Oberhausen. Nach vielen Wochen des Corona-Stillstands können die Oberhausener wieder den Hänger ankoppeln und die Buschhausener Straße ansteuern.
Frühmorgens um 7.30 Uhr taucht der erste Kunde am Montag am Wertstoffhof an der Buschhausener Straße auf – mit Müll und Holzabfällen im Hänger. Der Mann muss sich noch 90 Minuten gedulden! Um punkt 9 Uhr öffnet der Wertstoffhof erstmals seit 20. März wieder sein Tor. Auch hier endet der Corona-Stillstand.
Graue Wolken hängen über der nahen Müllverbrennungsanlage, drei WBO-Fahnen flattern im doch recht kühlen Mai-Wind, auf der Zufahrtstraße zum Wertstoffhof geht es – trotz dieses wenig freundlichen Frühlingswetters – derweil sehr entspannt zu. Sieben, acht oder auch mal neun Pkw und Kleintransporter stehen in der Warteschlange; doch der von manchem befürchtete Riesenansturm mit weitem Rückstau bleibt aus. Glücklicherweise.
„Wir hatten ja die Bürgerinnen und Bürger schon Mitte voriger Woche darum gebeten, die Zeit von 9 bis 11 Uhr zu meiden, um zum Wertstoffhof zu kommen“, sagt Jan Küppers, Sprecher der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO). Dieser Appell habe offenbar gefruchtet. Auch für die nächsten Tage gilt deshalb folgender Tipp, wie Arndt Mothes, Betriebsleiter der WBO, mit Nachdruck unterstreicht: „In der Mittagszeit und nach 15 Uhr, wenn der Werkverkehr mit schweren Lkw und Müllwagen zur GMVA nachlässt, ist die Lage deutlich entspannter. Wir empfehlen, diesen Zeitraum für die Anlieferung zu nutzen.“
„Zeig’ Anstand, halte Abstand!“
Die WBO-Mitarbeiter an der Einfahrtkontrolle tragen Mund-Nasen-Schutz und behalten das gesamte Areal im Blick, um für eine möglichst gleichmäßige Verteilung des Kundenstroms an den einzelnen Abgabestationen zu sorgen. Es gilt die Devise „Zeig’ Anstand, halte Abstand!“, wie auf Hinweistafeln zu lesen ist.
Bis auf Grünschnitt und Bauschutt nimmt die WBO hier alle Stoffe an. Es hat sich offenbar so Einiges angesammelt in den Oberhausener Haushalten seit Ende März. Viel Zeit zum Reden haben die WBO-Kunden, die ebenfalls Mund-Nasen-Schutz tragen, hier nicht. Ein Mann trägt einen riesigen Flachbildschirm zum Recycling-Container für Elektroschrott, ein anderer eine große Satellitenschüssel; nicht weit davon entfernt laden zwei Männer eine alte Waschmaschine aus; auch eine Wohnzimmercouch ist schon in den entsprechenden Abfallcontainer gewandert. Dann kommt jemand mit Grünschnitt. Er muss sofort wieder umdrehen, denn mit dieser Fracht ist der Oberhausener hier falsch!
Regeln am Wertstoffhof
Folgende weitere Regeln sind auf dem Wertstoffhof zu beachten:
Es wird nur Kartenzahlung akzeptiert – kein Bargeld; alle Anlieferer sollten Mund-Nasen-Schutz tragen und Abstand halten.
Maximal zwei Personen sind pro Fahrzeug erlaubt; die WBO-Mitarbeiter helfen aufgrund des Kontaktverbots nicht beim Ausladen.
Gewerbetreibende werden nicht eingelassen; sie müssen sich weiterhin an die privaten Entsorger wenden.
Für Grünschnitt stehen die Annahmestellen an der Max-Eyth-Straße (P 4) und an der Gabelstraße zur Verfügung; an der Gabelstraße können zusätzlich Sperrmüll und Bauschutt entsorgt werden.
Mit der Wiedereröffnung des Wertstoffhofes hat die WBO die Öffnungszeiten an allen drei Standorten vereinheitlicht: Von 9 bis 16.30 Uhr sind die Annahmestellen an der Max-Eyth-Straße (P 4), an der Gabelstraße/Zum Ravenhorst und an der Buschhausener Straße 144 (Wertstoffhof) von montags bis einschließlich samstags geöffnet. „Das wird zunächst einmal für die nächsten zwei, drei Monate so gelten“, erklärt Arndt Mothes. Dann werde man auswerten, wie diese Regelung angenommen werde und ob eventuelle Änderungen nötig sind.
Dann gibt’s plötzlich doch noch Aufregung in der Pkw-Schlange. Eine Frau fährt mit ihrem reichlich beladenen Auto mitten auf der Straße einfach an den wartenden Wagen vorbei – „Sie müssen sich da einreihen“, ruft Jan Küppers der Dame sofort zu. Das macht sie dann auch. Ihre Vorfreude auf die Wiedereröffnung des Wertstoffhofes war offenbar doch ein wenig zu groß.