Oberhausen. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Instandsetzung des Gasometers ist erreicht. Das Oberhausener Wahrzeichen ist nun komplett verhüllt.
Hinter den weißen Planen am Gasometer
Oberhausen läuft die Sanierung, die Ende Oktober 2019 gestartet ist, nach Angaben eines Sprechers der Gasometer GmbH auf Hochtouren. Derzeit arbeiten achtzehn Facharbeiter der Firma Rodopi in zwei Schichten gleichzeitig am Korrosionsschutz. Per Trockenstrahlverfahren werden zunächst die insgesamt vierzehn alten Farbschichten des Gasometers abgelöst.
Das erfordert bei den Arbeitern Atemschutzmasken und Ganzkörperanzüge – bei diesen Temperaturen eine echte Herausforderung. Ist der Lack ab, findet eine Begutachtung der Stahlbauteile statt. Durchgerostete und beschädigte Elemente werden geschweißt, was auch nicht zu einer Abkühlung des Klimas unter der Plane beiträgt. Weiterer Schweiß fließt, wenn die erste Grundierung aus Zinkstaub aufgetragen wird. Es folgen zwei Zwischenschichten und die finale Deckfarbe.
Grauer Grundton des Gasometers
Die Deckfarbe ist eine Adaption des 1949 beim Wiederaufbau des Gasometers verwendeten grauen Grundtons mit oxydrötlicher Einfärbung. Um die Originalfarbe zu bestimmen, sei regelrechte Detektivarbeit von Susanne Conrad vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland erforderlich gewesen. In mühsamer Kleinstarbeit arbeitete sie sich zusammen mit ihrer Kollegin, der Restauratorin Andrea Ollendorf, unter dem Mikroskop durch dreizehn Farbschichten bis zu guter Letzt die Originalfarbe sichtbar wurde. Im Gegensatz zum Original enthält die neue Deckfarbe Eisenglimmer, um den Korrosionsschutz zu verstärken.
„Der Gasometer wird voraussichtlich bis Ende August komplett verhüllt sein“, erklärt Jeanette Schmitz, Geschäftsführerin der Gasometer Oberhausen GmbH. „Die Arbeiten am Korrosionsschutz dauern noch bis weit in den Herbst hinein.“
Farb- und Metallreste bleiben auf der Baustelle
Die weithin sichtbaren weißen Planen sorgen dafür, dass die beim „Abstrahlen der Außenhülle anfallenden Farb- und Metallreste auf der Baustelle verbleiben und fachgerecht entsorgt werden können“, heißt es in der Mitteilung der Gasometer GmbH. Beim Auftragen der Grundierungen und der Deckschichten verhindere die Plane außerdem, dass die behandelten Flächen feucht würden. In Bezug auf Luftfeuchtigkeit und Temperatur garantiere die luftdicht versiegelte Plane konstante Bedingungen bei der Trocknung.
Neue Ausstellung im Frühjahr 2021
Die Korrosionsschutzarbeiten auf dem Dach stellen demnach eine besondere Herausforderung dar, da die Tragkraft der Dachkonstruktion begrenzt ist. Daher setzt die beauftragte Firma Rodopi ferngesteuerte Roboter ein, die mittels Wasserstrahlverfahren die alten Farbschichten lösen. Das Wasser bindet zugleich auch die abgelösten Partikel, die unmittelbar abgesaugt und anschließend fachgerecht entsorgt werden.
„Die Sanierung verläuft im Großen und Ganzen nach Plan“, bilanziert Jeanette Schmitz. „Wie bei der Sanierung von alten Gebäuden üblich, gibt es immer wieder kleinere und größere Überraschungen. Wir sind aber zuversichtlich, die neue Ausstellung wie geplant im Frühjahr 2021 eröffnen zu können.“