Oberhausen. Nach langer Zwangspause drehen sich die Karussells der Schausteller in Oberhausen. Zum Start des temporären Freizeitparks gibt es feuchte Augen.

Viel wurde vorher geredet, überlegt – und vorgelegt. Doch der Startschuss des temporären Freizeitparks auf dem Hirschberg in Oberhausen-Sterkrade zeigt am frühen Freitagmittag, dass Kirmes noch nie ohne Emotionen funktioniert hat. Kaum dürfen die 20 Buden ihre Abdeckungen aufklappen, die fünf Großkarussells ihre Gondeln in Bewegung setzen, kullern bei manchem Schausteller stille Tränen.

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„Für viele Schausteller ist es die erste Gelegenheit, ihre Fahrgeschäfte nach dem Corona-Lockdown wieder in Bewegung zu setzen. Manche haben ihr letztes Geld im vergangenen Jahr verdient“, erklärt der Oberhausener Schausteller Kristoffer Krenz. Die Monate zuvor waren mit vielen Sorgen und Ungewissheit verbunden und hätten die Budenbetreiber aus dem gewohnten Leben gerissen.

Kirmes-Ersatz: Echte Fans warten schon kurz vor dem Start

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Als mächtiges Allheilmittel kann auch das zweiwöchige „Sterkrader Herbstvergnügen“ nicht funktionieren. Aber es ist vor allem für Großkarussells die rare Chance, ein wenig den Stillstand zu beenden.

Beim „Sterkrader Herbstvergnügen“ drehen sich die Kirmes-Karussells im temporären Freizeitpark.
Beim „Sterkrader Herbstvergnügen“ drehen sich die Kirmes-Karussells im temporären Freizeitpark. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Und die ganz treuen Kirmesfans stehen am Freitagmittag schon früh auf dem Parkplatz am Eichelkampbunker. „Eine Stunde bevor wir den Eingang öffnen konnten, haben schon Besucher gewartet“, berichtet Krenz. In der ersten Stunde nach dem Start ist es allerdings noch recht leer. Eine Schlange, die später auf Abstand stehen muss, gibt es noch nicht.

Die Sterkraderin Anna Krämer lünkert an der Steigung zum Freizeitpark-Gelände auf das Riesenrad „Liberty Wheel“ und das Kinderkarussell „Star Trek“. „Die Fronleichnamskirmes hat in diesem Jahr schon gefehlt. Wenn es nicht zu voll wird, schauen wir uns am Abend einmal um.“

Zwei durch Absperrgitter getrennte Eingangsschlagen sind möglich. Die Besucher müssen sich per App, in einem offenen Zelt vor dem Eingang oder in der Warteschlange selbst registrieren – wie in einem Restaurant. Der Eintritt kostet einen Euro und man erhält eine Karte, die am Ausgang zum Eugen-zur-Nieden-Ring wieder abgegeben wird. „So wissen wir, wie viele Besucher sich zeitgleich auf dem Gelände befinden“, sagt Krenz. 800 Gäste sind laut Hygiene-Konzept erlaubt.

Kirmes-Ersatz: Zwei Biergärten öffnen – Riesenrad 38 Meter hoch

Freizeitpark öffnet von 12 bis 20 Uhr

Für den Freizeitpark auf Zeit gelten die Corona-Hygieneregeln. Das bedeutet: In den Warteschlangen und auf den Karussells müssen Mund-Nase-Masken getragen werden. Es gibt einen separaten Ein- und Ausgang. Der Veranstalter hat Security-Personal engagiert.

Das Sterkrader Herbstvergnügen öffnet bis zum Sonntag, 11. Oktober, und zwar von mittwochs bis sonntags jeweils zwischen 12 und 20 Uhr. Der Eintritt kostet 1 Euro. Sollte die maximale Auslastung von 800 Personen erreicht sein, erfolgt ein Einlassstopp.

In den zwei Biergärten fließen die ersten Getränke in die Gläser. Auf dem 38 Meter hohen Riesenrad sieht man erste Arme, die in die Ferne gerichtet sind und sich am Himmel einen Fixpunkt ausgesucht haben. Der Unterschied zum um ein Viertel größeren Riesenrad auf der Sterkrader Fronleichnamskirmes: Die Gondeln des Fahrgeschäfts sind diesmal offen.

Auch die Krake „Der Polyp“ schaukelt bereits ordentlich und verteilt etwas Kirmes-Musik auf das Areal. Das „Sterkrader Herbstvergnügen“ soll bis zum Sonntag, 11. Oktober, auf dem Hirschberg gastieren. Interessant: Sollte der Zuspruch besonders gut sein, könnte der temporäre Freizeitpark mit Karussells und Buden noch eine Woche länger bleiben.