Oberhausen. . Da wollen sehr viele Ausländer endlich Deutsche werden, doch im Oberhausener Rathaus hakt es. Selbst Holländer müssen Monate warten.

Politiker werben seit Jahren bei hier dauerhaft lebenden Ausländern darum, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben. Doch statt den einbürgerungswilligen Neu-Deutschen den roten Teppich auszurollen, haben sich die Akten in der zuständigen städtischen Einbürgerungsbehörde fast ein Jahr lang gestaut. Grund: erhebliche personelle Engpässe.

Herausgekommen ist diese Misere jetzt nur, weil eine Niederländerin, bekanntlich mit einer Staatsangehörigkeit ohne großes Einbürgerungshindernis gesegnet, das monatliche Gezerre um einen endgültigen Termin satt hatte – und sich öffentlich beschwerte: Seit Anfang des Jahres 2016 wartete sie darauf. Im November 2016 bat man sie erneut um Geduld – erst jetzt, Anfang 2017, erhielt sie einen Termin.

„Ich bedauere sehr, dass es aufgrund der aktuellen Situation und erheblicher personeller Engpässe sowie der Vielzahl von gestellten Anträgen bisher leider nicht möglich war, über Ihren Antrag zu entscheiden“, hieß es im November-Brief der Einbürgerungsbehörde. „Als alleinige Entscheiderin für die gesamte Stadt Oberhausen war es mir leider nicht möglich, über alle bisher gestellten Anträge zu entscheiden.“

Aus dem Rathaus heißt es, man habe eine Anfang 2016 frei gewordene Stelle in diesem Bereich über viele Monate hinweg nicht besetzen können. Erst zum Jahresende 2016 sei dies geschehen – und nun werde der Aktenberg abgearbeitet. „Man ist jetzt sogar schon bei April oder Mai angekommen“, freut man sich.

Nun gut, es geht voran. In der Einbürgerungsstatistik des Jahres 2016 wird Oberhausen aber wohl nicht besonders gut abschneiden. Schon 2015 ging es mit der Zahl der eingebürgerten Ausländer runter, 2014 waren es mit nur noch 388 über zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Während die Landespolitik darüber rätselt, warum immer weniger Ausländer Deutsche werden wollen, kennt Oberhausen die Antwort.