Oberhausen. Der neue Virtual-Reality-Park am Centro Oberhausen hat mit Spiele-Hits wie Arizona Sunshine und Beat Saber eröffnet. Wir haben ihn getestet.
Wer eine Schraube locker hat, der kann beruhigt sein. Beim etwas kompliziert gelegenen Stellrad am hinteren Aufsatz einer Virtual-Reality-Brille hilft das Personal im neu eröffneten VR-Park „7th Space“ an der Marina Oberhausen tadellos weiter. Einmal schrauben, schon rutscht die vorne geschlossene Brille nicht mehr vom Kopf. Wenn das mal immer so einfach ginge.
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Beim Spaziergang vom Centro Oberhausen zum Hafen ist der wachsende Trend der Unterhaltungsindustrie kaum zu verfehlen. Dicke Plakate mit Dinosauriern und Pyramiden hängen am Gebäude. Im oberen Bereich lässt der Trampolinpark „Tiger Jump“ toben und unterhalb können bis zu 50 Spieler gleichzeitig auf 1000 Quadratmetern durch vom Computer erschaffene Welten streifen. Zielgruppe: Einzelspieler, Kleingruppen, Junggesellenabschiede, Firmen und Schulklassen. 50 Spiele gibt’s zur Auswahl, die man zwischendurch wechseln kann.
VR Oberhausen: Fast ebenso viele Frauen wie Männer
Was taugen die Brillen? Und wie fühlt sich der Ausflug in so eine virtuelle Welt überhaupt an? Das möchte ich genauer wissen. Eine Sache nur für Computer-Nerds sei das alles keineswegs, sagt mir Sebastian Adler von der Langenfelder Betreibergesellschaft. „Die meisten Besucher haben noch keine Erfahrung mit Virtual Reality gesammelt. Es kommen fast genauso viele Frauen wie Männer.“ Das Alter reiche von acht bis 85 Jahren. Wobei rüstige Spiele-Senioren natürlich seltener seien.
Der Eingang liegt am Hafenbecken. Nette Überraschung: Ein kleiner Biergarten gehört zum Freizeit-Laden. An einigen Tischen kann man direkt am Wasser seinen Kaffee trinken. Im Inneren befinden sich durch dünne Aufstellwände abgetrennte Spielfelder. Es gibt statische Felder, an denen die Brille mit Kabeln verbunden bleibt. Und Freifelder, auf denen man mit Technik beladene Rucksäcke trägt oder drahtlos mit dem Computer verbunden ist.
VR Oberhausen: Arizona Sunshine nur für ältere Spieler
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Auf solch einem Feld schaue ich mir vier ältere Jungs an, die gerade durch die Leere laufen. Zusammenzucken. In die Hocke gehen. Manchmal schaudern, manchmal lachen. „Arizona Sunshine“ ist momentan der letzte Schrei. Das trifft es ganz gut. Sie tasten sich vor ihren Augen durch ein apokalyptisches Canyon-Panorama und wehren sich gegen mies gelaunte Zombis. Freigabe ab 16 Jahren.
Ich gehe weiter. Kabel hängen von der Decke. Daneben gemütliche Sitzecken mit Retro-Charme. Spektakulär sehen die Spielfelder nicht gerade aus. Aber gut. Virtual Reality bedeutet ja auch virtuelle Welt. Die Ladenkulisse spielt später im Spiel keine Rolle.
Also los, schau’n mer mal! Einen Hygiene-Aufsatz setze ich mir wie eine Zorro-Maske vor das Gesicht. Nach jedem Spiel werden Brillen und Berührungspunkte desinfiziert. Abstände gibt es auch. „Nicht nur zu Corona-Zeiten“, wie Sprecher Sebastian Adler versichert.
Dann folgt die Brille, die wie ein offener Helm funktioniert. Fühlt sich nicht sonderlich schwer an. Dass im Sichtfeld alles verschlossen ist und man an den Rändern nur Schwarz sieht, wirkt erst mal ungewohnt.
VR Oberhausen: Beat Saber macht Laune – und fordert Bewegung
Steuereinheiten hält man in beiden Händen. Ich schlüpfe in Handkordeln hinein, so dass diese im Eifer des Gefechtes nicht auf den Boden fallen können. Zum Aufwärmen gibt es einen VR-Klassiker: Eleven Table Tennis. Das Bild erscheint – und wer sich noch nie in virtuellen Welt bewegt hat: staunt jetzt Bauklötze.
Von Pixel-Bildung wie bei Tetris kann natürlich keine Rede sein. Die Tischtennisplatte steht dreidimensional dort, wo vorher noch langweilige Spielfläche war. Drumherum ein Loftzimmer mit Fenstern und Bücherregalen.
Der Blick nach links und rechts offenbart neue Details. Die rechte Steuereinheit ist nun der Schläger, mit der linken erscheint auf Knopfdruck der Ball. Gegenüber auf der Platte zwinkert schon der virtuelle Gegenspieler. Aufschlag.
Fazit: Beeindruckende Details – auch für Anfänger
Die Virtual-Reality-Technik hat sich für den Freizeit-Bereich rasend entwickelt. Wer unsicher ist, sollte zunächst mit einfachen Spielen beginnen. Ob Virtual-Reality-Spiele bei Vorerkrankungen möglich sind, sollte vorab mit einem Arzt abgeklärt werden.
Spieler gewöhnen sich in der Regel recht schnell an das ungewohnte Blickfeld. Schon einfache Spieletitel für Familien zeigen beeindruckende Details und eine weite Umgebungstiefe. Die Preise beginnen für eine Stunde bei 15 Euro pro Person – je nach Spielevariante. „7th Space“ öffnet an der Marina Oberhausen montags bis donnerstags 13 bis 21 Uhr. Freitags von 13 bis 23 Uhr. Samstags von 12 bis 23 Uhr und sonntags von 12 bis 21 Uhr.
Auf den Kopfhörern hört man den Ball auf die Platte titschen. Von Außen tuscheln Zuschauer. Sie gehören nicht zum Spiel, sondern kommentieren meine etwas ungelenken Bewegungen, die im Ladenlokal ins Leere verlaufen, aber im Spiel den Ball treffen. Der erste Aufschlag geht noch ins Netz. Dann läuft es rund. Der Knicker kullert über die Platte, lässt sich virtuell stoppen. Auf der Schlägerkante balancieren. Sehr realistisch!
Das fordert Ganzkörperbewegung – auch beim nächsten Spiel: Beat Saber. Hier fliegen farbige Quadrate zum Takt der Musik auf mich zu. Ich muss sie mit passend gefärbten Lichtschwertern zerschlagen. Ich weiche heranschnellenden Wänden aus, treffe die Ziele an den markierten Kanten. Die Bewegungen ergeben eine Tanz-Choreografie. Macht irre viel Spaß – erfordert aber Kondition. Von wegen Couch Potatoes!