Oberhausen. Der Tote Winkel – ein unfallträchtiges Risiko im Stadtverkehr. Die WBO will gezielt gegensteuern und rüstet ihre Fahrzeuge um.

Mehr Sicherheit beim Rechtsabbiegen – die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) wollen dieses Ziel Schritt für Schritt erreichen und damit auch den Stress-Pegel für ihre Fahrer, die tagtäglich im gesamten Stadtgebiet unterwegs sind, senken.

Jetzt wurden 12 schwere Einsatzfahrzeuge, Müll-Lkw und Kanalspülwagen, mit einem kombinierten Sensor- und Kamerasystem ausgestattet. Das Förderprogramm „Aktion Abbiegeassistent“ des Bundesverkehrsministeriums machte das möglich.

Die WBO-Fahrzeuge erhielten ihre neue Ausstattung bei einer Fachfirma in Selm. Vier Ultraschallsensoren, die Hindernisse erkennen; eine Kamera, die den Toten Winkel sowie den gesamten Bereich neben dem Fahrzeug erfasst; dazu ein kleiner Monitor für den Fahrer sowie optische und akustische Warnsignale – das System deckt den risikoträchtigen Toten Winkel rechts neben dem Fahrzeug ab und ermöglicht ein frühzeitiges Erkennen von Fußgängern oder auch Radfahrern. Sensoren und Kamera erfassen rechts vom Fahrzeug einen Bereich von sechs Metern Länge und 2,5 Metern Breite.

Fördermittel waren rasend schnell vergeben

2000 Euro kostet diese Nachrüstung pro Fahrzeug; eine Investition, die vollständig durch das Förderprogramm des Bundes gedeckt ist, für das sich die WBO frühzeitig beworben hat. Zum Glück. „Die Fördermittel waren schnell vergeben“, wie WBO-Geschäftsführer Andreas Kußel und Werkstattleiter Ralf Wehren unterstreichen.

Erdgas und E-Mobilität

Die WBO wollen ihre Einsatzfahrzeuge auch auf dem Feld der Antriebstechnik zeitgemäß umrüsten. Für schwere Lkw kommt dabei vor allem Erdgas in Betracht, wie WBO-Geschäftsführer Andreas Kußel erklärt.

Für kleine Service-Fahrzeuge, etwa zur Entleerung von Abfalleimern in innerstädtischen Bereichen, soll Elektromobilität genutzt werden..

Wie wichtig die Nachrüstung von schweren Einsatzfahrzeugen in städtischen Fuhrparks ist, zeigt etwa ein trauriges Ereignis 2018 in Köln, wo ein Müllwagen beim Rechtsabbiegen einen Jungen (7) überfuhr. Das Kind starb. Zu ähnlich schlimmen Unfällen kam es auch an anderer Stelle in Nordrhein-Westfalen und bundesweit. Laut ADFC starben 2018 in ganz Deutschland auf diese Weise 34 Radfahrer, in NRW waren es laut Innenministerium elf Radfahrer, die bei Abbiegeunfällen ums Leben kamen.

Insgesamt 170 Fahrzeuge im Fuhrpark

Setzt der Fahrer den Blinker rechts, erfolgt ein stärkerer Lenkeinschlag nach rechts oder legt der Fahrer den Rückwärtsgang ein – in all diesen Fällen wird das Abbiegeassistent-System aktiviert. Noch bleibt allerdings Einiges zu tun, um allen Fahren diesen Sicherheits-Komfort anzubieten: Insgesamt verfügt die WBO über rund 170 Fahrzeuge in ihrem Fuhrpark, darunter rund 50 schwere Lkw, die für eine Umrüstung in Frage kommen. „Künftig werden wir die weiteren Fahrzeuge sukzessive umrüsten“, erklärt WBO-Pressesprecher Jan Küppers. Und: „Neue Fahrzeuge werden von der WBO ausschließlich mit integriertem Abbiegeassistenten bestellt.“

Eine Hilfe auch beim Rangieren

Die WBO startete vor der Umrüstung eine Testphase, um die Fahrer mit dem neuen Abbiegeassistenten vertraut zu machen. Das Kontrollsystem erleichtert auch das Rangieren in kniffligen Situationen, da die Entfernung von Hindernissen in einer Entfernung von 0,5 bis 2,5 Metern genau angezeigt wird. Auch auf engen Siedlungsstraßen kann der Abbiegeassistent bei der täglichen Mülltour also wertvolle Hilfe leisten.