Oberhausen. Die Ausstellungen im Schloss Oberhausen mussten schließen. Doch Ruth Ngampolo bietet im Shop Otfried Preußlers Bilderbücher – und vieles mehr.
Ein strahlender Herbstmorgen, Ruth Ngampolo lässt Luft und Licht in ihren schmucken Laden und öffnet die gläserne Doppeltür zum Kaisergarten . Der Museumsshop im Kleinen Schloss muss sich während dieser Wochen schließlich umorientieren: In der sonst so geschäftigen Ludwiggalerie ist der einladende Raum zwischen Panoramagalerie und dem kleinen Ausstellungskabinett der letzte „Vorposten“, der die Stellung halten und geöffnet bleiben darf. Mal abgesehen von der Außenstelle des Standesamtes im Nordflügel des Kleinen Schlosses.
Selbst säumige Hochzeitsgäste könnten hier noch in letzter Minute präsentable Gaben finden: sei es ein prächtiger Bildband oder edle Keramik. Doch dergleichen Panikkäufer erwähnt Ruth Ngampolo nicht, als sie ihre durchaus unterschiedlichen „Publikümer“ beschreibt: Denn deren Konstellation richtet sich doch überwiegend (Corona-Zeiten ausgenommen) nach der im Großen Schloss laufenden Ausstellung. Der jetzt so jäh unterbrochene Überblick auf Otfried Preußlers Illustratoren sorgte demnach auch im Shop für Familienbesuche „vom Kleinkind bis zu Oma und Opa“. Mit der mondänen Kunst der „British Pop Art“ kehrte im Vorjahr auch „großstädtische Kundschaft“ aus Düsseldorf ein, so die Shop-Chefin.
Die wäre mit der Ur-Version des Museumsshops kaum zufrieden gewesen. Als Christine Vogt vor zwölf Jahren als neue Museumsdirektorin von Aachen nach Oberhausen kam, gab’s für den Verkauf von Katalogen und Ansichtskarten nur jenes Eckchen, in dem heute der Kaffeeautomat einen (übrigens köstlichen) Cappuccino braut. Dr. Vogt setzte alles daran, in der gläsernen „Vitrine“, dem Entree des Großen Schlosses, einen Shop einzurichten: „Doch dann kam der Brandschutz mit seinem Nein – ich war so enttäuscht.“
Stets im Mittelpunkt: der große Büchertisch
Tatsächlich aber entpuppte sich der bis dato als reiner Durchgangsraum unterschätzte Mittelteil des Kleinen Schlosses als feine Lösung: Uwe Eichholz, der nicht nur als Gestalter etlicher Kataloge der Ludwiggalerie eine „Corporate Identity“ aufprägte, schuf auch die schicken schwarz-roten Shop-Möbel und wusste die wuchtigen Pfeiler des Raumes als Regale zu nutzen. Aber das dürften wohl nur wenige Besucher registrieren – bannt die ersten und zweiten Blicke doch erst einmal das Sortiment.
Stets im Mittelpunkt: der große Büchertisch, aktuell bestückt mit allen erhältlichen Ausgaben der berühmten Geschichten Otfried Preußlers von der „Kleinen Hexe“ bis „Krabat“. Dafür stimmt sich Ruth Ngampolo stets mit den Kuratorinnen der Galerie ab. Sie weiß aber auch: Bücher und „Non-Books“ halten sich beim Umsatz annähernd die Waage. „Die Leute kaufen gerne Schnickschnack“ – und der sollte in einem Schloss schon gediegen sein.
Bildschönes „Liederbuch“ als Dauer-Bestseller
Also reist die Shop-Chefin dreimal jährlich nach Hamburg zur Fachmesse für „Buch- und Art-Shops“, um schöne Mitbringsel zu entdecken. Dauer-Bestseller gibt’s im Buchsortiment dennoch – und zwar unabhängig von der jeweiligen Ausstellung: Da ist das von Annette Swoboda so hinreißend illustrierte „Liederbuch“ für Kinder ; da sind diverse Revier-Wanderbücher und die Luftbildbände von Hans Blossey. Den ironiegetränkten Dauerseller „Kunst aufräumen“ würde Ruth Ngampolo ganz gerne mal aussortieren – wenn nicht die Nachfrage so beständig wäre.
Die Preisspanne reicht von den kleinen Bändchen der Comic-Künstlerbiografien für 3 Euro, aufgereiht neben der Tür zum Schlosshof, bis zu besonderen Unikaten für 79 Euro: Das ist der Preis für die größten „Kultbags“. Eine Werkstatt in Duisburg fertigt exklusiv für die Ludwiggalerie aus den großen Werbebannern, die zuvor an der Konrad-Adenauer-Allee flatterten, Taschen diverser Größen plus Geldbörsen. Das strapazierfähige Material ähnelt Lkw-Planen, doch der Look ist stets individuell. Und mehr als fünf „Kultbags“ lassen sich aus einem hohen Banner nicht schneidern.
Für gute Kunden gibt’s Gratis-Museumskarten
Während der Corona-Beschränkungen öffnet der Museumsshop im Kleinen Schloss dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr; montags ist er geschlossen. Das Shop-Team steht auch für telefonische Anfragen gerne zur Verfügung unter 0208 - 412 49 25.
Im Dezember gibt’s für jeden Kunden ab einem Einkaufswert von 50 Euro im Jahr 2021 einmal freien Eintritt für eine Ausstellung seiner Wahl.
Gegen diesen Design-Coup kann auch der „Hotzenplotz“-Beutel mit dem witzigen Spruch „Fette Beute“ nicht mithalten. Denn selbst Kalorienhaltiges lässt sich im Museumsshop einkaufen – und damit ist nicht der beachtliche Bestand an Kochbüchern gemeint: Die Tüte mit „Pütt-Pasta“ enthält viele kleine Fördertürme aus Hartweizen. Der kulinarische Strukturwandel als köstliches Mitbringsel.