwegs“, erklärt Perrey das Verhalten. „Da die Pfleger Essenszeiten einhalten und die Tiere mittlerweile wissen, dass es keine unerwarteten Naschereien von Besuchern gibt, interessieren sie vorbeilaufende Menschen nicht mehr.“

Füttern der Tiere im Kaisergarten nur noch mit leichtem Spezialfutter erlaubt

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Die Futter-Debatte hatte in den letzten Jahren Wellen geschlagen. Besucher hatten den Tieren oft ungeeignetes Essen gegeben – sie wurden krank, übergewichtig, bekamen Koliken oder starben sogar, wie die Damhirsche Simba und Nana. „Deshalb haben wir das Konzept angepasst“, klärt die Leiterin des Geheges auf. „Besucher durften die Tiere bereits seit einiger Zeit nur noch mit unserem ganz speziellen Futter aus den aufgestellten Automaten füttern.“ Das Futter sei besonders leicht und für alle Tiere verträglich.

Doch die Corona-Zwangspause tat den Tieren gut, das hatte bereits der damalige OGM-Chef Hartmut Schmidt im April 2020 dieser Zeitung gesagt. Dem stimmt auch Annette Perrey knapp ein Jahr später zu. „Es gab und gibt positive Seiten am Lockdown. Wir konnten viele Arbeiten erledigen, Sanierungen angehen, an neuen Konzepten feilen.“ Dazu gehören auch die neuen Holzverkleidungen, die Tier und Mensch noch weiter voneinander trennen. In der Vergangenheit hätten Besucher Futter nämlich gerne auch durch den Gitterzaun außerhalb des Geländes gesteckt. Das hat nun ein Ende.

Tiere können sich an die äußerlichen Gegebenheiten anpassen

Tiergehege bleibt weiterhin geschlossen

Obwohl das Gehege laut der Corona-Verordnung seit dem 8. März öffnen könnte, blieben die Tore zu. Das liege vor allem an den Bedingungen, die an eine Öffnung geknüpft sind, erklärt Leiterin Anette Perrey.

Eine Öffnung sei erst geplant, wenn die Inzidenz in Oberhausen unter 50 fällt und die zusätzlichen Bedingungen wegfallen. Laut aktualisierter Corona-Verordnung müssen Zoos und Tierparks ab dem 29. März ohnehin wieder schließen.

Aber: „Wir vermissen die Besucher. Es ist nicht unsere Aufgabe, die Tiere hier im Stillen zu betreuen, sondern den Menschen unser Gelände und die Tiere zu zeigen und ihnen etwas darüber beizubringen“, betont Perrey. Wenn das Tiergehege wieder öffnet, will die Leiterin allerdings die beschränkten Einlasszahlen beibehalten. „So tummeln sich nicht zu viele Menschen vor den einzelnen Gehegen.“

Für die Tiere sei eine Öffnung durch die neuen Futter- und Zugangsregeln kein Problem. „Tiere können sich sehr gut ihren äußeren Umständen anpassen. So, wie sie sich im letzten Jahr an die ungewohnte Leere gewöhnt haben, so können sie sich wieder anpassen, wenn wir Besucher empfangen können.“