Oberhausen. Die Plätze in der neuen „Ziegelsteinchen“-Kita in Oberhausen sind weggegangen wie warme Semmeln. Obwohl der Kindergarten noch nicht fertig ist.

Der Rohbau an der Alstadener Straße 33-35 verwandelt sich gerade so langsam in Spiel- und Ruheräume, Küche und Turnhalle: Da wo einst der Supermarkt „Rewe Ihr Kaufpark“ war – seit der Schließung des Ladens Ende 2016 stand das Gebäude leer –, sollen ab 1. Februar 2021 Kinder im Alter von 0 bis sechs Jahren betreut werden. Und schon jetzt, drei Monate vor der Eröffnung, sind fast alle 107 Plätze der neuen Kindertagesstätte „Ziegelsteinchen“ in Oberhausen vergeben.

Dabei musste der Träger der Einrichtung, die Stepke-Kitas gemeinnützige GmbH, gar keine große Werbung machen, so dringend werden die zusätzlichen Betreuungsplätze für Kleinkinder in der Stadt gebraucht. „Das war fast ein Selbstläufer“, sagt Sina Martin, Leiterin der künftigen Kita. Sie habe ein paar Flyer verteilt, das Jugendamt hat suchende Eltern an „Stepke“ verwiesen und zwei, drei Facebook-Posts taten ihr Übriges, damit sich das neue Angebot rumgesprochen hat. „Jetzt führen wir gerade die letzten Vertragsgespräche mit Eltern“, sagt Birgit Hesselbarth von der Regionalleitung NRW West der Stepke-Kitas gGmbH. Eine Warteliste gebe es auch schon, um eventuell noch Plätze in dem sechs-gruppigen Kindergarten nachzubelegen.

Neuer Anbieter in der Kita-Landschaft

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„Stepke-Kitas“ ist ein neuer Anbieter in der Oberhausener Kita-Landschaft. Betreiber der rund 80 Oberhausener Kindertagesstätten sind bisher die Stadt (30 Kitas), der katholische Kita Zweckverband, evangelische Gemeinden, die Arbeiterwohlfahrt, der Verein Löwenzahn, Elterninitiativen, die Caritas oder die Lebenshilfe. Der neue Träger wird nicht nur die Kita „Ziegelsteinchen“ an der Alstadener Straße betreiben, sondern auch die neue Kita „Drei Knappen“ an der gleichnamigen Straße. Dort entsteht aktuell auf einem Sportplatz hinter der ehemaligen St.-Michael-Hauptschule eine achtgruppige Einrichtung, die im Sommer 2021 bezugsfertig sein soll.

Ein Blick in die Innenräume im neuen Anbau nach hinten raus – im Vordergrund Maskottchen „Stepke“.
Ein Blick in die Innenräume im neuen Anbau nach hinten raus – im Vordergrund Maskottchen „Stepke“. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Dort wie in Alstaden ist die Stepke-Kitas gGmbH nur der Mieter, die zusätzlichen Betreuungsplätze in Oberhausen werden in beiden Fällen über das Investorenmodell geschaffen: Im Knappenviertel baut die GKI Gesellschaft für kommerzielle Investitionen GmbH, an der Alstadener Straße die Terra Projektentwicklung aus Frechen. Der Unternehmer lässt das Bestandsgebäude zur Straße hin umbauen (darin gibt es neben den Kitaräumen auch zwei Wohnungen), daran schließt sich nach hinten ein neuer, einstöckiger Anbau für die Kita an.

25-, 35-, 45-Stunden-Betreuung möglich

Eltern und Kinder wird das wohl egal sein. Sie werden sich darüber freuen, einen Platz gefunden zu haben. Wie in den anderen Kitas der Stadt können hier Betreuungsverträge über 45, 35 und 25 Stunden abgeschlossen werden. „Das 25-Stunden-Kontingent wird weniger nachgefragt“, sagt Birgit Hesselbarth, „der Bedarf an längerer Betreuung ist größer“. Auch wenn Mütter oder Väter aktuell noch nicht berufstätig seien, so planten sie das aber, hat Hesselbarth in den Gesprächen mit den Familien erfahren. Von 7 bis 16 Uhr können die Kinder ins „Ziegelsteinchen“ kommen, die Betreuungstarife richten sich nach der Gebührentabelle der Stadt.

Die eingerüstete Fassade von der Alstadener Straße aus gesehen, vom ehemaligen Supermarkt ist nur dieser Gebäudeteil stehen geblieben. Zur Straße hin wird sich auch der Haupteingang befinden.
Die eingerüstete Fassade von der Alstadener Straße aus gesehen, vom ehemaligen Supermarkt ist nur dieser Gebäudeteil stehen geblieben. Zur Straße hin wird sich auch der Haupteingang befinden. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Ernährung, Bewegung, Natur sind Schwerpunkte des Konzepts

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Sina Martin und das künftig 18-köpfige Mitarbeiter-Team sind dafür zuständig, dass sich die Kinder in der rund 900 Quadratmeter großen Kita plus Außenfläche – der ehemalige Supermarkt-Parkplatz wird zum Spielplatz umgebaut – wohlfühlen und in jeder Hinsicht wachsen können. Gesunde Ernährung, Bewegung und Natur seien Schwerpunkte der Einrichtung bei der pädagogischen Arbeit. In der hauseigenen Küche wird nicht nur für die Kinder gekocht. „Wir wollen das Thema auch im Alltag mit den Kindern aufgreifen, indem wir zum Beispiel selbst ein Hochbeet bauen und die Kleinen sehen, wie Pflanzen wachsen, was es braucht, eine Tomate zu züchten, um daraus einen Salat oder eine Suppe zu machen“, sagt Sina Martin. Die 32-Jährige plant ebenfalls, den bei „Stepke“ gängigen Wald- und Wiesentag umzusetzen. „Es ist zwar kein Wald in der Nähe, aber wir machen Ausflüge in den Ruhrpark oder erkunden auch den Stadtteil.“ Schwimmen lernen und Wassergewöhnung ist ebenfalls ein fester Bestandteil im Stepke-Konzept, „dafür könnten wir das Hallenbad Süd nutzen“.

„Stepke-Kitas“ eröffnet Regionalbüro

Die Geschäftsleitung der Stepke-Kitas gGmbH sitzt in Berlin, aber es gibt Regionalbüros, zum Beispiel in Wuppertal – und demnächst auch in Oberhausen. Denn an der Karlstraße wird der Träger in Zukunft zusätzlich zu der Kita „Drei Knappen“ und der Kita „Ziegelsteinchen“ eine weitere Einrichtung betreiben.

An dieser Adresse in Sterkrade wird eine alte Schreinerei umgebaut, ein Teil ist schon abgerissen, in einem anderen Gebäudeteil wird „Stepke-Kitas“ ein weiteres Regionalbüro einrichten. Das wird zuerst fertiggestellt und am 1. März 2021 eröffnet. Wann die Kita fertig sein wird, ist noch nicht ganz klar – wahrscheinlich im September 2021.

Noch ist das „Ziegelsteinchen“-Kollegium nicht ganz vollständig, Bewerbungen sind willkommen. Der Bewerber-Zulauf von Fachkräften mit pädagogischer Ausbildung (Erzieherinnen, Heilerziehungspfleger, Kinderpfleger) sei aber gut, sagt Sina Martin. Im Team seien bereits jetzt sowohl Frauen als auch Männer im Alter von 20 bis über 50 Jahren.