Oberhausen. „WatzUp.Bike“ im Oberhausener Norden setzt auf Mountainbikes – auch mit E-Antrieb. Weil der Markt boomt, schmiedet der Inhaber Expansionspläne.
Mit E.T., dem Außerirdischen, hat alles angefangen. Der kleine Daniel wollte genauso fahren können wie die Jungs in Steven Spielbergs Filmklassiker. Also musste ein neues Fahrrad her, erst ein BMX, dann ein Mountainbike. 27 Jahre später ist der Radsport weiterhin Daniel Dellens Leidenschaft – und sein eigenes Mountainbike-Geschäft Anlaufstelle „für mehr als 6000 Stammkunden aus ganz Deutschland“, wie er selbst erzählt. Es sind wohl nicht nur actionsuchende Bike-Narren. „Das Thema ist durch die Elektrifizierung in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“
Aber erst einmal drei Jahrzehnte zurück: Als die Mountainbike-Welle Anfang der Neunziger aus den USA nach Deutschland schwappte, richtete man in dem Duisburger Outdoor-Laden „Watzmann“ auch eine Bike-Abteilung ein. Weil sich die Abteilung in der oberen Etage, also „upstairs“ befand, war der Name für Dellens heutiges Geschäft „ WatzUp.Bike “ geboren. In Duisburg arbeitete Dellen erst als Aushilfe, dann in Festanstellung, „reparierte und wartete alles, was irgendwie nach Fahrrad aussah“, übernahm bald Anteile der Firma und wurde schließlich zum Chef von „WatzUp.Bike“.
Vier neue Anstellungen in der Corona-Zeit
Heute ist Dellens Laden einer der großen Gewinner der Corona-Krise . Sogar um vier neue Mitarbeiter habe er sein heute zwölfköpfiges Team in den vergangenen Monaten erweitern können, erzählt er. „Das gesteigerte Interesse an Fahrrädern ist deutlich spürbar“ – durch den Lockdown zieht es die Leute eben nach draußen.
Außerdem, sagt der Oberhausener, habe es bei ihm bislang keine Lieferschwierigkeiten gegeben. Aufgrund des großen Eigenbestandes sei die Abhängigkeit von internationalen Lieferketten nicht so groß gewesen. Nur den eigenen Anspruch, ein „Treffpunkt für Biker, ein Bikeshop wie in den Neunzigern“ zu sein: Den kann der Königshardter Laden coronabedingt aktuell nicht ganz erfüllen.
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Hier im ländlichen Norden der Stadt weilen die Biker noch nicht lange. Erst 2018 zog „WatzUp.Bike“ von der Ebertstraße im Marienviertel hierhin – Dellens Wunschort. Nicht nur, weil er seinen Laden hier von 185 auf eine Fläche von 875 Quadratmetern vergrößern konnte. Auch hat das Grundstück an der Kirchhellener Straße den 45-Jährigen so gereizt, weil er mit der Halde Haniel quasi die bilderbuchgleiche Mountainbiker-Destination vor der Nase hat.
Ausflugstipps eines leidenschaftlichen Bikers
„Als höchste Halde des Ruhrgebiets ist die Haniel ein optimaler Aussichtspunkt und für viele Mountainbiker natürlich ein beliebtes Ziel“, sagt der zweifache Vater, der oft mit seiner Frau, ebenfalls eine begeisterte Bikerin, unterwegs ist. Noch lieber als in Oberhausen allerdings im Duisburger Stadtwald, dem Mülheimer Auberg oder Essen-Kettwig. „Für eine Tagestour empfehle ich die nahe liegenden Halden Hoheward oder Hoppenbruch . Alternativ bieten sich auch der Bikepark Winterberg oder Willingen an.“ Und ja – tatsächlich oft auf einem elektrobetriebenen Rad.
Zwar gibt Vollblut-Biker Dellen zu, dass er anfangs skeptisch war, als sich das Thema Elektromobilität immer mehr in den Vordergrund drängte. „Ich hatte die Sorge, dass jetzt viel mehr Leute mit einem potenten Rad in den Wald drängen und alles viel zu voll wird“, erzählt er. Inzwischen seien aber „selbst die größten Hardliner“ auf einem E-Fahrrad unterwegs.
Bike-Store wird noch mal vergrößert: Alles zum Thema City-Mobilität
„Ohne Elektroantrieb fährt man fünfmal eine Halde hoch und ist danach höchstens noch für die Couch zu gebrauchen“, gibt Dellen zu bedenken. „Mit Elektroantrieb dagegen schafft man es 15-mal – und ist danach noch fit genug für einen schönen Abend mit der Familie.“ Außerdem: Die Jungs aus E.T. sind heute ja auch etwas älter – und würden sicher auch mal einen Gang runterschalten.
Geschäftlich plant es Daniel Dellen allerdings noch eine Nummer größer: Bis zur Saison 2021 will er seinen Standort noch um weitere 500 Quadratmeter auf über 1300 Quadratmeter vergrößern. Wo aktuell noch das Autohaus Hoffmann eine Werkstatt hat, soll eine Fläche entstehen, die ganz der E -Mobilität in der Stadt gewidmet ist. Denn dem urbanen Rad-Verkehr, sagt Dellen, könne man sich in Zeiten nachhaltiger Stadtentwicklung und von überfüllten Bussen ganz sicher nicht mehr verschließen.