oberhausen. . Eine Vision wird wahr. Bitte einsteigen und abheben: Im Tiefflug geht es über die kurvige Emscher und über die Auenlandschaft im Holtener Bruch.

Die Emschergenossenschaft hat eine spannende, elf Minuten lange Animation zur künftigen Gestaltung des Holtener Bruchs erstellt, die auf der Facebookseite des Wasserverbandes vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde und dort bereits viel Beachtung findet.

Hier werden die Emscher-Visionen bereits wahr: Im Tiefflug geht es in dem Film über das Areal im Nordwesten von Oberhausen und über die künftige Auenlandschaft des Holtener Bruchs. Eine wirklich beeindruckende Präsentation ist zu sehen, die in jeder Sekunde deutlich macht, wie grundlegend sich in den nächsten Jahren die Uferlandschaft zwischen Biefang und Holten ändern wird.

Das renaturierte Flussbett in Höhe des Oxea-Chemiewerks – ebenfalls im Film zu sehen.
Das renaturierte Flussbett in Höhe des Oxea-Chemiewerks – ebenfalls im Film zu sehen. © Emschergenossenschaft / Screenshot

„Eine gigantische Baustelle, ein eckiger und damit platzsparender Abwasserkanal und mehr Platz für die Emscher: Oberhausen bildet zur Zeit einen Schwerpunkt im Zuge des Emscher-Umbaus“, lädt Emschergenossenschaft-Sprecher Ilias Abawi das Publikum ein, sich für den Animationsfilm ein paar Minuten Zeit zu nehmen. Und Ilias Abawi verspricht nicht zu viel: „Der Film bietet einen tollen Überblick über den Bau des Pumpwerks und des Abwasserkanals sowie die Modellierung einer neuen Auenfläche für die renaturierte Emscher.“

Es entstehen insgesamt drei Pumpwerke

Zu sehen ist eine übersichtliche Darstellung, wie das neue Pumpwerk nahe der Kurfürstenstraße gebaut wird, wie es die Ingenieure überhaupt geschafft haben, das 45 Meter tiefe, kreisrunde Loch zu buddeln.

Die Prinzipien des Emscherumbaus werden im schnellen Überblick vorgestellt. Der Bau des Abwasserkanals Emscher (AKE) etwa: „Der AKE beginnt in Dortmund in einer Tiefenlage von rund acht Metern unter der Geländeoberkante und sinkt mit einem stetigen Gefälle von 1,50 Metern je Kilometer bis zu 40 Meter tief in die Erde ab“, erklärt Ilias Abawi.

Überschwemmung im Holtener Bruch – die Auenlandschaft dient künftig als Hochwasser-Reservoir.
Überschwemmung im Holtener Bruch – die Auenlandschaft dient künftig als Hochwasser-Reservoir. © Emschergenossenschaft / Screenshot

Es sei unumgänglich, Pumpwerke zwischenzuschalten, die das Abwasser wieder aufwärts befördern. Ohne diese Pumpwerke hätte der AKE bei Dinslaken eine Tiefe von rund 80 Metern erreicht. Es entstehen insgesamt drei Pumpwerke: in Gelsenkirchen und Bottrop (diese beiden sind bereits fertig) und im Oberhausener Stadtnorden (die Fertigstellung ist hier für das Jahr 2020 geplant).

Kamera taucht in die Emscher ein

Spaziergänger genießen in dem Film einen schönen Tag am renaturierten Emscherufer, im Tiefflug bahnt sich die Animationskamera ihren Weg über den kurvenreichen Fluss, ja man taucht mit der Kamera sogar in das wieder fischreiche Emscherwasser ein – wer sich überaus anschaulich und in wenigen Minuten über das Jahrhundertprojekt des Emscherumbaus informieren will, ist hier genau richtig:

www.facebook.com/EGLV.de/videos/498355597269078/

>>>>>> Pumpwerk mit Aussichtsplattform

Beispiele für die Dimensionen des Emscherumbaus in Oberhausen:

Eine Million Kubikmeter Erde wird ausgehoben, um das Holtener Bruch neu zu gestalten. In Hochwasser-Situationen lassen sich hier künftig bis zu 1,6 Millionen Kubikmeter Wasser temporär zurückhalten – die Auenlandschaft dient also als naturnah gestaltetes Hochwasser-Reservoir.

Das Pumpwerk Oberhausen verfügt künftig über zehn Hochleistungspumpen, die in der Lage sind, 15 Kubikmeter Abwasser pro Sekunde zu fördern. Damit ließe sich der Innenraum des Gasometers in nur drei Stunden komplett befüllen.

Die Funktionsgebäude des Pumpwerks Oberhausen werden architektonisch ansprechend gestaltet und erhalten neben Bereichen fürs Urban Gardening eine Aussichtsplattform.

Beim Jahrhundertprojekt der Emscher-Renaturierung kalkuliert die Emschergenossenschaft mit Kosten von über fünf Milliarden Euro. Über die Abwassergebühr und die Beiträge, die die Städte an die Genossenschaft entrichten, wird das Projekt finanziert.