Oberhausen. Die Zahl der Einbürgerungen ist weiterhin sehr niedrig - obwohl Personal aufgestockt wurde. Wieder hat Corona die Finger im Spiel.

Obwohl sich die Stadt fest vorgenommen hatte, die Zahl der Einbürgerungen zu erhöhen, liegt sie in Oberhausen weiterhin auf einem auffällig niedrigen Stand. Im vergangenen Jahr haben nach Angaben der Stadt lediglich 156 Personen in Oberhausen die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Dabei lag die Stadt mit 171 eingebürgerten Zuwanderern im Jahr 2019 bereits weit unten im NRW-weiten Vergleich.

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Personaldezernent Michael Jehn versprach Anfang 2020 mit Blick auf die unterdurchschnittlichen Zahlen, das Personal in der Ausländerbehörde aufzustocken und „die Effektivität der Arbeitsabläufe zu steigern“. Wie die Stadt nun auf Nachfrage mitteilt, ist beides inzwischen auch geschehen. Die Personalstärke sei 2020 um 2,5 Stellen auf fünf Stellen erhöht worden. „Aufgrund der Aufstockung wird mit einer Zunahme der Einbürgerungen gerechnet“, sagte Stadtsprecher Martin Berger.

Stadt liefert Kontaktbeschränkungen als Grund für die Zahlen

Dass es nun erst einmal doch nicht zu dem erwünschten Effekt gekommen ist, hat wieder einmal mit den Folgen der Corona-Pandemie zu tun. Zwar seien keine Verwaltungsmitarbeiter, die mit dem Thema Einbürgerungen befasst sind, unter den 82 Stadtbediensteten, die temporär im überlasteten Gesundheitsamt ausgeholfen haben oder weiterhin aushelfen. Zeitweise in eine andere Abteilung versetzt wurde also keiner.

„Die Corona-Pandemie kann aber dafür verantwortlich gemacht werden, dass die persönlichen Kontakte zwischen Bürger, Verwaltung vielfach eingeschränkt waren und sind“, sagte Berger. Sprich: Während in der Vergangenheit oft das monatelange Warten auf einen Termin von häufig über sieben Monaten bei der Ausländerbehörde ein Kernproblem gewesen ist, scheint nun die pandemiebedingte Kontaktvermeidung dafür zu sorgen, dass sich die Zahlen in Oberhausen immer noch nicht bessern.

Einbürgerungszahlen in Oberhausen mehr als halbiert

Die Einbürgerungszahlen haben sich in Oberhausen seit dem Jahr 2000 mehr als halbiert – von 640 Personen auf 229 im Jahre 2018 und dann 171 im Jahr 2019. Während die Einbürgerungen NRW-weit steigen, im Jahr 2019 mit fast 30.680 sogar auf dem höchsten Wert der letzten zehn Jahre stiegen, sieht der Trend in Oberhausen also seit Jahren anders aus. Der Integrationsrat hatte deswegen regelmäßig angemahnt, einbürgerungswillige Ausländer nicht so lange auf einen Termin warten zu lassen. Ob Oberhausen wieder an der NRW-weiten Entwicklung anschließen kann, wird sich aber wohl erst nach der Corona-Pandemie zeigen können.