Oberhausen. Von Oberhausen aus will der Getränkelieferant Durstexpress Kunden der Region beliefern. Das Unternehmen eröffnet einen Standort im Quartier 231.
In den leerstehenden Babcock-Werkshallen an der Duisburger Straße tut sich wieder was. Nachdem das ehemalige Fertigungszentrum, der letzte Rest des einstigen Oberhausener Weltunternehmens, Anfang des Jahres für immer die Tore geschlossen hat, sind Arbeiter nun damit beschäftigt, die Hallen auf Vordermann zu bringen. Im Dezember zieht ein neuer Mieter ein.
Der Berliner Getränkelieferant Durstexpress will dann Sprudel, Limo und Co. auch von Oberhausen aus an seine Kunden in der Umgebung liefern. Das Unternehmen wird sich mit einem zusätzlichen Standort im Quartier 231 ansiedeln. 150 neue Jobs sollen entstehen, für Mitarbeiter der Verwaltung, Logistiker und vor allem Lieferfahrer.
Durstexpress liefert Getränke an Kunden
Eine Fläche von knapp 7400 Quadratmetern steht dem 2017 gegründeten Durstexpress dann zur Verfügung. In den alten Werkshallen sollen die Getränkekisten lagern und auf Kundenbestellung kommissioniert und ausgeliefert werden. Die Vans, mit denen die Fahrer in Oberhausen und den Nachbarstädten unterwegs sein werden, verlassen über zwei Wege das Gelände über die Ruhrorter Straße.
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Der Prozess muss dabei schnell gehen, denn der Getränkeanbieter verspricht auf seiner Internetseite eine Lieferung binnen zwei Stunden nach der Bestellung. Vertreter des Berliner Unternehmens waren bei einem Termin vor Ort am Montag nicht dabei. Die erfolgreiche Mieter-Akquise verkündeten Phillip Mersmann, der als Geschäftsführer der Henley 360 Deutschland GmbH für die Vermarktung des Areals an der Duisburger Straße verantwortlich ist, und Oberbürgermeister Daniel Schranz.
Quartier 231: Auslastung von 60 Prozent
Henley hat das rund 100.000 Quadratmeter große Gelände vor etwa fünf Jahren gekauft, um Gebäude und Flächen zu entwickeln und dann weiter zu vermieten. Die Bürofläche beträgt rund 85.000 Quadratmeter. Mersmann spricht von einer Auslastung von derzeit rund 60 Prozent. Das Callcenter Amevida ist beispielsweise im Business-Park ansässig, Meda Küchen hat seine Firmenzentrale vergangenes Jahr von Neukirchen-Vluyn an die Duisburger Straße verlegt. Das junge Unternehmen Work Inn bietet moderne Coworking-Arbeitsplätze an, jüngst hat auch die Polizei hier Quartier bezogen.
Henley bereitet die Immobilien im Quartier 231 für die jeweiligen Mieter jeweils auf. Auch für den Durstexpress ist noch eine Menge zu tun: Eine neue Brandwand ist bereits errichtet, die Halle bekommt noch einen neuen Anstrich und eine Sprinkler-Anlage. Zufahrten für die Liefer-Vans müssen ebenfalls noch geschaffen werden. Henley investiert „eine Menge“, sagt Phillip Mersmann. Eine konkrete Summe nennt er nicht.
Durstexpress ist Konkurrent von Flaschenpost
Durstexpress wurde 2017 gegründet und gehört der Radeberger-Gruppe, die ihrerseits ein Geschäftsbereich des Lebensmittel-Riesen Dr. Oetker ist. Durstexpress ist mittlerweile in mehr als zehn Städten mit einem Standort vertreten.
Durstexpress hat das gleiche Konzept wie der Konkurrent Flaschenpost aus Münster: Beide Anbieter versprechen eine Lieferung innerhalb von zwei Stunden, bei einem Mindestbestellwert von 15 Euro (Durstexpress) beziehungsweise 25 Euro (Flaschenpost) fallen keine Liefergebühren an.
Beide Anbieter haben bereits auf den Ruhrgebietsmarkt expandiert: Flaschenpost hat bei der Anzahl der Standorte bislang die Nase vorn, ist in Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund vertreten. Durstexpress hat einen Standort in Bochum – und ab Dezember einen weiteren in Oberhausen.
Es sei vor allem die Anbindung, die die Mieter an dem Oberhausener Standort schätzen. Busse halten vor der Tür, die Autobahnen sind nicht weit entfernt. Auch der Durstexpress wird sicherlich nicht nur Kunden in Oberhausen, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus beliefern. Der Markt der Getränkelieferanten wächst, auch wegen der Coronakrise. Anbieter wie Durstexpress oder auch Flaschenpost expandieren, Konkurrent Flaschenpost hat mittlerweile sogar Lebensmittel und diverse Haushaltswaren im Sortiment. Stationäre Getränkehändler haben zunehmend das Nachsehen.
Wenn der Durstexpress im Dezember seinen Betrieb aufnimmt, wird er weitere neue Nachbarn an der Duisburger Straße begrüßen können. Zwei weitere neue Mieter für die dann restlichen rund 8000 Quadratmeter der alten Babcock-Werkshallen stehen bereits fest, versichert Phillip Mersmann. Namen oder Branchen will er noch nicht nennen.