Oberhausen. Noch zeigt sich das Oberhausener Wahrzeichen im weißen Gewand. Ende des Monats sollen die Hüllen des Gasometers nach und nach Fallen.

Schon Ende März soll der Gasometer, wenn alles nach Plan läuft, wieder ausgepackt werden. Das teilt die Geschäftsführerin der Gasometer Oberhausen GmbH Jeanette Schmitz auf Anfrage mit. Denn bei den Arbeiten in luftigen Höhen spielt auch immer das Wetter eine Rolle. Aufgrund des Schneefalls und der Kältewelle im Februar verzögerten sich die Arbeiten. „Es ist zwar eine Winterbaustelle, aber wir hatten viel Schnee und Temperaturen unter null Grad“, erklärt Schmitz.

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Direkt nach dem Osterwochenende, 6. April, soll bereits mit dem Aufbau der Ausstellung „Das zerbrechliche Paradies“, die eigentlich im Frühjahr starten sollte, begonnen werden. Ein Eröffnungstermin stehe aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht fest. Los gehen soll es nach Angaben von Schmitz aber in den Sommermonaten. Doch bevor die Vorbereitungen für die Eröffnung beginnen, muss das Innere des Gasometers erst einmal von Farb- und Metallresten befreit werden.

So wird der Gasometer von Außen aussehen

Doch wie lange hält eigentlich der neue Anstrich? „Da es so gründlich gemacht wurde, gehen wir von 25 bis 30 Jahren aus“, sagt Schmitz. Per Trockenstrahlverfahren wurden zunächst die alten Farbschichten des Gasometers abgelöst. Einmal entrostet, wurden mehrere Schichten Korrosionsschutz an der Außenwand aufgebracht, gefolgt vom Anstrich zum Abschluss. Die Deckfarbe ist eine Adaption des 1949 beim Wiederaufbau des Gasometers verwendeten grauen Grundtons mit oxidrötlicher Einfärbung. Um die Originalfarbe zu bestimmen, sei regelrechte Detektivarbeit von Susanne Conrad vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland erforderlich gewesen, erzählt Schmitz. In mühsamer Kleinstarbeit arbeitete sie sich zusammen mit ihrer Kollegin, der Restauratorin Andrea Ollendorf, unter dem Mikroskop durch dreizehn Farbschichten bis zu guter Letzt die Originalfarbe sichtbar wurde. Im Gegensatz zum Original enthält die neue Deckfarbe Eisenglimmer, um den Korrosionsschutz zu verstärken.

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Bis die neue Farbe der Industrietonne vollständig zu sehen sein wird, dauert es allerdings noch einige Wochen, denn 30.000 Quadratmeter weiße Plane und das darunter liegende Gerüst müssen von einer Fachfirma abgebaut werden. Wenn die weiße Hülle von den Mitarbeitern entfernt wurde, werden die umlaufenden Treppen mithilfe eines schweren Spezialkrans und Industriekletterern wieder angebaut. „Danach muss das Außengelände wieder hergerichtet werden“, erläutert Schmitz.

Sanierungsarbeiten sind 1,2 Millionen Euro teurer als geplant

Das passiert mit der Umhüllung

Nötig wurde die umfassende Instandsetzung der bedeutenden Landmarke aufgrund altersbedingter Schäden, sowohl am Fundament wie an der zusehends dünneren Außenhülle, die teils nur noch wenige Millimeter „stark“ war.

Das Gerüst und die weiße Umhüllung, die auf den ersten Blick für ein Kunstprojekt des verstorbenen Künstlers Christo gehalten werden könnte, stellt eine Fachfirma zur Verfügung. Die verwendeten Materialien werden nach Angaben der Firma Gloser nach dem Abbau für weitere Projekte benutzt.

Die Plane sorgt dafür, dass die beim Abstrahlen der Hülle anfallenden Farb- und Metallreste auf der Baustelle verbleiben.

Die Kosten für die aufwendigen Sanierungsarbeiten des Industriedenkmals sollten eigentlich bei 14,5 Millionen Euro liegen. Wie Schmitz berichtet, seien die Ausgaben bei dem Großprojekt um 1,2 Millionen Euro gestiegen. Die Mehrkosten seien zum einen aus der teureren Ausschreibung und auf den erhöhten Stahlbaubedarf zurückzuführen. Wie verrostet einige Stellen waren, sei aufgrund der Farbschichten vorher nicht ersichtlich gewesen.

Die Kosten für den Umbau werden zum größten Teil durch den Bund, das Land NRW und den Regionalverband Ruhr getragen. Der ursprüngliche Eigenanteil von 350.000 Euro der Gasometer Oberhausen GmbH erhöht sich dennoch. „Ich schätze, dass wir zwischen 450.000 bis 500.000 Euro liegen werden.“ Das Geld stamme aus den Rücklagen, die in den vergangenen Jahren für die Sanierung gebildet wurden. Trotz der gestiegenen Kosten zieht Schmitz eine positive Bilanz: „Es ist bislang gut gelaufen und ich freue mich total, wenn wir endlich wieder öffnen dürfen.“