Oberhausen. Die Stadt Oberhausen erwartet einen starken Befall mit Eichenprozessionsspinnern ab Mai – und setzt im Kampf gegen die Raupe auch Gift ein.

Corona-Krise hin oder her: Die gärtnerischen Fachleute der Stadt Oberhausen nehmen auch in diesem Jahr den mühseligen Kampf gegen die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners auf. Die gemeine Raupenart mit den vielen gefährlichen Haaren will Umweltdezernentin Sabine Lauxen gleich auf mehrfache Art bekämpfen – durch Gift, durch starke Riesensauger, durch Meisen und Pheromon-Fallen.

„Wir werden dieses Jahr versuchen, dem Eichenprozessionsspinner auch mit natürlichen Bekämpfungsmethoden zu Leibe zu rücken. Auch wenn wir dieses Jahr um den Einsatz des Biozids wieder nicht herumkommen, ist es doch unser Ziel, so wenig wie möglich einsetzen zu müssen“, erklärt Lauxen nach einer Pressemitteilung der Stadt. Im vergangenen Jahr hatten sich die Naturverbände gegen den Einsatz des Biozids ausgesprochen – den Lauxen damals grundsätzlich verteidigte, da es keine tödlichen Gefahren für Schmetterlinge und Bienen gebe.

So sehen die Eichenprozessionsspinner aus – ihre feinen Haare lösen bei vielen Menschen Hautjucken und Rötungen aus.
So sehen die Eichenprozessionsspinner aus – ihre feinen Haare lösen bei vielen Menschen Hautjucken und Rötungen aus. © Funke Foto Services GmbH | Joachim Kleine-Büning

Mit dem Biozid Neem-Protect sollen 2000 Eichen auf städtischem Grund in der Nähe von Spielplätzen, Schulen, Kitas, Parkwegen und an Orten mit vielen Spaziergängern vorsorglich besprüht werden. Zudem sollen dort die vorhandenen Nester mit Spezialwagen abgesaugt werden. Die Haare der Raupe sorgen beim Menschen für gesundheitsschädliche Haut- und Atemwegsreizungen.

Kein Raupen-Gift in Parks und Wäldern

Auf den Einsatz des Raupengifts in den Oberhausener Wäldern und Parks will Lauxen verzichten. Stattdessen sollen dort Hinweisschilder vor dem Eichenprozessionsspinner warnen. „Neem-Protect ist ein Biozid mit Margosa-Extrakt auf der Basis von Neemsamen und wird seit Jahren im ökologischen Landbau eingesetzt“, erläuterte OGM-Forstingenieur Jürgen Halm im vergangenen Jahr. „Die Lösung wird großzügig auf die Blätter der Bäume aufgesprüht. Für einen Baum mittlerer Größe werden 20 Liter benötigt.“

Hohe Zahl an Nestern des Eichenprozessionsspinners erwartet

Wegen der erwarteten hohen Anzahl an Nestern rechnet die Stadt damit, dass es in der Zeit von Mai bis Juli zu vorübergehenden Sperrungen von Wegen und Parks kommen kann. Im Volkspark Sterkrade und im Ruhrpark lässt die Stadt Meisennistkästen aufhängen. Im Volksgarten Osterfeld und Friesenhügel werden Pheromon- sowie Eichenprozessionsspinner-Fallen angebracht.

Mit Warnschildern arbeitet die Stadt Oberhausen auch in diesem Jahr. Hier ein Foto von Juni 2019, das an der Ruhrorterstraße entstanden ist.
Mit Warnschildern arbeitet die Stadt Oberhausen auch in diesem Jahr. Hier ein Foto von Juni 2019, das an der Ruhrorterstraße entstanden ist. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Der Biozid-Einsatz und die Entfernung der Nester koordiniert die Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement (OGM) – und lässt die Arbeit von einer Fachfirma durchführen.

Eichenprozessionsspinner an städtischen Bäumen können Bürger der allgemeinen Beschwerde-Hotline der Stadt Oberhausen (0208 825-7777) melden – möglichst mit genauem Standort der befallenen Bäume.