Oberhausen. In Oberhausen absolviert die Emschergenossenschaft einen wichtigen Schritt hin zur Vollendung des Fluss-Umbaus. Das Pumpwerk wird komplettiert.

Schritt für Schritt laufen die Arbeiten der Emschergenossenschaft am Pumpwerk Oberhausen weiter. Vieles davon geschieht unterirdisch, ist also für Außenstehende kaum wahrzunehmen. Die technische Großanlage im Nordwesten der Stadt gilt als ein Schlüsselprojekt auf dem Weg zur Vollendung des Emscherumbaus in der Region.

Hier also – am Standort des Pumpwerks Oberhausen an der Kurfürstenstraße im Stadtteil Biefang – wird das Abwasser aus dem Abwasserkanal Emscher (AKE), der von Ost nach West durch die gesamte Region verläuft, ein letztes Mal angehoben, bevor es das Klärwerk Emschermündung an der Grenze von Oberhausen und Dinslaken erreicht. Das Grundprinzip des Jahrhundertprojektes lautet also: Alle Abwässer in den AKE, nur noch sauberes Wasser fließt in der renaturierten Emscher!

Ab in die Tiefe: Mit Hilfe eines mobilen Krans wurden die Motoren zu ihrem Platz herabgelassen.
Ab in die Tiefe: Mit Hilfe eines mobilen Krans wurden die Motoren zu ihrem Platz herabgelassen. © EGLV | Rupert Oberhäuser

In diesen Mai-Tagen wird die dafür erforderliche Technik komplettiert: „Zehn Motoren, die künftig die Pumpen antreiben werden, wurden dort nun an Ort und Stelle gebracht“, erklärt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft. Nachdem im Dezember, Januar und Februar bereits die zehn Pumpen angeliefert und eingebaut worden seien, bilde das Einbringen der Motoren nun den nächsten Meilenstein beim Bau des riesigen Abwasser-Aufzugs in Biefang.

Mit mobilem Kran

Ein mobiler Kran rückte dafür eigens auf dem Gelände am Rande des Holtener Bruchs an. Er hob die zehn Antriebseinheiten jeweils rund 40 Meter in die Tiefe, wo sie an dem für sie vorgesehenen Platz montiert wurden. Drei Tage nahm das in Anspruch, was den Umfang der Arbeiten deutlich macht. Denn: „Dabei handelt es sich um die größten und schwersten Einzelteile im gesamten Pumpwerk“, erklärt Ilias Abawi. „Die Motoren sind jeweils etwa zwei Meter hoch, zwei Meter breit, 2,2 Meter tief und rund 7,1 Tonnen schwer.“

Künftig treiben sie die Pumpen an, die das Abwasser mit einer Leistung von 800 bis 1200 Litern pro Sekunde aus der Tiefe heben werden. Die gesamte Förderleistung beträgt rund 16.000 Liter pro Sekunde. Bis die Motoren sich drehen, ist allerdings noch so Einiges zu erledigen: Elektro-Technik, Schaltanlagen und Stromanschlüsse sind nötig. Das Nervensystem des Pumpwerks erreicht beachtliche Dimensionen: Insgesamt 63 Kilometer Kabel werden verlegt.

Die tiefste Baustelle des Projekts

Für den Bau des Pumpwerks Oberhausen erstellte die Emschergenossenschaft ab Mai 2016 an der Kurfürstenstraße zunächst eine rund 50 Meter tiefe, kreisrunde Baugrube, die ebenfalls rund 50 Meter im Durchmesser misst.

Es handelt sich um die tiefste Erdbaustelle im Zug des Fluss-Umbaus.

Seit 1992 setzt die Emschergenossenschaft in Abstimmung mit den Anrainer-Kommunen die Emscher-Renaturierung um. Über einen Zeitraum von rund 30 Jahren werden etwa 5,4 Milliarden Euro investiert.

Bei all dem haben sich die Fluss-Manager und Ingenieure der Emschergenossenschaft selbst eine Ziel-Linie gelegt: Mitte 2021 soll das Pumpwerk komplett fertiggestellt sein. Ende 2021 soll es dann in Betrieb gehen – und mit ihm das Gesamtsystem des bereits fertig verlegten Abwasserkanals Emscher auf der kompletten Länge von 51 Kilometern zwischen Dortmund und Dinslaken, wobei die beiden anderen Pumpwerke in Gelsenkirchen und Bottrop bereits in Betrieb sind.

In den Bau des AKE und der drei Pumpwerke investiert die Emschergenossenschaft mehr als eine Milliarde Euro. Ohne die drei Pumpwerke würde der AKE aufgrund des nötigen Gefälles von 1,5 Promille Dinslaken in 80 Metern Tiefe erreichen – zu tief, um das Abwasser anschließend in die dortige Kläranlage zu heben.