Oberhausen. . Auf der Pumpwerk-Baustelle in Oberhausen wird bald oberirdisch gebaut. Die zehn Hochleistungspumpen könnten den Gasometer in drei Stunden füllen.

Der Fotovergleich zeigt es eindrucksvoll: Das 45 Meter tiefe Loch für das neue Pumpwerk Oberhausen an der Kurfürstenstraße füllt sich! Derzeit laufen letzte Beton-Tiefbauarbeiten, schon in Kürze wird die Emschergenossenschaft das dortige Betriebsgebäude errichten. Dann sieht man zum ersten Mal beim Passieren der Baustelle von der Kurfürstenstraße aus, dass auf dem Gelände auch oberirdisch kräftig aufgebaut wird.

Die Funktionsgebäude des Pumpwerks Oberhausen sollen optisch ansprechend gestaltet werden. Neben Bereichen fürs Urban Gardening wird es sogar eine Aussichtsplattform geben. Während sich Besucher so einen Panorama-Blick auf die Auenlandschaft an der renaturierten Emscher verschaffen, werden unter der Erdoberfläche künftig die Hochleistungspumpen rauschen.

Zehn kräftige Pumpen

Insgesamt zehn davon gibt es im neuen Pumpwerk, die so kräftig ausgelegt sind, dass sie bis zu 15 Kubikmeter Abwasser pro Sekunde fördern können. Damit ließe sich der Innenraum des Gasometers in nur drei Stunden befüllen.

Gestartet waren die Arbeiten für das Pumpwerk Oberhausen im Frühjahr 2016. Ende 2016 wurde dann ganz in der Nähe die Behelfsbrücke über die 75 Meter lange Emscher eingerichtet, über die bis zum 20. Februar der Lkw-Verkehr rollte, um die Stadtstraßen zu entlasten. Jetzt ist diese Brücke außer Betrieb, da der Baufortschritt die Verkehrslösung via Extra-Überführung nicht mehr zulässt.

Ehrgeiziger Zeitplan

Tiefer Einblick: So sah die Baustelle an der Kurfürstenstr. im Herbst 2017 aus.
Tiefer Einblick: So sah die Baustelle an der Kurfürstenstr. im Herbst 2017 aus. © Rupert Oberhäuser / EG

Der Zeitplan der Emschergenossenschaft ist äußerst ehrgeizig, wie Sprecher Ilias Abawi erläutert: Ende 2020 soll die gigantische Pumpenanlage fertig sein. Im Jahr 2021 wird sie mit dem Gesamtsystem des Abwasserkanals Emscher (AKE) in Betrieb gehen. Der AKE verläuft über eine Länge von 51 Kilometern von Ost nach West durch das gesamte Ruhrgebiet und nimmt all jene Abwässer auf, die bislang in der Emscher landeten.

Lückenschluss erfolgt 2020

Der Abschnitt von Dortmund bis Bottrop wird seit September vorigen Jahres bereits schrittweise aktiviert. Bis Oberhausen-Biefang ist der AKE schon komplett verlegt. Es fehlt noch der letzte, 3200 Meter lange AKE-Abschnitt zwischen dem Pumpwerk Oberhausen und der Kläranlage Emschermündung. Hier soll der Lückenschluss Mitte 2020 erfolgen.

Entlang des Abwasserkanals gibt es Pumpwerke auch in Bottrop und Gelsenkirchen, die bereits laufen. Sie sind nötig, damit man den AKE nicht zu tief bauen muss: Ohne Pumpwerke würde die 51-Kilometer-Röhre in Dinslaken wegen des nötigen Gefälles eine Tiefe von 80 Metern erreichen. Das Gefälle wird künftig stattdessen durch die drei Pumpwerke ausgeglichen, das heißt: die Abwässer werden immer wieder angehoben – in Gelsenkirchen und Bottrop – und bald auch in Oberhausen.

>>> Info: Mindestnutzungsdauer beträgt 100 Jahre

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft das Jahrhundertprojekt Emscher-Umbau um.

Über rund 30 Jahre werden 5,3 Milliarden Euro investiert – zu 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft getragen (Bergbau, Industrie und Städte, darunter Oberhausen). Ca. 20 Prozent finanzieren NRW und die EU.

Für den Abwasserkanal Emscher, teils eine Doppelröhre, ist eine Mindest-Nutzungsdauer von 100 Jahren vorgesehen.