Oberhausen. . Land und Bund pumpen Millionen in die Elektrifizierung von Bussen – auch in der Hoffnung, dass man Fahrverbote für Diesel-Autos verhindern kann.

Durch die hohe Förderung von Bund und Land für neue elektrisch angetriebene Stoag-Busse erhofft sich die Oberhausener Stadtspitze einen deutlichen Schub für umweltfreundliche Mobilität in der Kommune. Zudem besteht die Chance, Fahrverbote für Pkw auf der Mülheimer Straße in Zukunft zu vermeiden.

„Mit dem Geld können wir die bisherige Zahl von fünf E-Bussen der Stoag vervierfachen“, lobt Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) im Hauptausschuss. Allein das Land gibt 5,6 Millionen Euro für den Kauf von 15 neuen E-Bussen, zusätzliche Ladesäulen und spezielle Werkstatteinrichtungen für die Stromfahrzeuge. Zudem überweist der Bund zusätzlich 20 Prozent für diese Aufgaben – das sind etwa 1,8 Millionen Euro. Insgesamt steuert derzeit die Stoag 118 Busse und sechs Straßenbahnen durch Oberhausen – dabei legen sie jährlich neun Millionen Kilometer zurück.

Unter Zeitdruck

Durch den Fördermittel-Bescheid aus den Händen von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst steht Oberhausen unter Zeitdruck: Damit die Gelder nicht verfallen, müssen diese bis Ende 2021 abgerechnet sein. „Das ist ein recht sportliches Ziel“, bewertet Umweltdezernentin Sabine Lauxen – im Hinterkopf hat sie hier wohl die Wartezeiten beim Kauf neuer E-Busse.

Daniel Schranz (links), Oberbürgermeister von Oberhausen, erhielt bei brütender Hitze Ende Juni aus den Händen von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst den Förderbescheid für neue E-Busse in Höhe von 5,6 Millionen Euro.
Daniel Schranz (links), Oberbürgermeister von Oberhausen, erhielt bei brütender Hitze Ende Juni aus den Händen von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst den Förderbescheid für neue E-Busse in Höhe von 5,6 Millionen Euro. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Denn mittlerweile ist der Wunsch der Nahverkehrsunternehmen nicht nur im Ruhrgebiet hoch, Strombusse anzuschaffen. Angeheizt wird die Nachfrage durch die hohe Anschubfinanzierung von Bund und Land, die notwendig ist, weil die E-Busse so teuer sind. Eine halbe Million Euro kostet ein E-Bus, mehr als doppelt so viel wie ein Dieselfahrzeug. So hat NRW seit 2017 über 18 Millionen für 40 E-Busse investiert.

Gerichte durch E-Busse milde stimmen

Lauxen geht davon aus, die Richter durch den Kauf so vieler E-Busse für die Stoag milde zu stimmen, die künftig darüber entscheiden, ob Fahrverbote für Autofahrer in Oberhausen ausgesprochen werden. Die Stickoxid-Belastung an der Mülheimer Straße ist zwar im vergangenen Jahr leicht gesunken – liegt aber an der einzigen Oberhausener Messstelle mit 46 Mikrogramm pro Kubikmeter immer noch deutlich über dem EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm.

Kann man so Fahrverbote für Dieselautos vermeiden?

Die Deutsche Umwelthilfe klagt nun gegen die Düsseldorfer Bezirksregierung, weil die bisherigen Schritte für eine bessere Luft in Oberhausen nicht ausreichen. „Der Kauf der E-Busse ist ein Argument vor Gericht. Unsere Luftreinhaltemaßnahmen stehen eben nicht nur auf dem Papier, sondern werden hier auch umgesetzt. Wir tun hier schon sehr viel“, sagte Lauxen.

Grünen-Ratsfraktionsvorsitzender Andreas Blanke freut sich darüber, dass die Strategie der Grünen der vergangenen Monate aufgegangen ist, mehr Druck auf die Stoag zu erzeugen. „Wir sind froh über diesen Schritt, man sieht, dass es hilft, städtische Töchter ein wenig anzutreiben.“