Oberhausen. Unbekannte haben in Oberhausen einen Stolperstein gestohlen. Die Messingplatte im Pflaster des Gehwegs erinnerte an einen mutigen Mann.
Unbekannte haben in Oberhausen einen ins Gehwegpflaster eingelassenen Stolperstein entwendet. Die Messingtafel erinnerte an Hans Althoff, einen Kommunisten und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Clemens Heinrichs, Leiter der Oberhausener Gedenkhalle, geht von rechtsextremen Motiven aus.
Der Materialwert des Gedenksteins sei nämlich vergleichsweise gering, erklärt Heinrichs in einer aktuellen Pressemitteilung. Zudem sei in der Vergangenheit ein weiterer Stolperstein in der Nähe des jetzigen Tatortes beschmutzt worden. Da liegt es laut Heinrichs nahe, „von einem Täter aus dem rechtsextremen, geschichtsrevisionistischen Umfeld auszugehen“. Die Gedenkhalle hat Anzeige erstattet und wird den Stolperstein ersetzen.
Von den Nazis verfolgt und gefoltert
Verlegt wurde die gestohlene Tafel im Februar 2018 von Künstler Gunter Demnig. Seit den 90er Jahren installiert Demnig die Stolpersteine vor den ehemaligen Wohnorten von Menschen, die im Dritten Reich verfolgt oder ermordet wurden. Mehr als 75.000 Stolpersteine gibt es bereits.
Der 1903 geborene Hans Althoff engagierte sich schon früh in der Arbeiterbewegung, war zunächst Mitglied der SPD, später trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. Kurz nach der Machtübernahme der NSDAP wurde er mehrfach verhaftet und gefoltert. Um sich einem Verhör zu entziehen, sprang er aus einem Fenster im zweiten Stock. Er überlebte das NS-Regime und starb 1966.
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