Oberhausen. Blockiert der stetige Ausbau der Neuen Mitte mit neuen Attraktionen immer weiter den Verkehrsfluss rund ums Centro?

The Mirai (japanisch „Die Zukunft“), die geplante Dauer-Fitnessmesse des Selfmade-Millionärs Rainer Schaller, ist bekanntlich vorerst auf Eis gelegt – wegen der unabsehbaren Auswirkungen von Corona auf die Entwicklung der Fitness-Branche. Unabsehbar wären freilich auch die Auswirkungen dieser Ansiedlung für den Verkehrsfluss im Westen der Neuen Mitte. Deshalb ist es kein Zufall, dass die Rathaus-Spitze im September eine Vereinbarung unterzeichnet hat, den Ausbau der Abfahrt Oberhausen-Mitte der A 42 zum vollwertigen Autobahnkreuz zu untersuchen.

The Mirai bringt das Fass zum Überlaufen

Denn das letzte Verkehrsgutachten zu The Mirai hat gezeigt: The Mirai würde den Verkehrsfluss besonders durch die westliche Neue Mitte stark erschweren. Verhindern ließ sich dies nur, in dem man ein vollwertiges Autobahnkreuz errichtet – oder durch die viel beschworene Verkehrswende weg vom Privatauto hin zum öffentlichen Nahverkehr.

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Aber da für diese Abkehr noch alle Voraussetzungen fehlen, sind die Verkehrsgutachter für The Mirai davon ausgegangen, dass Schallers Projekt mit täglich bis zu 8000 zusätzlichen Autofahrten über die Konrad-Adenauer-Allee und die Essener Straße bedient wird. Nach einem ersten, im Jahr 2019 vorgelegten Gutachten, glaubten die Fachleute noch, sie könnten die damit verbundenen Probleme lösen. Aber dann machten ihnen ausgerechnet die Verkehrsbehörden einen Strich durch die Rechnung.

Planer zogen die Notbremse

Wegen vieler Unfälle an der Abfahrt sperrten sie die dritte durchgehende Geradeausspur auf der Konrad-Adenauer-Allee in Fahrtrichtung Sterkrade und verhängten dort Tempo 40. Die Fahrspur dient seitdem nur noch für die Zu- bzw. Ausfahrt von der Autobahn.

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Die Verkehrsgutachter zogen daraufhin die Notbremse und legten bereits im Februar 2020 nur noch eine Minimallösung für The Mirai vor. Den direkten Zufluss von und zum The-Mirai-Gelände an der Straße Alte Walz halten sie noch für beherrschbar. Den Rest aber nicht mehr. Die Verkehrsprobleme gelten bei den Fachleuten als vorläufig unlösbar, solange es kein vollwertiges Autobahnkreuz auf der Konrad-Adenauer-Allee gibt.

Nur ein Einstieg in die Verkehrswende

Da half es auch nichts, dass fertige Pläne in der Schublade liegen, die zum Ziel haben, dass künftig 15 Prozent der kurzen Wege auf den Radverkehr und zehn Prozent der längeren Wege auf Busse und Bahnen verlagert werden.

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Die erforderliche Verkehrswende wäre das noch nicht, aber ein Einstieg in diese Richtung. Danach würde The Mirai eine eigene Bushaltestelle bekommen, würden die Wege zur Haltestelle Neue Mitte ausgebaut und dort alle Angebote, von der elektrischen Ladestation über den Fahrradverleih bis zum Car-Sharing, konzentriert.

Trotzdem würde die Konrad-Adenauer-Allee, die bereits heute täglich bis zu 71.000 Fahrten bewältigt, noch bis zu 6900 zusätzliche Autofahrten aufnehmen müssen. Und das ließ sich vor einem Jahr noch mit aufwendigen Umbauten in den Griff bekommen – nicht mehr aber, seitdem dort die dritte durchgehende Fahrspur für den durchfahrenden Verkehr abgebunden worden ist.