Oberhausen. Wegen Corona müssen Kinder aus Gambia und Angola auf medizinische Hilfe warten. Aber auch die Behandlung in Deutschland ist eingeschränkt.

Das Friedensdorf Oberhausen kann seine diesjährigen Hilfseinsätze für Angola und Gambia wegen der Corona-Pandemie vorerst nicht durchführen. Wie Friedensdorf-Leiter Kevin Dahlbruch mitteilte, müssen nun viele Kinder in den afrikanischen Ländern auf dringende medizinische Behandlung warten. Auch bereits in Deutschland behandelte Kinder können ihre Heimreise nicht antreten.

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„Durch die aktuelle Krise ist ein Hilfseinsatz einfach nicht möglich“, teilte Dahlbruch mit. „Die Einschränkungen beginnen schon bei der Ein- und Ausreise sowie bei der Vorstellung der neuen kleinen Patienten.“ Man könne momentan keine derartigen Versammlungen durchführen, ohne die kranken und schwer verletzten Kinder und ihre Familien noch zusätzlich zu gefährden.

Wenige Kliniken können die Kinder derzeit behandeln

Hinzu komme die Problematik, dass viele Krankenhäuser in Deutschland derzeit ohnehin keine Kinder behandeln können, welche die Friedensdorf-Mitarbeiter für eine Behandlung nach Deutschland bringen. „Diese Maßnahmen sind sicherlich wichtig, um unser Gesundheitssystem nicht zu überlasten“, so Dahlbruch. „Jedoch ist es dramatisch, dass diese Kinder nun zu den großen Verlierern dieser Krise gehören.“ Man sei deshalb den wenigen Kliniken dankbar, die das Friedensdorf trotz der aktuellen Umstände unterstützen.

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Die Coronakrise schränkt nicht nur die Hilfseinsätze ein. Die gesamte Arbeit des Friedensdorfs ist aktuell bedroht. Zuletzt gaben die Helfer bekannt, dass die Spendenbereitschaft in den vergangenen Wochen stark eingebrochen sei. Knapp fünf Millionen Euro benötigt das Friedensdorf im Jahr, um die Mitarbeiter zu bezahlen und die Kinder im Dorf an der Rua Hiroshima in Oberhausen zu versorgen.

Seit 1967 hilft die Friedensdorf-Initiative verletzten und kranken Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten. Sie werden dazu für kurzfristige medizinische Behandlung nach Europa geholt. Neben den Hilfsaktionen für Angola und Gambia mussten in diesem Jahr etwa auch Reisen nach Usbekistan und Kirgistan abgesagt werden. Wer helfen möchte, kann sich unter friedensdorf.de informieren.