Oberhausen. Nach acht Wochen hat das beliebte Oberhausener Ausflugsziel wieder geöffnet. Trotz kalten Montagmorgens strömen die Besucher in den Kaisergarten.
Die Stadt auf dem Weg zu einer neuen Normalität – wo könnte sich das besser zeigen als im Kaisergarten, wo das Tiergehege am Montag nach acht Wochen der Corona-Zwangspause erstmals wieder öffnete.
Ein kalter Wind pfeift durch den Kaisergarten; wer keine dicke Jacke hat, gerät hier an diesem Mai-Montagmorgen tatsächlich schnell ins Frieren; doch das hält Nina (12) und Liam (8) aus Oberhausen nicht davon ab, zusammen mit ihrer Oma dem Tiergehege eine entspannte Visite abzustatten. Viele andere Familien machen’s ähnlich – und erleben einen Besuch bei Ziege, Esel & Co. unter ganz besonderen Vorzeichen.
Die Besucher tragen Mund-Nasen-Schutz. Und jeder einzelne wird sorgfältig gezählt. Das macht Mitarbeitern Greta Kamp, die nicht nur eine kleine Zählmaschine in der Hand hält, sondern auch ein Walkie-Talkie. Mit dem hält sie fortlaufend Verbindung zu einem Kollegen, der am nun einzigen Ausgang des Geländes steht; das ist das Drehkreuz zum Schloss Oberhausen hin. So behalten beide stets den Überblick, wie viele Gäste genau sich auf dem Areal aufhalten. 150 Menschen dürfen es maximal zur gleichen Zeit sein.
Mit Verkehrsschildern
Zwischen dem Eingang an der Naturerlebnis-Schule und dem nun einzigen Ausgang gilt ein striktes Einbahnstraßen-Prinzip. Die WBO hat hier sogar eigens, auf Bitten der OGM, entsprechende Verkehrsschilder aufgestellt, so dass für alle unübersehbar klar wird: Bitte nur in diese Richtung gehen!
Die Familien halten sich daran. Viele kaufen noch bei Greta Kamp am Eingang eine Mischung mit Spezialfutter – und dann geht es los. Zu den ersten Besuchern zählen zum Beispiel auch die Eltern David und Jacqueline mit ihrem kleinen Töchterchen Erna. Bei den Bentheimer Schafen machen sie besonders lange Station und David streichelt – zusammen mit Erna auf dem Arm – die Tiere. Die genießen das offenbar richtig und rühren sich nicht von der Stelle, solange es die Streicheleinheiten gibt.
Auch Tiergehege-Leiterin Dr. Anette Perrey ist erfreut, dass dieser erste Öffnungstag so entspannt verläuft. Wenn bald der Sommer kommt, darf man getrost mit einem noch größeren Ansturm aufs Tiergehege rechnen, das schließlich jedes Jahr 400.000 bis 450.000 Gäste zählt und zu den beliebtesten Ausflugszielen im westlichen Ruhrgebiet gehört. An solchen besonders publikumsträchtigen Tagen sollten sich die Besucher auf längere Wartezeiten einstellen. Absperrgitter und Abstands-Hinweise sind dafür bereits vor dem Haupteingang aufgestellt.
Zwangspause genutzt
Das Team des Tiergeheges hat unterdessen die coronabedingte Zwangspause genutzt, um so einiges zu erledigen. So wurde zum Beispiel die Moorschnuckenanlage renoviert und überarbeitet. Weitere Wartungsarbeiten auf dem 20 Hektar großen Gelände wurden durchgeführt.
Täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet
Das Tiergehege im Kaisergarten ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Die Besucher werden gebeten, die Einbahnstraßen-Regelung strikt zu beachten und beispielsweise nicht zu einzelnen Gehegen zurückzugehen.
„Ja, das Tiergehege haben wir in den letzten Wochen sehr vermisst“, sagt ein Vater aus Duisburg, mit Töchterchen auf der Schulter, den wir am Montagmittag im Kaisergarten treffen. Überhaupt scheint es so, als ob das grüne Gelände direkt am Rhein-Herne-Kanal gefragter ist als je zuvor. Obwohl dieser Mai-Vormittag bitterkalt ist, sind hier zahlreiche Menschen unterwegs. Und an der Pommesbude hat sich gegen 12 Uhr eine lange Schlange gebildet. Das ist wirklich neue Normalität.