Oberhausen. Drei Millionen Euro soll der Rat auf Wunsch der Stadt nach der Sommerpause freigeben. Damit können die Arbeiten am neuen Sozial-Standort starten.
Nach jahrelangen Diskussionen um das architektonisch markante, aber arg sanierungsbedürftige Concordia-Haus scheint sich für die dort untergebrachten Mitarbeiter des städtischen Bereiches Soziales endlich eine Lösung abzuzeichnen. Die Arbeiten an der neuen Heimat des Sozialbereiches, einer ehemaligen Sparkassen-Immobilie an der Essener Straße, sollen voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen. Das erklärt der neue Dezernent Michael Jehn auf Nachfrage unserer Redaktion.
Voraussichtlich bereits in der ersten Ratssitzung nach den Sommerferien könnte die Politik die ersten drei Millionen Euro für den Umbau freigeben. Dabei handele es sich um Haushaltsmittel aus diesem Jahr, die nicht in Anspruch genommen wurden, erklärt Jehn. Der Restbetrag müsse dann im nächsten Jahr angemeldet werden. Wie teuer der Umbau des Hauses an der Essener Straße am Ende wird, ist bislang noch unklar.
Platz für 220 Mitarbeiter
In knapp zwei Jahren, im ersten Halbjahr 2021, sollen die Umbauarbeiten dann abgeschlossen sein – wenn es während der Arbeiten keine „Überraschungen“ gebe, sagt Michael Jehn. Noch in diesem Jahr sollen Leitungen und andere Installationen zurückgebaut werden. Die dafür nötigen Ausschreibungen sind noch in der Vorbereitung. Die aufwendigen Arbeiten sind nötig, weil das Gebäude künftig mehr Mitarbeitern Platz bieten muss als bislang. Rund 220 Menschen sollen hier künftig arbeiten, 40 mehr als das Gebäude eigentlich hergibt.
Immer noch in den Sternen steht die Zukunft des auffälligen Concordia-Hauses zwischen Bero Center und Hauptbahnhof. „Für ein Grundstück von dieser Qualität gibt es Investoren, die Interesse zeigen“, sagt Jehn ohne näher ins Detail zu gehen. Wohnungen seien an diesem Standort theoretisch möglich, aber auch Büros, eine Bank, Versicherung oder gar ein Hotel. Nicht möglich sind Geschäfte; Einzelhandel ist nach jetzigem Planungsrecht ausgeschlossen.
Jusos wünschen sich Studentenwohnungen
Die Oberhausener Jusos haben bereits vor einigen Wochen ihren Wunsch geäußert, günstige Wohnungen für Studenten und Auszubildende zu realisieren. Die Lage mit der unmittelbaren Nähe des Hauptbahnhofes sei ideal auch für Pendler, die in Hochschulen der Region eingeschrieben sind. Und was wünscht sich der zuständige Dezernent? „Zunächst einmal die Qualität, die der exponierten Lage entspricht.“ Einen Schnellschuss schließt er aus. „Im Zweifel nehmen wir uns die notwendige Zeit, ehe wir übereilt die falsche Entscheidung treffen.
Was geschieht mit der Zulassungsstelle?
Neben einem Teil des Sozialbereiches der Stadt ist auch die Kfz-Zulassungsstelle derzeit noch im Concordia-Haus untergebracht. Wie und wo diese nach dem Leerzug des Gebäudes untergebracht wird, steht noch nicht fest.
Problem: Die Stadt erwartet, dass der Zulassungsbereich künftig weitaus digitaler arbeiten wird als heute. Das wird erhebliche Veränderungen der Antrags- und Arbeitsprozesse mit sich bringen; auch die rechtlichen Vorgaben werden sich aller Voraussicht nach ändern. Eine verlässliche Planung ist aus Sicht der Stadt zum jetzigen Zeitpunkt daher nicht möglich.
Der marode Zustand des Concordia-Hauses ist der Stadt seit vielen Jahren bekannt. Doch eine Lösung war nicht leicht zu finden, denn für die Unterbringung des Sozialbereiches gibt es einige bauliche Vorgaben, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten. Nicht alle Besucher seien immer friedlich gesinnt, etwa wenn es um den Bezug von Leistungen geht. So erklärte es der damalige Immobilien- und heutige Schuldezernent Jürgen Schmidt im vergangenen Jahr.
Verbesserte Kommunikation
Außerdem wollte die Stadt unbedingt alle Mitarbeiter des Sozialbereiches unter einem Dach zusammenfassen. Das verbessere die Kommunikation untereinander und biete dem Bürger ab 2021 eine zentrale Anlaufstelle. Bislang gibt es Standorte des Sozialbereiches etwa an der Hagelkreuzstraße, im Alten Rathaus Sterkrade und am Sitz der Elly-Heuss-Knapp-Stiftung.