Oberhausen. Oberhausen bekämpft die Raupe mit den Brennhaaren mit vier verschiedenen Maßnahmen. Auch Bürger können mithelfen, die Verbreitung zu stoppen.
Der Eichenprozessionsspinner soll in diesem Jahr keine Chance haben, sich in Oberhausen auszubreiten. Die Raupe mit den giftigen Brennhaaren wird in der Stadt mit gleich vier verschiedenen Methoden bekämpft. Aktuell lässt das Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) bis zum 7. Mai rund 2000 Bäume mit Bioziden besprühen. Somit werden 600 mehr Eichen als noch vor zehn Jahren kontrolliert und behandelt.
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Das für Menschen als ungefährlich geltende, aber für die Prozessionsspinner tödliche Bio-Gift wird an Bäumen an öffentlichen Straßen, Alleen, Parks und Grünanlagen, Sportplätzen sowie Schulen, Kindergärten, Spielplätzen und Friedhöfen verteilt. „Früher war der Einsatz der Mittel umstritten, inzwischen hat sich aber die Fachwelt mit ihren Argumenten durchgesetzt“, gibt OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt an.
Wetter und Zeitpunkt ist für Sprühaktionen entscheidend
Um auf die Arbeiten aufmerksam zu machen, wurden an mehreren Orten im Oberhausener Stadtgebiet Aushänge angebracht. Die OGM bittet die Bürger, ihre Wagen in den nächsten Tagen nicht dort zu parken, wo die Besprühungen stattfinden sollen. „Dann ist mehr Platz für uns“, sagt Danny Klein von der Firma All Service, die die Sprühaktionen in Oberhausen durchführt. „Außerdem müssen dann weniger Autos in die Waschanlage.“
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Ob die Termine, die auf den Aushängen genannt werden, eingehalten werden können, ist allerdings nicht sicher. “Bei starkem Regen etwa können wir die Bäume nicht besprühen“, erläutert OGM-Forstingenieur Jürgen Halm. Neben der Witterung ist auch der Zeitpunkt für die Arbeiten entscheidend. Nach Angaben von Halm muss das Gift vor dem dritten Larvenstadium der Raupen versprüht werden, wenn die Brennhaare noch nicht ganz ausgebildet sind. Außerdem müssen die Blätter der Eichen bereits groß genug sein, um genug Biozide aufnehmen zu können. Insgesamt ist das Zeitfenster für die Sprühaktionen dadurch sehr klein.
Elstern haben Larven zum Fressen gerne
Um die Gefahr durch die Raupen weiter zu verringern und auch Anhängern natürlicher Vorbeugung entgegen zu kommen, werden in diesem Jahr als zweite Maßnahme zum ersten Mal 40 Nistkästen für Meisen im Volkspark Sterkrade, im Ruhrpark sowie auf der Tackenbergstraße angebracht. Von den Nistkästen erhoffen sich die Fachleute einen Anstieg der Meisenpopulation. „Und von denen weiß man, dass sie mit Vorliebe die Larven des Eichenprozessionsspinners fressen“, sagt Schmidt.
Wo ein Befall gemeldet werden kann
Für den Fall, dass Bürger zu einem späteren Zeitpunkt Nester des Eichenprozessionsspinners an Bäumen außerhalb von Landschaftsschutzgebieten in Oberhausen entdecken, hat die Stadt eine eigene Mailadresse eingerichtet. Der Befall kann - möglichst mit genauer Ortsangabe und mit einem Bild - unter naturschutzbehoerde@oberhausen.de oder unter der Telefonnummer 825 7777 gemeldet werden.
Die Kosten für die prophylaktische Bekämpfung beziffert die Stadt auf insgesamt rund 60.000 Euro.
Als weitere Strategie werden 22 mechanische Fallen an Baumstämmen eingesetzt, in welche die Raupen beim Wandern entlang der Eichen gelockt werden sollen. Außerdem lässt die OGM als als vierte Maßnahme im August weitere 22 kastenförmige Pheromonenfallen im Volkspark anbringen. Damit soll verhindert werden, dass die Prozessionsspinner, die sich bereits zu Faltern entwickelt haben, weitere Eier legen.
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Der Schwerpunkt der Sprüharbeiten liegt in Sterkrade in der Graßhofstraße, im Höhenweg, in der Kirchhellener Straße, der Königshardter Straße, der Lützowstraße, der Weißensteinstraße, der Leibnitzstraße sowie in der Max-Eyth-Straße.
Auch in der Ruhrorter Straße in Alt-Oberhausen wird die Raupe bekämpft. „In Landschaftsschutzgebieten werden in diesem Jahr keine Maßnahmen durchgeführt“, sagt Schmidt. Dort müssen die Eichen, die bereits stark unter der diesjährigen Trockenheit leiden, alleine mit dem Prozessionsspinner fertig werden.